[ninnananna]

Hallo!

kurz zur Vorgeschichte:
Im August 2018 wurde bei mir eine (akute?) Borreliose festgestellt .
Wegen u.a. Muskelzittern in Beinen und Armen und Parästhesien im Gesicht bin ich relativ schnell zum Neurologen und dieser hat neben der ausführlichen neurologischen Untersuchung sowie einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ( diein den Beinen etwas reduziert war) auch Blut abgenommen.
Dadurch wurde die Borreliose bestätigt und mit 200mg/d Doxycyclin für 3 Wochen behandelt.

Meine Beschwerden besserten sich und ich würde mal sagen, ich bin zu 90% wieder fit, ein leichtes Zittern und gefühlte Muskelschwäche in den Unterschenkeln ist noch da, schränkt mich aber recht wenig im Alltag ein. Schön wäre es, wieder in den Zustand "wie vorher" zu gelangen...

Letzte Woche Freitag war ein Kontrolltermin, die Blutergebnisse zeigen allerdings wenig Veränderungen, IgG immer noch positiv( aber nicht gestiegen, sondern minimal gesunken), IgM auch, etwas gesunken zum Befund im August ( sind beides Mal grenzwertig gewesen).

Mein Neurologe möchte jetzt noch gerne ein Therapie mit Minocyclin anhängen.
Er sagt mir allerdings, daß die Dosierung eher unterdosiert ist .
Ich nehme seit Freitag 50mg bzw. seit Samstag 100mg /d Minocyclin.( bei 62kg Körpergewicht)

Ich vertrage es sehr gut, meine Frage ist nun:



Soll ich diese Dosierung beibehalten oder doch erhöhen, damit ich auf 200mg /d komme?

Macht ein LTT Test Sinn? Ich frage deshalb, weil es vielleicht auch nur eine unspezifische Reaktion im Blut gewesen sein könnte, denn die IgM waren ja immer grenzwertig...allerdings im BLOT positiv und auch die Bande p25.
Die Klinik sprach ja auch eher für eine akute(frische) Infektion...


Was soll ich tun?

[urmel57]

Hallo ninnannanna,

Herzlich willkommen bei uns
Sehr schön, wenn sich deine Symptome unter der Behandlung so gut gebessert haben.

Hat der Neurologe gesagt, warum er das Minocyclin in dieser Dosierung empfiehlt?

Mit einer höheren Dosierung würden auch potentielle Nebenwirkungen zunehmen, daher würde ich das vorab mit dem Arzt absprechen, wenn du das machen möchtest. Da er ja für eine Folgebehandlung aufgeschlossen zu sein scheint, fände ich das einen richtigen Weg, ihn zumindest in Kenntnis zu setzen, was du denkst und auch seine Gedanken würden mich interessieren.

Ich sehe es so: Du könntest das mit dem LTT machen, um einen Einfluss der nun folgenden Behandlung zu überprüfen - ich würde ihn jedoch nicht als alleinige Grundlage hernehmen für die Behandlungsentscheidung. Minocyclin hat über die antibiotische Eigenschaft hinaus jedoch durchaus weitere Eigenschaften, die für deine Beschwerden positiv zum tragen kommen könnten, dazu würdest du im LTT keinen Erkenntnisgewinn erzielen.

Liebe Grüße Urmel

[ninnananna]

Vielen Dank für deine Antwort, Urmel!

Warum der Neurologe diese Dosierung empfiehlt, weiß ich nicht, ich frage mal nach.

Ich bin wirklich froh,daß er mir zur Folgebehandlung geraten hat, nach allem , was ich hier lese, schient das ja wirklich nicht selbstverständlich. Aber selbst meine Hausärztin hat auch an Borrliose gedacht.Und kannte auch den LTT Test bzw. kennt einen Laborarzt, mit dem sie sich immer bei unklaren Befunden austauscht.

Der Neurologe hat bei meinem ersten Besuch ja auch direkt Borrelien im Verdacht gehabt, hat aber auch noch andere Sachen abgeklärt.
Vielleicht liegt es auch daran, daß wir hier sowohl für Borreliose, als auch für FSME Hochrisikogebiet sind?

Ich denke, ich behalte die jetzige Dosierung erst mal bei, vor allem, weil ich den Eindruck habe, daß es schon meine Muskelkaterartigen Schmerzen und das Zittern auf ein Minimum reduziert haben.Hätte ich ja nicht erwartet..

Selbst der Neurologe war erstaunt, wie "gut" es mir geht, denn oft merken die Patienten nach Doxy wohl nicht viel ...Geduld bräuchte man schon...hatte er mir nicht gesagt, wäre vielleicht besser gewesen, dann hätte ich mir nicht so viele Sorgen gemacht...aber jetzt ist es ja auch ok so..wird schon...
Bin da ein Optimist ;-)

Ich werde mal berichten, was ihn zur dieser Dosierung bewogen hat...


Liebe Grüße
ninnananna

[mikky]

Hallo ninnananna,

Borreliose ist leider noch nicht ganz erforscht. Deshalb gibt es viele verschiedene Meinungen. Bewiesen ist keine. Du bist offenbar an einen Neurologen geraten, der die Ansicht vertritt, man könne am Rückgang der Antikörper erkennen, ob die Borreliose ausgeheilt ist. Da bei dir die AK nicht zurückgegangen sind, meint er, daß du weiter behandelt werden mußt. Andere Ärzte hätten gar nicht erst so kurz nach Antibiose einen weiteren Test gemacht, sondern dich einfach nach 3 Wochen Doxy für gesund erklärt, unabhängig davon wie es dir geht.

Ich finde es gut, daß dein Neurologe weiter behandelt. Allerdings finde ich die Begründung nicht gut. Es gibt keinen Test, mit dem du feststellen kannst, ob du noch eine aktive Borreliose hast oder ob sie schon ausgeheilt ist. Auch der LTT liefert kein eindeutiges Ergebnis. Ich würde ihn nur dann machen lassen, wenn dich das nichts kostet. Ob und wie lange du behandelst, würde ich nur von deinen Beschwerden abhängig machen. Mein Spezi hat mir empfohlen, 4 Wochen über das Abklingen der Symptome hinaus zu therapieren.

Ich weiß auch nicht, warum dein Neurologe nur 100 mg am Tag empfiehlt. Bin sehr gespannt auf seine Erklärung. Ich würde mich aber auf diesen Neurologen nicht verlassen. Besorge dir doch einen Termin bei einem Borreliose-Spezi. Damit bist du auf der sicheren Seite. Du kannst hier im Forum eine Arztanfrage stellen.

[ninnananna]

Du bist offenbar an einen Neurologen geraten, der die Ansicht vertritt, man könne am Rückgang der Antikörper erkennen, ob die Borreliose ausgeheilt ist.

Nein, das hatte er mir bereits beim ersten Termin gesagt, daß ich beim Kontrolltermin zwar Blut abgenommen bekommen werde, dies aber eigentlich "unnötig" wäre, da nicht aussagekräftig.
Das war mir auch klar und eigentlich habe ich mit nichts Besonderem gerechnet, wären die IgM aber in die Höhe geschossen, hätte ich mich schon etwas gewundert...

Da bei dir die AK nicht zurückgegangen sind, meint er, daß du weiter behandelt werden mußt.

naja, anfangs stand erstmal im Raum , ob es akut oder chronisch ist, da das Blutergebnis ja nicht eindeutig war, aber durch meine Beschwerden haben wir beschlossen, erst mal eine akute Borreliose zu behandeln . Bei einer chronischen Form hätte er mir Ceftriaxon i.v. verordnet, keine Ahnung, ob ich das ambulant hätte machen können..wahrscheinlich eher nicht..
Und da ich ja jetzt immer noch Beschwerden habe, hat er eben Minocyclin vorgeschlagen.

Ob und wie lange du behandelst, würde ich nur von deinen Beschwerden abhängig machen. Mein Spezi hat mir empfohlen, 4 Wochen über das Abklingen der Symptome hinaus zu therapieren.

ja, ich denke auch, daß ich auf jeden Fall bis zur Beschwerdefreiheit die Behandlung fortfahren werde, denn ich bin ja noch nicht zufrieden und muß hier im Alltag auch voll funktionieren.

Besorge dir doch einen Termin bei einem Borreliose-Spezi. Damit bist du auf der sicheren Seite. Du kannst hier im Forum eine Arztanfrage stellen.

Ich glaube, ich hatte schon mal gesucht, muß nochmal nachschauen.
Eigentlich möchte ich nichts privat bezahlen wollen, es muß doch möglich sein, eine Behandlung über die Krankenkasse abrechnen zu lassen.

3Wochen vor den neurologischen Problemen hatte ich plötzlich ein massiv geschwollenes Knie,ohne Trauma und ich konnte meinen Alltag kaum bewältigen..rückblickend überlege ich, ob es nicht der Anfang war..?

Allerdings stand vor 25 Jahren schon einmal ein Borrelioseverdacht (eben wegen dieses Knies) im Raum , Blutergebnisse waren nicht ganz eindeutig ( finde die Unterlagen leider nicht mehr) und damals wurde ich 4 Wochen mit Doxy behandelt.
War sogar bei Dr. XXX damals, mein Orthopäde hat mich dort hingeschickt. Dr. XXX meinte dann, ich hätte keine gehabt...

Jetzt stehen ja auch eher die neurologischen Beschwerden im Raum, meinem Knie geht es zwar nicht viel besser, aber damit komme ich zurecht..




Edit:
Bitte keine namentliche Nennung von behandelnden Ärzten!
Zur Erinnerung hier noch einmal unsere Forumregeln und die besonderen Hinweise zum Austausch zu Ärzten, Kliniken usw.
Gruß Moderator

[borrärger]

Ob das nun eine alte oder eine neue Borreliose bei Dir ist kann mit den unzuverlässigen Tests nicht wirklich geklärt werden. Es sieht nach einer neuen Infektion aus, wie Du auch hier im Laborlexikon, wo die einzelnen Banden beschrieben sind, sehen kannst.
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabel...n-Blot.htm

Aber durch das Knie , wenn keine anderen Ursachen gefunden wurden/werden (Differeznialdiagnostik- Orthopäde warst Du schon, vielleicht noch Rheumatologe- evtl ein MRT) könnte man natürlich auch an eine ältere Infektion denken.
Schlussendlich haben wir auch ein Immunsystem das eigentlich mitarbeiten soll und Du fühlst Dich gar nicht so schlecht im Moment. Um eine alte Infektion erfolgreich zu behandeln bedarf es oft sehr sehr langer Therapien, ob ich mir das antun würde, wenn es mir ganz gut ist fraglich. Da es sowieso nur ein Verdacht ist.
Aber da Du schon Mino bekommst und es anscheinend gut verträgst, würde ich es in einer Dosis von 100 morgens und 100 abends nehmen wollen, wenn sich das machen lässt. Und dabei erst mal zwei drei Tage 150 und dann bei guter Verträglichkeit auf 200 steigern.
Den LTT kannst Du erst in einem größeren Abstand nach den Ab Therapien machen. Er misst die derzeitige Auseinadersetzung des Immunsystems mit der Kh. Es dauert nach Ab Therapien oft eine Weile bis das Immunsystem wieder auf die Kh reagiert. Denn die Immureaktion kann durch die Ab unterdrückt werden und die Bakterien brauchen eine Weile nach den Ab bis sie wieder aktiv werden.
Ich würde für den LTT mindestens sechs Wochen nach Ab warten. Manche empfehlen sogar zehn bis zwölf Wochen zu warten.
http://www.laborzentrum.org/dokumente/borrelien-ltt.pdf

Zur Kontrolle des Behandlungserfolgs ist der LTT 8-10 Wochen nach Ende einer Antibiotika-behandlung durchzuführen

Der beste Maßstab ist das klinische Befinden.

[ninnananna]

ich werde mal versuchen, in den nächsten Tagen die Dosierung zu erhöhen, in der Hoffnung,daß ich es gut vertrage. Bin momentan ziemlich erkältet und prompt sind die Symptome (dieses Vibrieren/ Zittern) wieder da, wenn auch nicht so schlimm wie ganz am Anfang.
Das nervt und ich bin schon etwas enttäuscht..aber klar, es geht mir ansonsten ja gut, kann mich also nur bedingt beklagen.
Ich denke, mein Immunsystem ist durch den Infekt gerade geschwächt und dementsprechend sind die Symptome wieder etwas präsenter.
Dann werde ich das AB also auf jeden Fall morgen in der Apotheke besorgen und vorerst weiternehmen, einen Termin bei meiner Hausärztin mache ich auch nochmal aus, sie kennt ja auch einen "Borreliosespezialisten" bzw. einen Laborarzt, der wohl sehr zu empfehlen sei...wir werden sehen.

Wichtig ist mir einfach nur,daß es nicht schlimmer wird und der Alltag weiterhin so gut läuft , wie bisher...