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Vielen Dank für die vielen guten Wünsche!
Ich bin jetzt seit gestern zu Hause, mir geht's gut, ich bin nur noch sehr müde. Die Frage, ob ich jetzt Immunität habe oder eine FSME-Impfung empfohlen wird konnte mein Neurologe auch nicht auf Anhieb beantworten. Er hat aber einen Experten im Hygieneinstitut in Wien kontaktiert, der meinte, dass sehr wahrscheinlich lebenslange Immunität besteht. Da die Studienlage aber relativ dünn ist, hat er empfohlen alle 5 Jahre die Antikörpertiter bestimmen zu lassen.
Dass die FSME-Impfung eine latente Borreliose auslösen kann wusste ich auch nicht. Das sollte dann ja erst recht für eine FSME Infektion gelten. Insofern war es vielleicht nicht so schlecht, dass ich gleichzeitig Antibiose bekommen habe. Wobei 10 Tage Ceftriaxon gegen Borreliose vermutlich etwas dürftig sind...
viele Grüße,
butsu
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So, vier Jahre später möchte ich mich in meinem eigenen Thread nochmal melden. Ich frage mich gerade, ob ich nicht doch eine Borreliose eingefangen habe.
Zum Hintergrund: Ich hatte vor zwei Jahren wieder mal eine Zecke, am Oberschenkel. Nach deren Stich hat sich bereits am nächsten Tag eine Rötung gebildet, die allerdings nicht sehr typisch für ein EM war. Sie hat sich recht schnell vergerößert auf 10-15cm, war nur schwach gefärbt, hat dafür stark gejuckt und ist nach einigen Tagen wieder verschwunden. Ich war damals beim Hausarzt, Labor nach 6 Wochen: IgG positiv, IgM negativ, Antibiotika wollte er nicht verschreiben. Ich hab's dabei bewenden lassen.
An der Stichstelle hatte ich interessanterweise im gesamten Jahr danach alle paar Monate allergische Ausschläge, die immer in Verbindung mit Essen auftraten. Die Lymphknoten in der Leiste waren geschwollen.
Ich hatte letztes Jahr dann nach mehreren Tagen intensiver Bewegung / körperlicher Anstrengung eine Radikulopathie, die in den linken Arm ausgestrahlt hat und mit einem starken allgemeinen Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Antriebslosigkeit verbunden war. Sehr unangenehm... Der Neurologe hat damals vereinfacht gesagt eine Nervenreizung durch Abnutzungserscheinungen diagnostiziert. Nach einigen Wochen wurde es besser.
Vor ein paar Wochen ist die Radikulophatie wieder gekommen (nur das es jetzt in den rechten Arm ausstrahlt). Außerdem habe ich seit längerem Probleme mit den Schultern, mal rechts mal links, kommt und geht. Ebenso wie Knieprobleme, depressive Verstimmung und ein Nervenschmerz am Zehengrundgelenk. All das kann natürlich viele Ursachen haben.
Jetzt war ich wieder beim Arzt, er hat ein neues Labor machen lassen. Er diagnostizierte eine ausgeheilte Borreliose, er will mich (nach wie vor) nicht mit AB behandeln, gibt aber zu keine Ahnung zu haben und hat mir empfohlen einen Spezialisten zu suchen. Immerhin...
Vielleicht kann ja jemand von euch was zu den neuen Laborergebnissen sagen?
Übrigens kommt bei mir hinzu, dass ich nach einem Unfall vor 20 Jahren keine Milz mehr habe. Da werden die allermeisten IgM Antikörper gebildet. Das wusste mein Arzt leider auch nicht, ich hab's auch gerade erst gelesen. Ich vermute mal, dass IgM bei mir deswegen kaum positiv werden kann. Vielleicht weiß zufällig jemand was darüber?
Ohne Milz gibt es auch kaum Abwehrkräfte gegen Babesien...
Hier die Laborwerte:
ELISA:
IgG: 40.93 (negativ <10, positiv >15)
IgM: 10.58 (negativ <18, positiv >22)
Blot:
Positiv: IgG, p66 (VlsE), p22 (OspC B.gar.)
Negativ: p100, p58, p41 (Flagellin), p39 (BmpA), p31 (OspA), p22 (OspC), p22 (OspC B.s.s.), p22 (OspC B.afz), p22 (OspC B.spiel), p18 (DbpA B.ss), p18 (DbpA B.afz.),p18 (DbpA B.bavari.), p18 (DbpA B.gar.), p18 (DbpA B.spiel.)
Was sagt ihr zu diesen Ergebnissen?
Über eine PM mit Empfehlung für einen Arzt im Raum Aachen / Köln / Düsseldorf würde ich mich freuen...
danke für's Lesen, viele Grüße,
butsu
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Hallo und willkommen zurück butsu!
Wow! Nach vier Jahren meldest du dich zurück mit demselben Thread. Ich glaub, das hatten wir noch nie. Das schreit geradezu nach Antworten
Leider weiss kein Mensch, wie sich Antikörper bei erneuter Infektion verhalten. Werden überhaupt erneut IgM gebildet? Ausserdem schliessen fehlende IgM eine aktive Infektion bei Borreliose nicht aus. Das ist nicht wie bei anderen Infektionen.
Von der Symptomatik her könnte es Borreliose, aber auch eine andere Krankheit sein. Wurden denn andere mögliche Ursachen schon ausgeschlossen? Wenn ja: Welche mit welchen Untersuchungsmethoden mit welcher Aussagekraft?
Zitat:Der Neurologe hat damals vereinfacht gesagt eine Nervenreizung durch Abnutzungserscheinungen diagnostiziert.
Das klingt mir sehr nach Verlegenheitsdiagnose. Welche Untersuchungen wurden gemacht?
Der Test bestätigt den Kontakt deines Immunsystems mit Borrelien durch die nachgewiesene VlsE-Bande. Ob die Infektion noch aktiv ist oder nicht, kann nicht beantwortet werden, obwohl im Laborlexikon steht, dass bei nachgewiesenem VlsE von einer aktiven Infektion ausgegangen werden darf. Ich habe aber noch nie einen Laborbefund gesehen, wo positives VlsE als aktive Infektion interpretiert wurde. Hier findest du Infos zum Kaffeesatzlesen in Borreliosebefunden:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Fazit: Ich würde mit deiner Vorgeschichte, den Symptomen und Testergebnissen auf jeden Fall einen Therapieversuch machen wollen, sofern andere mögliche Ursachen so gut wie möglich ausgeschlossen wurden. Den Therapieversuch würde ich in Dosierung und Dauer nur nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS durchführen, die höher dosieren als geltende Lehrmeinung und Fachinfo der AB's. Die Chancen auf eine solche Therapie sind bei einem von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi am grössten.
Leider wurde die Borreliose von gewissen Spezis als Goldgrube entdeckt. Patienten werden mit unhaltbaren Behauptungen und Tests abgezockt. Eine kritische Haltung ist auch da angebracht, bevor man volles Vertrauen schenkt. Es ist deshalb immer besser, wenn man eine persönliche Empfehlung bekommt, anstatt eine Adresse aus einer Ärzteliste pickt.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
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Ich weiss nicht, wie stark die Diagnose durch die erwähnten Untersuchungen abgesichert werden kann. Da würde ich im Rahmen einer zweiten Meinung einen Arzt fragen wollen. Dass die Radikulopathie zusammen mit der Müdigkeit etc. auftrat spricht für mich eher gegen die bisherige Diagnose, respektive der Ursache für den Zustand wurde ungenügend nachgegangen.
Zitat:Über eine PM mit Empfehlung für einen Arzt im Raum Aachen / Köln / Düsseldorf würde ich mich freuen...
Evtl. sind die Chancen auf Antworten höher, wenn du die Arztsuche in dieser Rubrik startest:
https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=15
Beachte dabei die Forenregeln.
Wenn du so nicht weiterkommst, dann kontaktiere eine Beratungsstelle in deiner Region:
http://www.borreliose-nachrichten.de/bor...e-gruppen/
Evtl. gehst du bis zum Spezitermin zu einem Arzt, der bisher mit der Vorgeschichte noch nicht beschäftigt war. Dem schilderst du deine Allgemeinsymptome, damit mal die häufigsten Verdächtigen (Nährstoffmängel, Schilddrüse) dafür untersucht werden. Vielleicht liegt auch noch ein Blutbild drin.
LG, Regi
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Hallo butsu,
das ist ja wirklich was besonderes, dass du dich nach so langer Zeit hier im selben Thread nochmals meldest, wobei mir positive nachrichten besser gefallen würden.
Wie lange wurde damals denn antibiotisch behandelt?
Die Antikörperbestimmung ist wirklich nicht geeignet eine ausgeheilte Borreliose zu diagnostizieren. Positive IgG-Antikörper verhindern auch keine Neuinfektion. Ob nun bereits bei der ersten Erkrankung mit Borrelien infiziert wurdes oder nun durch den Zeckenstich vor zwei Jahren kann man auch nicht sagen. Belegt ist die Infektion auf alle Fälle.
Wenn orthopädisch da nichts besonders nachzuweisen ist, würde ich darauf drängen eine Antibiose auf Verdacht zu bekommen, idealerweise würde ich erstmal Ceftriaxon für mindestens 2 besser für 3 Wochen bevorzugen, so wie es bei neurologischen Beschwerden oft gemacht wird (und damit auch Erfolge erzielt werden können, wenn die Diagnose stimmt). Diese Vorgehensweise bei Verdacht ist allgemein umstritten, auch bei allen Experten aber ich fände das sehr pragmatisch bevor man mit Cortison und Co da ran geht. Auch der Hauarzt könnte das durchführen, wenn du ihn davon überzeugen kannst.
Danach könntest du immer noch sehen wie und wo du weitermachst - oder auch wenn dir der Hausarzt dabei nicht weiterhelfen will.
Ansonsten können auch Verspannungen zu Schulter- und Nackenbeschwerden führen, insbesondere wenn man viel Computerarbeit macht, ist dies wohl nicht allzu selten. Beurteilen kann ich es aber nicht. Da wäre dann eine gute manuelle Therapie evtl. hilfreich. Orthopäden sind da auch nicht so gut drauf mit Ideen bei sowas.
Liebe Grüße Urmel
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