20.06.2018, 10:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.06.2018, 11:28 von Petronella.)
SÜDKURIER
Leben und Wissen
18. Juni 2018
Wie Crispr die Welt verändert
()
Mit der DNA-Schere gegen Borreliose
Kevin Esvelt muss mit einer Fähre fahren, um an den Ort zu gelangen, den Crispr verändern soll: Nantucket vor der US-Ostküste in Massachusetts. Die Urlaubsinsel hat ein riesiges Zecken-Problem – und damit ein Lyme-Borreliose-Problem. Mehr als ein Viertel der 10.000 Inselbewohner ist nach einem Zeckenbiss infiziert.
Meist zeigt sich die bakterielle Erkrankung durch den typischen Ring um die Biss-Stelle. Wer dann schnell Antibiotika nimmt, ist aus dem Schneider. Eine nicht erkannte Borreliose kann jedoch heftige Langzeitfolgen haben. „Was wäre, wenn wir das verhindern könnten?“, fragt Esvelt, Assistenz-Professor am Massachusetts Institute of Technologie MIT in Cambridge. Ansatzpunkt des Projekts ist die Übertragungskette: Die Zecken stecken sich meist bei Weißfußmäusen mit dem Erreger Borrelia burgdorferi an.
Strittige Einsatzmöglichkeit.
Eine Impfung, die Menschen vor Borreliose schützt, gibt es nicht. Aber eine für Hunde, die auch bei Mäusen wirkt. Esvelts MIT-Team arbeitet daran, die Mäuse mit dem Impfstoff zu immunisieren und dann die DNA dieser Immun-antwort in den Reproduktionszellen zu verankern. So sind auch ihre Nachkommen resistent gegen die Erreger.
Crispr bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Eine äußerst strittige wird Gen-Drive genannt. Dabei vererbt sich eine Eigenschaft nicht mehr nur auf einen Teil der Nachkommen, sondern auf alle. So könnten etwa Mücken, die Malaria übertragen, ganz ausgerottet werden.
Doch Gen-Drives können ungeahnte Folgen haben. Zwar könnte die Veränderung mit einem zweiten Gen-Drive rückgängig gemacht werden. Aber es reichen wenige veränderte Tiere, die in eine andere Region gelangen, um die neuen Eigenschaften auch dort zu verbreiten – mit unklaren Risiken.
https://www.suedkurier.de/ueberregional/...65,9782194
Leben und Wissen
18. Juni 2018
Wie Crispr die Welt verändert
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Mit der DNA-Schere gegen Borreliose
Kevin Esvelt muss mit einer Fähre fahren, um an den Ort zu gelangen, den Crispr verändern soll: Nantucket vor der US-Ostküste in Massachusetts. Die Urlaubsinsel hat ein riesiges Zecken-Problem – und damit ein Lyme-Borreliose-Problem. Mehr als ein Viertel der 10.000 Inselbewohner ist nach einem Zeckenbiss infiziert.
Meist zeigt sich die bakterielle Erkrankung durch den typischen Ring um die Biss-Stelle. Wer dann schnell Antibiotika nimmt, ist aus dem Schneider. Eine nicht erkannte Borreliose kann jedoch heftige Langzeitfolgen haben. „Was wäre, wenn wir das verhindern könnten?“, fragt Esvelt, Assistenz-Professor am Massachusetts Institute of Technologie MIT in Cambridge. Ansatzpunkt des Projekts ist die Übertragungskette: Die Zecken stecken sich meist bei Weißfußmäusen mit dem Erreger Borrelia burgdorferi an.
Strittige Einsatzmöglichkeit.
Eine Impfung, die Menschen vor Borreliose schützt, gibt es nicht. Aber eine für Hunde, die auch bei Mäusen wirkt. Esvelts MIT-Team arbeitet daran, die Mäuse mit dem Impfstoff zu immunisieren und dann die DNA dieser Immun-antwort in den Reproduktionszellen zu verankern. So sind auch ihre Nachkommen resistent gegen die Erreger.
Crispr bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Eine äußerst strittige wird Gen-Drive genannt. Dabei vererbt sich eine Eigenschaft nicht mehr nur auf einen Teil der Nachkommen, sondern auf alle. So könnten etwa Mücken, die Malaria übertragen, ganz ausgerottet werden.
Doch Gen-Drives können ungeahnte Folgen haben. Zwar könnte die Veränderung mit einem zweiten Gen-Drive rückgängig gemacht werden. Aber es reichen wenige veränderte Tiere, die in eine andere Region gelangen, um die neuen Eigenschaften auch dort zu verbreiten – mit unklaren Risiken.
https://www.suedkurier.de/ueberregional/...65,9782194