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Ich persönlich bin da ziemlich skeptisch, was den Mehrwert für eine Borreliose angeht. Dass es einigen hilft, zweifle ich nicht an. Ich bezweifle aber, dass es an einer antibiotischen Wirkung der Hitze auf Borrelien liegt, so wie behauptet. Ich denke, dass empfundene Besserungen eher auf andere Wirkungen zurückzuführen sind, als eine antibiotische Wirkung. Hyperthermie wird ja auch als ein Heilmittel für viele Erkrankungen vermartktet
Bei der Borreliose scheint sich auch alles nur auf eine Laborstudie zu beziehen, die man nicht einfach auf Menschen übertragen sollte, ob es genau diese Studie aus 1995 ist, weiß ich nicht. In den Werbetexten wird meist nicht wirklich mit Belegen gearbeitet. Ganz so neu waren die Erkenntnisse auch nicht, wie man es in den Werbetexten darstellt.:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8792482
Es gibt aber auch eine Studie aus 1990, wo der Temperatureffekt so nicht nachweisbar war und Borrelien Temperaturen über 50°C überlebt haben.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31018378/
Was ebenfalls dagegen spricht, ist dass auch Vögel ein natürlicher Wirt von Borrelien sind, die eine Körpertemperatur von 39-42 Grad Celsius haben.
Ggf. macht die Wärme die Antibiose effektiver mit der besseren Durchblutung, ggf. hat es aber auch eine kontraproduktive Wirkung (Borrelien verkrümeln sich in kühlere und schlechter durchblutete Regionen oder bilden vermehrt "Persister"-Formen). Mir persönlich wäre das zu wenig Handfestes, da ist viel mehr Spekulation als Nachweis da und das Marketing der verschiedenen Anbieter ist für mich nicht unbedingt vertrauenserweckend.
Wenn die Erfolge so groß sind, frage ich mich auch, warum man dann bisher keine Statistik in einen Artikel packt und diesen veröffentlicht...
Ich würde raten, dass ganze mit einer gesunden Distanz und Skepsis zu betrachten und meine ganze Hoffnung (und Erspartes) nicht in diese Behandlung zu setzen.
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Dass die Borrelien auch in Vögeln und anderen Tieren mit recht hoher Körpertemperatur leben, hatte mir auch zu denken gegeben und war einer der Punkte, weshalb ich das für mich verworfen hatte, neben der Aussage des Arztes im Berliner Speckgürtel, dass die Bartonellen (und Toxoplasmen) die Hitze-Behandlung überstehen.
Die beiden Studien geben nicht so sehr viel her, die erste "positive" besagt, dass verschiedene Borrelien-Stämme unterschiedlich durch Temperaturen beeinflusst wurden, einige wurden bei 39 bzw. 40 ° gehemmt,..."Der Stamm ATCC 35211 hingegen wuchs bis zu 39°C gut,vermehrte sich jedoch nicht bei 40°C. Eine bakterizide Wirkung wurde bei 41°C für die
Stämme B31 und PKo und bei 42°C für alle Stämme gesehen."
42 ° ist aber für uns auch zu hoch, ich glaube, sie nehmen 41,2° für die Hyperthermie.
Demnach könnte man vielleicht Erfolg haben, wenn man mit den Borrelien der hitzempfindlichen Sorte infiziert ist...kann ja sein, dass daher eine Erfolgsquote kommt.
". Die Anfälligkeit aller Stämme gegenüber Penicillin und Ceftriaxon wurde durch eine Temperaturerhöhung von 36°C auf 38°C um bis zum 16 fachen gesteigert. Diese In-vitro-Daten legen nahe, dass eine erhöhte Körpertemperatur während der antimikrobiellen Behandlung der Lyme-Borreliose von Vorteil ist. Dies könnte besonders bei Geweben wichtig sein, in denen hohe Konzentrationen von Antibiotika schwer zu erreichen sind.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Also die Kombination mit den Antibiotika soll es machen, das klang für mich schon auch logisch, als ich mir das erklären ließ.
Die Studie von 1990 betrachtet Temperaturen von 50 ° aufwärts, da geht es um Pasteurisierung von Lebensmitteln...Das sind wir dann auch hin...
Die Badewannen-Experimente und Saunagänge sind vielleicht hilfreich, weil sie das Immunsystem anregen. Oder wenn man so einen Weicheier-Borrelien-Stamm in sich hat, der schon bei 39 ° schlapp macht.
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05.08.2024, 07:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.08.2024, 08:02 von
Valtuille.)
Wenn die Steigerung der antibiotischen Wirkung das zentrale Element ist, dann darf man zumindest den Anbietern irreführendes Marketing vorwerfen, da bei den allermeisten eine abtötende Wirkung der Hitze auf Borrelien als zentrales Ziel erwähnt wird (teils werden auch nur 40,6°C angegeben), die begleitende Antibiose wird wohl nicht immer durchgeführt und dient eher der Ergänzung laut Marketing einiger Anbieter. Für mich wenig vertrauenserweckend.
Man darf auch nicht vergessen, dass man im Labor von einer völlig künstlichen Umgebung ausgeht, die mit den Wirten zunächst mal nichts zu tun hat. In der Kultur wachsen die Borrelien optimal bei 30-34°C, man hat automatisch ein verringertes Wachstum, wenn man die Temperatur erhöht, so verhalten sich die Borrelien aber nicht im Wirt. Die Frage ist also, ob man durch diese Studie überhaupt eine Erkenntnis für die Praxis erhält. Das nun auf einen Menschen oder Wirt zu übertragen funktioniert nicht so einfach...
Da ich den Volltext nicht habe, fehlen mir auch noch einige offene Fragen, neben einer Studie, die die Erkenntnisse verifiziert (und Studien die das ganze außerhalb vom Laborsetting mal testen). Bei der gesteigerten Effektivität ist nun die Frage, ob auch kontrolliert wurde, wie viel dem Effekt der Temperatursteigerung alleine in der Kultur zugerechnet werden kann. Dazu kommt noch die Frage, ob der Effekt von 38°C auf 41,6° weiterhin ansteigt oder evtl. sogar wieder abflacht. Die 38°C kriegt man auch gut ohne Hyperthermie hin und die dürften deutlich weniger belastend sein.
Man darf auch nicht vergessen, dass es sich dabei um Laborstämme handelt, bei Wildstämmen könnte das ganze auch nochmal anders aussehen.
Für mich liest es sich bei den meisten Anbietern so, als ob man da einfach wild irgendwelche Auszüge aus Studien nimmt, um die eigene Therapieform zu vermarkten. Das mag nicht auf alle zutreffen, aber wissenschaftlich hat man da im Grunde genommen nicht wirklich etwas, was die Behandlung so rechtfertigen würde.
Zumindest kann man festhalten, dass ein Abtöten der Borrelien bei 41,6°C sehr fraglich ist. Ob eine gesteigerte Körpertemperatur von 38°C auch außerhalb einer Kultur eine Antibiose effektiver macht, müsste zunächst weiter untersucht werden, ebenfalls ob der Effekt bei noch höheren Temperaturen ebenfalls da ist, weiter ansteigt oder abflacht.
Eventuelle Persister-Mechanismen wurden ja auch noch nicht erforscht, d. h. macht eine höhere Temperatur das AB auch evtl. effektiver für Persisterformen? Oder hat die Hitze selbst ggf. Auswirkungen auf Persisterformen?
Was ich bisher gehört habe, spricht nicht unbedingt für bahnbrechende anhaltende Erfolge und könnte auch gut nur mit dem gewählten AB erklärt werden (ich meine es wird oft Ceftriaxon verwendet, teils in Kombi mit Metro).
Ich weiß, dass ich sehr skeptisch bin und möchte auch niemandem die Hoffnung nehmen. Aber für mich fehlt bis zu der Überlegung einen 6-stelligen Betrag dafür auzugeben, dann doch eine ganze Menge. Eine Geld-zurück-Garantie wird es vermutlich nicht geben.
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Danke Valtuille,
für deine wie immer klaren und klärenden Gedanken!