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SpiroFind von Boulder Diagnostics

Guten Morgen Andreas,

lt. Hassler gibt es ohne ursprüngliche Behandlung keine sogenannte Seronarbe. Kürzlich wieder publiziert im Ärzteblatt MV.
Der letzte seropositive Patient wurde nach 8 Jahren klinisch, d.h. er erkrankte an Borreliose.

Ich kann aus rechtlichen Gründen leider im Moment noch nicht bis ins Detail auf meine spezielle Situation eingehen. Bei mir gehe ich trotz der schulmedizinisch diagnostizierten chronischen Borreliose mit chronischer Mon-Arthritis, Polyneuropathie, chronischer Sinusitis, chronischer Immunschwäche und chronischer Lymphadenitis in den Leisten von keiner aktiven Borreliose mehr aus. Da sich mein Zustand seit Anfang 2012 stabil hält und die für Borreliose typischen Entzündungsreaktionen, die ich vorher hatte, nicht mehr auftreten.

Zu Ihrem Test kann ich nur das beitragen, was ich in den Jahren an Erfahrung gesammelt habe (da mir bestimmte Punkte auffallen und ich den Test nicht kenne). Die immunologischen Auswertungen sind kombiniert mit körperlichen Untersuchungen gewesen und keine reinen "Laborauswertungen" und die Auswertungen mit dem Immunologen sehr umfangreich.
Auch lagen bei den ersten Test´s positive Antikörper im IgM Elisa und Blot vor - Laborbewertung Stadium I oder II, ca ein Jahr später dann auch IgG.
Zu dem Zeitkunkt bin ich schon längere Zeit mit einem floriden Infekt im Kniegelenk rumgelaufen, patholgisch gesichert und nicht behandelt.

LG Rosa
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Thanks given by: Boulder Diagnostics

Hallo Rosa,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Hinsichtlich der Seronarbe ist entscheidend, dass zu einem früheren Zeitpunkt Kontakt mit dem Erreger bestanden haben muss, der eine Antikörperbildung ausgelöst hat. Die medizinische Behandlung ist hierbei nicht ausschlaggebend.
Das Problem mit der Seronarbe besteht unter anderem darin eine Neuinfektion zu erkennen. Im genannten Beispiel ist daher die Frage, ob es sich um eine Neuinfektion handelt oder ob es doch als "Ausbruch" einer bestehenden Borreliose interpretieren lässt. Hier fehlen weitere Anhaltspunkte.
Leider gibt es keine Immunität gegen den Erreger, sodass Neuinfektionen, gerade bei Menschen, die in Risikogebieten leben, eher die Regel als die Ausnahme sind. Wichtig ist daher eine gute Prophylaxe, um erst gar keinen Zeckenstich zu bekommen und gerade auch bei Kindern regelmäßig die Haut nach einem Spiel im Freien (Wiese, Wald, aber auch bei Kontakt mit Haustieren) zu untersuchen.

Hinsichtlich Ihrer Krankengeschichte ist es genau richtig zusammen mit einem Mediziner seines Vertrauens und mit entsprechender Erfahrung, sowohl die diagnostischen Befunde als auch die direkte Untersuchung zu kombinieren und erst im Gesamtbild eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Wir sind daher auch gerne behilflich, wenn Fragen nach erfahrenen Ärzten, die das Thema sehr ernst nehmen auftauchen.

Liebe Grüße
Andreas
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Thanks given by:

Hallo Andreas,

Ach ja, die Diskussion mit der Seronarbe. Genau das funktionert ebenfalls in meinem Falle nicht, da ein Arzt kurze Zeit vor meiner Erkrankung auf die glorreiche Idee gekommen ist auf Borreliose zu testen (da hatte ich Zug am Nacken beim Autofahren bekommen) und der war negativ.
Auch habe ich sonst nie andere Erkrankungen gehabt, auch keine Rheumafaktoren, keine ANA u.s.w.

Entschuldigung, aber das funktioniert nicht. Hat jemand Antikörper, dann ists ne Seronarbe und hat er keine, dann ist´s keine Borreliose?!
Wir haben als "Opfer" dieser medizinischen Diskussion weder die Kreterien dazu aufgestellt, noch hat jemand davon profitiert. Ganz im Gegenteil, denn den meisten, die hier mitlesen ist genau diese Diskussion zum Verhängnis geworden.

Die Geschichte der Lyme-Borreliose ist ja nicht auf Grund von gehäuft auftretenden Wanderröten oder Antikörpern begründet, wonach dann plötzlich und aus heiteren Himmel alle wieder gesund wurden.

Wo bitte ist denn das Risikogebiet für Borreliose in Deutschland? Im Wald, im Garten, in Parkanlagen? Im Tannenbaum?

LG Rosa

P.S.: die Test´s wurden auch im gleichen Labor durchgeführt, sowohl die positiven als auch der vor der Erkrankung negative.
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Hallo Andreas,
ich kann ihren Ausführungen nur zustimmen, dass es in erster Linie die "Aufgabe des Arztes" ist, die Symptome des Patienten mit den erhaltenen Befunden und seiner Erfahrung zu vereinbaren und basierend hierauf die entsprechende Therapie einzuleiten.

Neben der meist fehlenden Erfahrung von Ärzten, ist jedoch das hauptsächliche Problem, dass die meisten Ärzte und Gutachter, nicht an die Existenz einer chronischen Borreliose „glauben“! Diese halten sich mangels eigener Erfahrung nur an die Aussagen der Lehrmeinungsführer.

Man kann mit div. Symptomen noch so viele, <selbst offiziell empfohlene>, höchst positive Befunde vorlegen. Diese werden meist mit lapidaren Aussagen, es gibt keine chronische Borreliose und Antikörpertests haben keine Aussagekraft den Patienten aus der Hand geschlagen.
Nicht offiziell empfohlene Tests, wie LTT, CD57, Urin-PCR, ihr Spirofind-Test etc. werden mit Aussagen, diese werden nicht empfohlen, oder sind nicht verifiziert, meist nicht einmal betrachtet!

Was nützt also konkret ihr Spirofind-Test den Patienten, dessen Ergebnis oft nicht einmal betrachtet wird?
(Außer vielleicht ein paar Ärzte, die an diesen Test glauben.)

Neben vielen Beispielen von Patienten, habe ich selbst genügend Erfahrung mit solchen Ärzten und hochrangigen Gutachtern.
Z.B. einem bekannten Münchener Borreliose Prof. Der bei weit über einem Dutzend hoch pos. Laborbefunde, wie LTT, CIC, etc., Blot mit spez. 10 Banden, hoch pos. ELISA bei dem nach wochenlanger i.V. Therapie wegen Überschreitung der max. Messgrenze sogar das Serum 4- fach verdünnt werden musste..., nur lapidar erklärt: Laborbefunde haben bei der Borreliose keinerlei Aussagekraft.
Klinische Befunde und MRT, Hirn-SPECT usw. werden dabei in der Regel als „unspezifisch“ abgetan.
Ein Prof. für Infektologie schreibt sogar wörtlich, „Bei negativen IgM erledigt sich jede Frage nach einer Borreliose“.
Selbst ein pos. AI Liquorbefund im NRZ, der erst monatelangen Therapie und zuvor negativen Befund eindeutig pos. wurde, wird nicht beachtet.
Da es entsprechend der Lehrmeinung unter Bezug auf die Seltzer/Shapiro-Studie nach einer antibiotischen Therapie keine chronische persitierende Borreliose gibt.

Nach dieser zweifelhaften Studie gaben zwar 69 Prozent der Patienten an, vermehrt unter Schmerzen und Müdigkeit zu leiden und bzw. oder Schwierigkeiten zu haben, ihren Alltag zu bewältigen. Doch nur 19 % sahen selbst einen Zusammenhang mit der früheren Erkrankung. Im Vergleich mit 212 nicht-infizierten gleichaltrigen Kontrollpersonen litten die 212 Borreliose-Patienten angeblich nicht häufiger an den genannten Symptomen.
Die Prognose ist bei den meisten Patienten ausgezeichnet, sofern sie adäquat behandelt worden sind", fasste Eugene D. Shapiro von der Yale University School of Medicine in New Haven die Ergebnisse der Studie zusammen.

Die Fachzeitschrift „Ärztliche Praxis“ frohlockte darauf hin sogar "Patienten, die an einer Lyme-Borreliose erkrankt waren, können frohgemut in die Zukunft blicken. Die Wahrscheinlichkeit, nach antibiotischer Therapie in späteren Jahren von Symptomen wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen und Konzentrationsstörungen heimgesucht zu werden, fällt für diese Klientel auch nicht größer aus als für Nicht-Infizierte."


Vermutlich wird auch ihr Spirofind Test leider für die meisten Ärzte und Gutachter nichts als ein Stück wertloses Papier sein und selbst bei positiven Ergebnissen (Seronarbe?) können die Patienten trotz Schmerzen, Müdigkeit und Schwierigkeiten ihren Alltag zu bewältigen „frohgemut in die Zukunft blicken“!

Welche Beweis können sie also für die Leistungsfähigkeit ihres Spirofind-Test vorlegen.

- Was sagt das NRZ mit Dr. Fingele zu ihrem Test?
- Haben sie bereits an Ringversuchen teilgenommen und mit welchem Ergebnis?
- Wie hoch sind die Leistungsdaten?
(Laut Dr. Fingerle müssen diese „vor“ jeder Durchführung eines „Deschds“ bekannt sein!)
- Wie hoch ist die Sensitivität und Spezifität ihres Spirofind-Tests.
- Wie und mit welchen Methoden wurden diese ermittelt?
- Wurde ihr Spirofind-Test offiziell verifiziert und wie?

Haben sie entsprechendes Informationsmaterial für Ärzte, die sie den Patienten zur Verfügung stellen können, um ihren jeweiligen Arzt von der Leistungsfähigkeit ihres Tests zu überzeugen?

Ich bin der Ansicht, als Entwickler wäre es ihre Aufgabe <nicht der Patienten> die Ärzte, Gutachter, NRZ, RKI, Leitlinienentwickler usw. anhand wissenschaftlicher Beweise von der Aussagekraft ihrer Laborergebnisse zu überzeugen.

Nur mit diesen Angaben haben Patienten überhaupt eine Chance, dass ihr Test bei der gesamten diagnostischen Puzzele zumindest berücksichtigt wird.

Bei einem „eindeutigen“ Leistungsnachweis müsste sogar ihr Tests künftig einmal in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden.

Vielen Dank
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Thanks given by: irisbeate , landei , Filenada , urmel57 , leonie tomate , Regi

Hallo Rosa,

Meine Informationen zur Seronarbe waren zunächst ganz allgemein und nicht auf Ihren Fall bezogen. Leider ist es mit den Antikörpern eben nicht so einfach, dass der Nachweis von Antikörpern eben direkt auf eine Borreliose schließen lässt. Auch das Fehlen eines Antikörpers alleine schließt eine Borreliose nicht aus.

Da von uns auch jeder eine andere "Voraussetzung" mitbringt gibt es viele unterschiedliche Fälle in denen beispielsweise eine Antibiose versagt oder die Bildung bzw. der Klassenwechsel bestimmter Antikörper ausbleibt. Darum die Bemerkung, dass der Arzt jeden Befund im Zusammenhang mit der Anamnese und entsprechender Therapie sehen muss.

Ich verstehe den Frust vieler Patienten sehr gut, die lange nach Antworten suchen und gerade im Fall der Borreliose herrschen noch sehr viele Unklarheiten - nicht nur auf Seiten der Patienten, sondern auch bei vielen Ärzten. Verschlimmert wird dies noch durch die relativ strikte Aufteilung in 2 doch sehr restriktive " Lager", die entweder die Borreliose völlig ablehnen oder weit mehr Borreliose Fälle annehmen als derzeit berichtet. Vermutlich liegt die Antwort, wie so häufig irgendwo dazwischen und es geht uns sicher nicht darum die eine oder andere Richtung bestärken zu wollen. Ich kann nur nochmals betonen, dass eine gute Diagnostik in enger Kooperation mit einem Arzt wichtig und unser angestrebtes Ziel ist.

Was die Risikogebiete angeht, variieren diese natürlich sehr. Zudem ist nicht alleine das Gebiet, sondern auch die Person selbst entscheidend, da erwiesenermaßen manche Menschen bei Zecken wesentlich "beliebter" sind als andere. Die Gründe hierzu sind Gegenstand aktueller Forschung.

Viele Grüße
Andreas
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Thanks given by:

Hallo Inkognito,

Als immer noch sehr neues Verfahren sind Studien und vor allem auch führende Forscher auf dem Gebiet besonders wichtig für uns. Zu Ihren Fragen:

Wir stehen momentan am Beginn einer neuen Studie zur Neuroborreliose in Kooperation mit dem NRZ unter Leitung von Herrn Dr. Fingerle. Wir hatten ihm den Test bereits vor längerem vorgestellt und auch anhand der vorliegenden Daten in die Studie aufgenommen.

Ringversuche erfordern die Analyse einer bekannten Probe mit entsprechender Auswertung durch eine akkreditierte Stelle. Momentan sind wir das einzige Labor, das die lizenzrechtlichen und technischen Voraussetzungen für den Test besitzt. Natürlich wird der Test durch eine Reihe interner Verfahren zur Qualitätskontrolle ständig überprüft.

Derzeit läuft die Auswertung der Daten einer groß angelegten Studie an EM-Patienten, die eine gesicherte Borreliose zeigen. Studien benötigen Zeit und die genaue Charakterisierung der Patienten ist Voraussetzung für eine sinnvolle Studie. Noch sind die genauen Zahlen nicht bekannt. Spezifität und Sensitivität liegen nach Analyse der ersten Daten jeweils bei über 90%.
Genaueres kann ich Ihnen mitteilen, wenn alle Ergebnisse vorliegen.

Was genau verstehen Sie unter "offiziell" verifiziert? Der Test wird momentan nur von uns durchgeführt und das diagnostische Prinzip der trainierten Immunität ist bereits in anderen Tests wie bspw. Q-Fever erfolgreich angewendet worden.

Selbstverständlich bieten wir sowohl für Ärzte als auch für Patienten entsprechendes Informationsmaterial an, das Sie jederzeit bei uns anfordern oder auf unserer Website herunterladen können.
Unser Bestreben ist es natürlich den Test in das Leistungsspektrum der gesetzlichen "Kassen aufnehmen zu lassen, damit jeder Patient von dem Verfahren profitiert. Allerdings ist der Weg sehr steinig und erfordert einige Zeit. Auch wenn die Kosten der Serologie aufgrund des wesentlich einfacheren Verfahrens niedriger zu sein scheinen als die eines zellulären Immuntests wie SpiroFind ist es unsere Aufgabe den Kassen klar darzulegen, dass die späteren Kosten durch die vielen ausgelassenen oder überflüssigen Therapien aufgrund der Antikörperdiagnostik um einiges höher ausfallen, nicht zu vergessen den Leidensdruck vieler Patienten nach irreführendem Befund.

Viele Grüße
Andreas
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Thanks given by:

(31.03.2014, 14:57)Boulder Diagnostics schrieb:  Als immer noch sehr neues Verfahren sind Studien und vor allem auch führende Forscher auf dem Gebiet besonders wichtig für uns. Zu Ihren Fragen:
Wir stehen momentan am Beginn einer neuen Studie zur Neuroborreliose in Kooperation mit dem NRZ unter Leitung von Herrn Dr. Fingerle.

Ups, führende Forscher und Dr. Fingerle??? Studie?

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Tschulligung, bin schon wieder weg.

LG, ticks
________________________________________________________
OnLyme-Aktion.org
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Thanks given by: Filenada , Rosa45

(31.03.2014, 14:57)Boulder Diagnostics schrieb:  ist es unsere Aufgabe den Kassen klar darzulegen, dass die späteren Kosten durch die vielen ausgelassenen oder überflüssigen Therapien aufgrund der Antikörperdiagnostik um einiges höher ausfallen, nicht zu vergessen den Leidensdruck vieler Patienten nach irreführendem Befund.

Genau DAS ist doch das Problem, welches wir Patienten jetzt schon haben! Heute behandeln viele Ärzte nicht, wenn man im unzuverlässigen ELISA oder in einem Westernblot, in dem gar nicht alle Banden untersucht werden (können), negativ ist. Und morgen wird man nicht behandelt, weil man im SpiroFind negativ ist - aus welchem Grund auch immer und wenn man eben durch's Raster fällt, weil man zu den Restprozenten gehört, die eben Pech hatten.

Wir und auch die Ärzte brauchen Tests, die 100%ig sind!

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: Rosa45 , landei

Hallo Andreas,

wenn der Test auf Zytokine und deren spezielle Antwort im Immunsystem aufgebaut ist, dann misst er doch die Antwort von TH1 oder TH2 Zellen auf bestimmte "Stimulantien"?! Wäre also ein vereinfachter Immunstimmulationstest.

Also eine Vereinfachung einer Überprüfung des Immunstatus der verschiedenen T-Helfer Zellen im adaptiven Immunsystem, speziell der CD 14.


Zitat:Überprüfung der Zytokine (Th1-/Th2-Immunantwort)
Als (kostengünstige) Screening-Untersuchung geeignet ist die Bestimmung einzelner Zytokine
(Th 1: TNF-alpha, Interferon gamma, IL-1 und Th 2: IL-10).
Ein genaueres Bild, das aber auch erheblich kostenintensiver ist, ergibt das sogenannte
Zytokinprofil (Th1/Th2-Profil), die Lymphocytensubtypisierung mit CD4/CD8-Quotient und der
Immunfunktionstest.
Zytokine sind unspezifische angeborene Abwehrstoffe, die als Erste reaktiv nach dem
Eindringen eines Bakteriums, Virus, Pilzes, Allergens, Toxins u.a. gebildet werden. Sie teilen
sich auf in die Th-1- und Th-2-Helferzellen aus der Gruppe der T-Lymphocyten (aus der
Thymusdrüse) und sind zuständig für die zelluläre Abwehr. Die B-Lymphocyten des
Knochenmarkes bilden v.a. Antikörper und Immunglobuline und werden als "humorale
Abwehr" bezeichnet.
Die unspezifische Stimulation des Immunsystems durch die Borrelien-Lipopolysaccharide aus der
Zellwand führt zu einer schnellen Zytokinaktivierung des Th-1-Systems. Je stärker die
Th-1-Antwort auf den Borrelienreiz ausfällt und je mehr Interferon gamma das Individium
dagegen bilden kann, desto besser stehen seine Chancen, die Borrelienabwehr abwehren zu
können. Wird jedoch überwiegend das TNF-alpha gebildet, entwickelt sich häufiger die
chronische Form der Borreliose.
Überwiegend intrazellulär liegende Erreger wie die Borrelien, aber auch z.B. Rickettsien,
Chlamydien, Ehrlichien/Anaplasmen, Bartonellen oder Mycoplasmen sowie Pilze, Viren und
Krebszellen regen eine sogenannte Th-1-Immunantwort an, die sich durch Bildung von
Interferon gamma, von den Interleukinen (IL-1, -1b,-12,-18) und v.a. des Tumor-Nekrose-
Faktors-alpha (TNF- alpha) zeigt. All diese Zytokine sind entzündungsfördernd und dienen der
ersten schnellen Erregerabwehr. Unterstützt werden sie dabei von den neutralen Killerzellen (NKZellen.)
Erhöhte Th-1-Zytokin-Werte im Blut sind indirekte Hinweise auf die Anwesenheit von noch
aktiven Abwehrprozessen z.B. gegen Borrelien, Borrelienbestandteile (wie Teile der
Zellwand) oder Borrelienprodukte (wie den Endotoxinen).
Extrazelluläre Erreger, wie Streptokokken, Helicobacter pylori, Parasiten, Allergene und Toxine,
aber auch die Borrelien, die noch außerhalb der Zellen vorhanden sind, regen eine
Th-2-Immunantwort an, die vorwiegend zur spezifischen Antikörper- und Immunglobulinbildung
führt, aber auch zu einer weiteren B-Zell-Aktivierung oder zu einer Eosinophilenvermehrung, einer
Zellart, die v.a. bei Allergien und Parasiten vermehrt gebildet wird.
Die wichtigsten entzündungshemmenden Th-2-Zytokine sind das IL-10, aber auch IL-2, lL-4,
IL-8 und in manchen Fällen das IL-6.
Die Forschungen über die Zytokine und die Borrelien-Neurotoxine als krankheitsbestimmende
Faktoren bei der chronischen Borreliose sind sehr neu und teilweise noch umstritten, können aber
viele, ansonsten rätselhaft bleibende Symptome der persistierenden Borreliose erklären.
Erst weitere Forschungsergebnisse werden die Wichtigkeit und den Stellenwert dieser
Erkenntnisse für die Therapie der Borreliose aufzeigen.
(Quelle: Hopf-Seidel, Petra: Krank nach Zeckenstich. Borreliose erkennen und wirksam behandeln.
Knaur Juli 2008, S. 280, 281)

TH1 oder TH2 stimmulation? Ich gehe mal davon aus, das es sich um eine TH2 Stimulation handelt?

Wenn es um die reine Wirkung oder Filtrierung des Zytokin IL-1 Beta geht, wie wird dann von dem Bild einer rheumatischen Erkrankung also in dem Falle einer RA z.B. unterschieden? Vielleicht sind nur 10 % der getesteten Personen in diesem Zusammenhang positiv, da eine genetische Veranlagung zu der Bildung der Antwort auf die Stimulierung vorliegt. Wie wurde das ausgeschlossen?

LG Rosa
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Thanks given by: Filenada , Regi

Hall Rosa,

der SpiroFind untersucht keine T-Zellen. Als erste Barriere nach dem Eindringen eines Erregers ins Blut wird das angeborene Immunsystem aktiv. Dies sind vor allem Fresszellen (Phagozyten) bzw. die große Gruppe der peripheren Blutzellen, zu denen die Monozyten zählen. Diese erkennen den Fremdstoff und beginnen dann mit der Bildung bestimmter Zytokine (IL-1beta). Dies ist Voraussetzung zur Aktivierung der T-Zellen bzw. B-Zellen.
Das angeborene System greift also viel früher und direkt den Erreger an.
wichtig ist nun, dass diese Zellen, haben sie erneut Kontakt mit dem Erreger (dies passiert, wenn das Blut im Labor mit Borrelien stimuliert wird) mit einer wesentlich höheren Zytokinproduktion reagieren als Zellen, die den Erreger nicht kennen (Gesunde).
Die Stimulation mit Borrelien ist also der eine Spezifität-bestimmende Schritt, der zweite ist die Tatsache, dass die Zellen eine Art "Erinnerung" (nicht zu verwechseln mit Gedächtniszellen!) besitzen, die es ermöglicht stärker auf den bekannten Eindringling zu reagieren.
Dieses Phänomen kennt man in seiner Urform bei Pflanzen. Diese besitzen kein Immunsystem wie Wirbeltiere, also keine Antikörper, jedoch haben sie eine angeborene Immunität. Wird die Pflanze erneut vom selben Erreger befallen reagiert sie wesentlich stärker als beim ersten Kontakt.

Viele Grüße
Andreas
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