(08.11.2017, 09:50)Annapolis78 schrieb: Schade, dass es keine Sanatoriumsbehandlungen mehr gibt, genau das bräuchte ich jetzt...
Kann man ausleiten während man Antibiotika nimmt? Ich habe ein bisschen Angst, dass das AB dann mit flöten geht...
Sanatoriumsbehandlungen gibt es in Deutschland zumindest für psychsomatische Beschwerden. Da scheint ja möglicherweise einiges in die Richtung zu laufen, nach den Schilderungen. Das sind längere Behandlungen und diese laufen oft stationär bis zu 6 Wochen. Ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, dass es gut tut, dem ganzen Stress zu Hause mal zu entkommen. Ich kann das gut nachvollziehen, konnte mich dann allerdings mit den antibiotischen Behandlungen gut fangen. Ich hätte mich einmal auch fast selbst eingewiesen. Ich habe vieles in meinem Leben dann umgestellt und das Glück, dass mein Mann mich in der Zeit nicht unter Druck gesetzt hat.
Ausleiten, wenn man Antibiotika nimmt, ist so eine Sache. Ganz klar, kann man dabei, je nachdem was man macht, auch das Antibiotikum ausleiten. Immer gut ist auf jeden Fall viel trinken, man kann mit Mariendistel die Leber unterstützen, mit Probiotika den Darm, aber mehr würde ich während der Antibiotikabehandlung in der Zeit nicht machen. Anschließend würde ich mich damit beschäftigen, den Darm zu sanieren und den Mineral- und Vitaminhaushalt zu unterstützen.
Vielleicht könnte die Beantragung einer Reha oder Kur helfen? Ansonsten ist es keine Schande, wenn man sich psychologischen Rat holt und sich in eine solche Behandlung begibt, andere Wege für sich zu suchen, abseits von gesellschaftlichem Druck. Wer hat das Recht Leistungsbereitschaft 24h/24h, 365Tage/365Tage abzuverlangen?
Warum sollte das rein hypothetisch sein? Man ist ersetzbar und es geht auch ohne einen selbst irgendwie weiter. Das ist zwar manchmal bitter zu erfahren, aber man sollte sich das immer wieder mal vor Augen führen, wenn Leute erzählen, Auszeiten gingen nicht. Wenn die "Männer" nicht gehen, dass lass die "Männer" mal alleine zu Hause sitzen und mach dich fort in der Zeit. Wie ein Kühlschrank und Herd funktioniert und wissen wo der Einkaufsladen ist, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Auch Waschmaschinen lassen sich von Männern bedienen und Bügeln wird überbewertet
Vorher noch ein Foto machen, wie es in der Wohnung vor Abreise aussah und ein ähnliches Bild verlangen, wenn man zurückkehrt. Also das muss nicht perfekt hinterlassen werden. Das funktioniert durchaus. Eine kleine Erinnerung daran 12-24 Stunden vor der Heimkehr ist hilfreich, damit die wichtigsten Baustellen aufgeräumt sind.
Und nun:
die
Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll:
In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem
Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach
seiner Zigarettenschachtel angelt.
Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum meßbare, nie nachweisbare zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist - der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. "Sie werden heute einen guten Fang machen."
Kopfschütteln des Fischers.
"Aber man hat mir gesagt, daß das Wetter günstig ist." Kopfnicken des
Fischers.
"Sie werden also nicht ausfahren?" Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des
Touristen.... mehr
Liebe Grüße Urmel