Hallo waldfee,
es fällt schwer deine Frage zu beantworten. Es gibt ja eine Reihe Antibiotika, auf die Borrelien empfindlich sind. Resistenzen sind nicht bekannt. Vergleichende Studien haben gezeigt, dass alle Antibiotika mehr oder weniger gleich gut oder gleich schlecht wirken, alles andere bleibt mehr Spekulation. Die meisten Studien gibt es zu Ceftriaxon, Doxycyclin Azithromycin, aber auch zu Penicillinie. Weniger gibt es zu Clarythromycin und zu Minocyclin noch weniger.
Zu Metronidazol und Tinidazol gibt es keine in vivo Studien. Ob und wie Metronidazol/Tinidazol tatsächlichbeim Menschen in den Zellen auf welche Formen auch immer einwirkt, ist daher sehr spekulativ. Es gibt nur Versuche im Labormaßstab dazu aber nicht im lebenden Menschen. Es gibt folglich keine Möglichkeit einer objektiven Risiko-Nutzen-Bewertung.
Das Problem ist, der Erreger, wenn er sich in der Zelle aufhält und das entsprechende Antibiotikum, müssen dann auch noch in der selben Zelle zusammenkommen, damit überhaupt was intrazellulär wirken kann.
Metronidazol greift dann intrazellulär direkt in die DNA des Erregers ein. Hoffentlich nicht in die DNA der Mitochondrien, die ja auch sowas wie Urbakterien sind und unsere Energielieferanten sind. Sicher ist das nicht. Der Mechanismus wie es zu Mitochondrienschäden kommen kann, ist z.B hier beschrieben:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5...ochondrien
Bakteriostatische Antibiotika gelten dabei als weniger aggressiv als bakterizide Antibiotika. Metronidazol ist sowohl bakterizid als auch intrazellulär wirksam. Man könnte auch sagen, eine ungesicherte tatsächliche Wirkung von Metronidazol bei einer reinen Lyme-Borreliose steht relativ gesicherten Risiken gegenüber. Klinghardt hin, Klinghardt her. In Vitroversuche sind nicht geeignet über eine Wirksamkeit in vivo tatsächliche Aussagen zu treffen. Dazu bräuchte es kontrollierte Studien, die das als Ziel haben. Sobald aber andere Infektionen eine Rolle im Krankheitsgeschehen spielen, lässt sich das nicht mehr auf reine Borreliose festziehen. Das ist ein Riesenproblem für die meisten Studien, die Lyme-Borreliose fokussieren.
Wenn sich nun tatsächlich die Borrelien in nicht zugängliche Körperbereiche verkriechen, wo Antibiotika nicht oder nur schwer hinkommen - was dann? Dann stehen wir dort, wo viele hier stehen. Ich finde man muss echt schauen, was man sich noch zusätzlich einhandelt, egal bei welcher Therapieoption.
Um es kurz zu machen - man kann die Frage pauschal nicht beantworten, welche Antibiotikum bei Borreliose am besten wirkt, insbesondere wenn Co-Faktoren hinzukommen.
Liebe Grüße Urmel