Weil es mich jetzt auch interessiert und warum Tetracyclin in meinen Augen nicht so gut wegkommt, hat mich verleiten lassen auch noch ein wenig zu recherchieren:
Zur Dosierung aus ILADS: Tetracycline, with a total daily dose of 1000–1500 mg in three or four divided doses, is an additional option
http://informahealthcare.com/doi/pdf/10....014.940900
Noch eine weitere Studie aus 1983 beschreibt die Wirkung von Tetracyclin im Frühstadium bei EM. Es kam auch nach Tetracyclin zu nachfolgend unspezifischen Beschwerden bei der Hälfte der Probanden - der Beobachtungszeitraum ist nicht angeführt im Abstract (Full-Text ist mit nicht verfügbar). Die Folgebeschwerden korrelierten jedenfalls auch bei dieser Studie mit den initialen Beschwerden.
https://annals.org/aim/article-abstract/...e=1&page=2
Die Forschungslage ist also auch ausgesprochen dünn an dieser Stelle.
Bei der oben angeführten Donta-Studie fehlt dann auch über die verlängerten Behandlungsräume leider der Vergleich zu einer Placebogruppe.
Effekte einer Verbesserung wurden in anderen Studien auch ohne weitere Antibiotikagabe erzielt. Hier wurden jedoch alle Probanden zunächst auch 14 Tage i.v. mit Ceftriaxon behandelt wovon die meisten profitiert haben und danach konnte ein zusätzlicher Effekt leider nicht mehr aufgezeigt werden, was sicherlich auch am Studiendesign gelegen haben kann.
"Für die Substanz Tetracyclin kann als verträglichere Alternative Doxycyclin verwendet werden."
http://www.infektliga.de/antiinfektiva/a...racycline/
Ich denke mal, das war der Grund, warum man den Pfad Tetracyclin nicht weiterverfolgt hat.
"Aufgrund seiner überlegenen pharmakokinetischen Eigenschaften, seiner geringeren Dosierung und seiner relativ guten Verträglichkeit ist Doxycyclin das am häufigsten verordnete Tetracyclinpräparat."
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/i...l-20-1997/
Eine sehr ausführliche Seite: Side effects of tetracycline that are different from doxycycline include rash, headache, and dizziness.
https://www.medicinenet.com/doxycycline_...tracycline
Es wird bei einer empfohlenen Einnahmefrequenz von 3-4 mal täglich auch schwieriger, Interaktionen mit Mineralien bei der Nahrungsaufnahme zu vermeiden. Angeführte Dosierungen 1-2 g täglich verteilt auf 3-4 Dosen, da bleibt kaum Zwischenraum für Mineralhaltiges.
Hier noch zur Liquorgängigkeit: Bei Hasen in einer Kontrollgruppe bei der getestet wurde, wie sich Überdruck auf die Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke auswirken. (Wobei die Frage der Vergleichbarkeit gestellt werden darf) Mit der Dosis von 5 mg/kg betrug die mittlere Tetracyclinkonzentration 0,17 Mikrogramm/g allerdings im Gehirn - Unter Hochdruck das Doppelte - allerdings steigt dabei auch die Nebenwirkungsrate. (Ob man das dann auf höhere Dosierungen hochrechnen kann, weiß ich nicht, denn bei Tetracyclin nimmt man ja mehr ein.)
https://www.researchgate.net/publication...conditions
Für Doxycyclin findet man bei 200mg/d in menschlichen Liquor 0,6-1-1µg/ml - das ist allerdings schwer mit der Hasenstudie vergleichbar
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=...mSXVmMrjWu--
Die Konzentration liegt dann allerdings nicht prickelnd hoch, wenn man dabei Borrelien greifen will.
Ich denke jetzt mal, dass das für eine Behandlung von Neuroborreliose nur dann ausreichen kann, wenn eine Schrankenstörung vorliegt (kommt bei Neuroborreliose im akuten Fall ja vor) und damit mehr Wirkstoff dort ankommt, wo er hin soll. Für Tetracyclin würde ich da jetzt keine besseren Ergebnisse erwarten, eher noch für Minocyclin. Darüber lässt sich allerdings auch nur schwer was finden.
Es wird alles in allem ein Probieren sein ohne tatsächliche geprüfte Grundlage.