(19.04.2020, 12:35)Markus schrieb: Den Verdacht gibt es schon lange und ist auch naheliegend, weil in dem Biolabor in Wuhan zu Corona geforscht wird und der Ausbruch angeblich am Fischmarkt, der nur eine kurze Strecke vom Labor entfernt ist, stattgefunden haben soll. Im Januar gab es einen Preprint von indischen Forschern, die HIV-Inserts im aktuellen Corona-Virus gefunden haben wollen. Das wurde dann aber unter seltsamen Umständen zurückgezogen. Vor einigen Tagen hat sich der Nobelpreisträger und Entdecker des HI-Virus, Luc Montagnier, zu Wort gemeldet, der auch meint, das aktuelle Virus stamme aus einem Labor und beinhalte Sequenzen des HIV.
Wirklich viel ändern tut das aber an der Sache erst mal nichts und ist nur Wasser auf die Mühlen der Hysteriker.
Ich finde es immer lustig, wenn ganz schell bei solch Auftreten von Infektionen solche "aus dem Labor entkommen" Mutmassungen und Beweise auftauchen. Die Motivation des US amerikanischen Präsidenten für diese Theorie mal dahingestellt. Auch ist den Chinesen einiges zuzutrauen, die gehen mit Vielem auch in dieser Hinsicht sehr sorglos um, um es mal gelinde auszudrücken. Und es ist, wer viel mit Chinesen und Asiaten zu tun hat wird es wissen, in diesem Kulturkreis eine Schande zuzugeben etwas nicht zu wissen oder "verbockt" zu haben. Die am wenigsten gravierende Erfahrung: einen Asiaten nach dem Weg zu fragen. Nie würden die sagen, dass sie den nicht kennen. Lieber schicken die einen Kreuz und Quer durch die Gegend
Ansonsten wird abgestritten und dementiert.
Jedoch entlocken mir die "Beweise", die dann angeführt werden manchmal nur ein müdes Lächeln. Man hat also "Sequenzen von HIV" im Coronavirusgenom gefunden. Aha. Mich würde da mal interessieren, welche das denn genau sind und ob die tatsächlich im Genom gefunden worden sind (Zweifel) oder einfach nur in der gleichen Testprobe. Und die besteht ja aus menschlichen Zellen plus Virus. Ist also ein Gemisch. Könnte nämlich auch sein, dass der Proband HIV hatte und man Genmaterial von dem nachgewiesen hat. Könnte auch sein, dass es identische Genabschnitte der beiden Viren gibt, die für das gleiche Enzym codieren, könnte auch sein, dass beim Nachweis einiges falsch gelaufen ist, denn man muss eine RNA zuerst umständlich in DNA umschreiben, um sie nachher analysieren, also auch sequenziellen zu können, also Aufreinigen Probe, umschreiben (RT-PCR), aufreinigen, Sequencing PCR, sequenzieren bla bla. Und was da alle für Fehler und Verunreinigungen passieren können... Naja. Und je kürzer ein DNA Abschnitt, der nachgewiesen werden soll, desto eher findet man parallelen mit allen möglichen Genabschnitten von anderen Erregern oder sogar von Säugetier DNA. So findet man sogar sehr häufig, gleiche DNA Abschnitte in Bakterien welche man auch im Säugetiergenom finden kann (leider). Nur so zur Erinnerung: wir sprechen hier von einem Genetischen Code, der aus lediglich vier verschiedenen Nukleotiden, resp. Basen besteht, die sich immer nur in gleicher Weise aneineander anlagern können.A-T und G-C. Je kürzer also der Abschnitt, desto wahrscheinlicher, dass man ihn irgendwo anders identisch finden kann.
So gibt es also zig Erklärungen für dieses Auffinden. Und solange nicht jemand mit plausiblen Erklärungen und systemischer Aufarbeitung unter Berücksichtigung all dieser "Pitfalls" kommt, kann man mit so einem Geschrei wirklich nur eins machen: ignorieren und in die Tonne treten.