(29.06.2013, 10:35)urmel57 schrieb: Mich würde vielmehr interessieren: Wie geht es euch persönlich, wenn ihr Vitamin D subsituiert oder auch nicht.
Mir geht unter VitD DSubstitution (ca. 5000 I.E. VitD3/Tag) eher besser als vorher.Eine eindeutige Besserung spüre ich in Bezug auf Infekten (Grippe, Sinusitis, Bronchitis, Cystitis): ich habe seit der hochdosierten Substitution so gut wie keine mehr.
Und die Psyche ist besser: keine depressiven Tiefs, keine Reizbarkeit mehr.
In Bezug auf meine Borreliose-Symptome kann ich diese Frage nicht eindeutig beantworten, denn meine Beschwerden (Schmerzen) kommen und gehen.Ich kann daher nicht sagen, ob die VitD Subsitution einen direkten Einfluss auf mein Befinden in dieser Hinsicht hat.
Ich substituiere aber nicht VitD mit dem Ziel, meine Borreliose zu "heilen", weil ich nicht glaube, daß ein optimaler Spiegel allein eine Infektionskrankheit kurieren kann.
Nein, ich substituiere mit dem langfristigen Ziel, mein Risiko für die Entstehung von Krankheiten wie Krebs, weitere Autoimmunerkrankungen (es können sich irgendwann weitere AIS zu meiner Hashimoto Thyreoiditis gesellen) und degenerativen Erkrankungen wie Osteoporose, Alzheimer zu senken.
Ich substituiere auch in der Hoffnung, daß ein optimaler VitD Spiegel mein Immunsystem sanft modulieren wird, sprich die Entzündungen dadurch gedrosselt werden und Immunzellen, die für den Kampf gegen Erreger (Viren, Bakterien) zuständig sind, gestärkt werden.
Zitat:Warum lassen sich die Werte nicht anheben, auch bei entsprechender Einnahme, Besonnung oder Ernährung
Ganz einfach.Weil die aktuellen empfohlenen Dosierungen von 400-800 I.E. VitD3/Tag nachweislich nicht ausreichen, um den VitD Mangel bei den meisten erwachsenen Patienten zu beheben, den VitD Spiegel also im optimalen Bereich anzuheben.Dazu gibt es Studienergebnisse und Erfahrungen von Ärzten (z.B. Dr.Raimund von Helden, Prof.Hollick) und Patienten (Patienten des Hashimoto Forum von Dr.Brakebusch z.B.):
Vitamin-D-Mangel - ein unterschätztes Problem von Rheumapatienten
Von Wiebke Kathmann
Zitat:Für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen reicht die übliche Dosis von 800 bis 1000 I.E. Cholecalciferol offenbar nicht aus. Das zeigt eine Studie von Dr. Pier Paolo Sainaghi aus Novara in Italien mit Patienten seiner Abteilung für Rheumatologie und Knochenerkrankungen. Nach sechsmonatiger Substitution waren die Plasmaspiegel zwar gestiegen, im Mittel von etwa 13 auf 24 ng/ml. Den angestrebten Zielwert von mindestens 30 ng/ml erreichten aber nur 29 Prozent der Rheumapatienten, und zwar unabhängig davon, ob sie eine entzündliche oder nicht-entzündliche Autoimmunerkrankung hatten (Abstract SAT0506).
Besteht ein Mangel, sollte also großzügig substituiert werden. Professor Silvano Adami aus Verona plädierte für eine Strategie, wonach erst mit einer hoch dosierten Substitution der Tank gefüllt wird und im weiteren Verlauf die täglich benötigte Menge nachgefüllt wird. Wie die Strategie genau aussehen sollte, ist noch unklar.
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kran...enten.html
Hier die Studie des italienischen Professors:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term...TIVE+STUDY
Und hier eine Studie, die zu ähnlichen Ergebnissen mit VitD Substitution gekommen ist:
Human serum 25-hydroxycholecalciferol response to extended oral dosing with cholecalciferol1,2,3
Robert P Heaney, K Michael Davies, Tai C Chen, Michael F Holick, and
M Janet Barger-Lux
http://ajcn.nutrition.org/content/77/1/204.abstract
An dieser Figur sieht man deutlich den Anstieg des 25-OH-VitD3 Spiegel unter verschiedenen Dosierungen:
http://ajcn.nutrition.org/cgi/content-nw...7/1/204/F1
Kurven von unten nach oben:
1.Kurve =0 µg
2.Kurve= 25 µg (1000 I.E. VitD3)
3.Kurve= 125 µg (5000 I.E. VitD3)
4.Kurve= 250 µg (10.000 I.E. VitD3)
Man sieht deutlich, daß im Durchschnitt der 25-OH-VitD Spiegel bei 1000 I.E. VitD3 nach 4-5 Monaten täglicher Substitution kaum gestiegen ist und unterhalb des optimalen Bereichs (> 75 nmol/l) geblieben ist.
Dagegen ist der 25-OH-VitD3 Spiegel nach 4-5 Monaten unter Substitution von 5000 I.E. VitD3 auf ca. 150 nmol/l gestiegen und befand sich somit im optimalen Bereich.
Da die Ärzte heutzutage meist 400-800 I.E. VitD3 pro Tage bei einem nachgewiesenen VitD Mangel verschreiben, bleibt damit bei den meisten Patienten der VitD Spiegel unterhalb des optimalen Bereichs.
Dies ist übrigens auch unsere langjährige Erfahrung im Hashimoto Forum: es gibt sogar Patienten, deren VitD Spiegel mit 1000-2000 I.E. VitD3/Tag gesunken ist! Die meisten Patienten benötigen mehr als 2000 I.E. VitD3 pro Tag, um den Spiegel im optimalen Bereich zu bringen bzw. halten.
Zitat: und sind nicht sogar eher die Grunderkrankungen und Umwandlungsstörungen, Rezeptorenstörungen dafür verantwortlich für einiges im Krankheitsgeschehen? Durch Borrelien, andere Erreger, genetische Voraussetzungen etc.
Wenn die Immunzellen VitD benötigen, um gegen Viren und Bakterien zu kämpfen (siehe die Rolle von Cathelicidin bei Tuberkulose z.B.), dann wäre ein Absinken des VitD Spiegels bei chronischen Infekten die Folge der Infektion selbst.Die Frage ist dann, ob es günstig ist, den VitD Mangel zu beheben.Ich weiß es in Bezug auf die chronische Borreliose nicht, denn zu diesem Thema gibt es so gut wie keine Studien, so viel ich weiß.
Zitat:Einige schildern das hier immer wieder und vor allem, wäre doch wichtig, wie kann man damit umgehen, wenn man schon erkrankt ist - was nutzt oder was schadet eher?
Urmel, diese Frage können wir doch als Patienten nicht beantworten! Erst wissentschaftliche Untersuchungen könnten uns da aufklären.Solange es da keine klare Antwort vonseiten der Wissenschaft gibt, solange bleibt die Behandlung eines VitD Mangels bei chronischer Borreliose eine höchst individuelle Entscheidung.
Ich meinerseits habe beschlossen, nicht weiter mit diesem Mangel zu leben, weil ich fest davon überzeugt ist, daß ein optimaler VitD Spiegel generell von Vorteil für die Gesundheit ist.Allein wegen des Risikos einer Osteoporose ist mir diese Substitution wert.
Und wie gesagt, in Bezug auf Infekten spüre ich eindeutig den Nutzen.
In Bezug auf die Borreliose ist die Wirkung der Substitution leider nicht so eindeutig, ich erwarte aber auch kein Wunder davon!
Ich stelle mir die Frage, ob es mir aber nicht wesentlich schlechter ergehen würde, wenn ich diesen Mangel nicht behoben hätte.Denn wenn ich daran denke, daß ich seit 4 Jahren keine AB genommen habe, sehr lang in dieser Zeit beschwerdenarm- bzw. frei war, dann liegt es vielleicht doch daran, daß mein Immunsystem über ausreichend VitD verfüge, um Entzündungen einzudämmen und gegen Erreger zu kämpfen.Das alles ist natürlich rein spekulativ.Aber auch wenn ich den Nutzen einer VitD Substitution in Bezug auf die chronische Borreliose nicht unmittelbar spüren kann, bleibe ich wegen des potentiellen Nutzen einer VitD Substition für die Allgemeingesundheit dabei!
VitD ist übrigens Teil eines gesundheitlichen Konzepts, das regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung (mit wenig Omega 6 Fettsäuren und viel Omega 3 Fettsäuren, viel Obst und Gemüse, Vollkorngetreiden, usw.), ausreichend Schlaf, usw, beinhaltet.
Diese Maßnahmen können aber sicher keine Borreliose heilen, aber vielleicht die Gesundung unterstützen.