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Liebe Blumenbiest,
ich habe selber 2 Kinder (1 Junge, 11 + 1 Tochter, 9), bis jetzt körperlich gesund und mache alles, damit sie diese fürchterliche Krankheit nicht durchmachen müssen (in der warmen Saison insbesondere die "Zeckeninspektion" abends, damit keine saugende Zecken die Nacht beim Kind verbringt und damit Zeit bekommt, um die Infektion zu übertragen, dazu nach Zeckenstich Borrelia-Nosode und Samento-Tropfen für ein paar Tage).
Vor ein paar Jahren hatte mein Sohn (damals 4-5) einen Zeckenstich.Die Zecke hatten wir bei der abendlichen Zeckeninspektion übersehen, denn sie befand sich an einem Ort, den wir nicht inspiziert hatten: die Augen! Sie hatte zwischen den Augenbrauen gestochen, was ich erst am nächsten Tag beim Frühstück bemerkte.
1 Woche später bekam er Fieber, ein für ihn ungewöhliches Symptom (er hatte bisher nur nach den 6-fach-Impfungen als Säugling Fieber bekommen).
Ich habe mich im Internet sehr gründlich informiert und beschloss bereits am Montag (die Zecke entdeckte wir am Sonntag) zum Kinderarzt zu gehen.
Er nahm meinen Verdacht auf eine mögliche Frühborreliose nicht ernst, denn der Kleine hatte kein EM.
Er weigerte zuerst das AB Rezept (Amoxicillin), mit dem Argument: " Jedes Kind wird ca. 50 Mal im Sommer von Zecken gestochen, man kann ja nicht jedes Mal prophylaktisch ein AB geben!" (Meine Kinder werden in der Regel 1-2 Mal pro Saison gestochen, wenn überhaupt).
Ich antwortete, daß mein Sohn ein Symptom hatte und daß ein EM laut Studien nur in ca. 50% der Infektionsfälle auftrat.
Nachdem ich die Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft zeigte, gab er mir widerwillig ein Rezept, aber nur für 2 Wochen.
Ich ging daraufhin zu einem guten Internisten, der mir ein 2.Rezept gibt, nachdem ich ihm von den Empfehlungen der DBG berichtet hatte (aufgrunde der langen Vermehrungszeit der Borrelien).
Mein Sohn bekam also 4 Wochen Amoxicillin (was ja eine Tortur gleichkam, denn der Saft roch und schmeckte widerlich!).
Das Fieber verschwand nach einigen Tagen und seitdem sind keinerlei Borreliosesymptome aufgetaucht.Ich bete, daß dies so bleibt.
Nicht zu denken, was passiert wäre, wenn er tatsächlich eine Frühborreliose hatte und kein AB oder zu kurz bekommen hätte. Angesichts der Leidensgeschichte deiner Tochter kann man leider das Schlimmste befürchten...
Wie du siehst, mußte ich als gut informierte Mutter regelrecht wie eine Löwin kämpfen, damit mein Sohn nach den Leitlinien der DBG behandelt werden konnte. Denn für unseren KIA (der in Sache ADHS ebenfalls total versagte) hatte er gar keine Borreliose. Wären doch Symptome aufgetaucht, hätte der KIA womöglich keinen Zusammenhang mit dem Zeckenstich gemacht...
So ist es leider in den meisten Arztpraxen, Borreliose ist für viele Ärzte ein Hirngespinst und viele Patienten müssen leider eine Ärzteodyssee durchmachen, bevor sie einen kompetenten Arzt finden, der die Ursache der Symptome findet und ordentlich behandelt.Gründe für diese Misere gibt es zur Genüge: med.Professoren, die die Existenz einer chronischen Borreliose verneinen, die über die Existenz von persistierenden Formen wie den Zysten schweigen/ignorieren, die ebenfalls die Tatsache ignorieren, daß eine lange Vermehrungszeit eine lange Antibiosezeit erfordern...und die diese Tatsachen Ärzte bei Fortbildungen nicht mitteilen.Ebenfalls werden Ärzte nicht über die Vielfalt an Symptomen, die eine Borreliose nach sich ziehen kann und kommen nicht mal auf den Verdacht. Über Co-Infektionen wird in Fortbildungen ebenfalls geschweigt, sie existieren also "offiziell" nicht. Die wenig aussagekräftigen serologischen Tests (ELISA 30-40%) machen diese Misere "perfekt"...
Ich habe selber Ärzte getroffen, die nicht mal wussten, daß AKS gegen Borrelien erst nach 3-4 Wochen gebildet werden und daß ein negativer ELISA vor dieser Frist falsch negativ sein kann (aber auch danach).Und die meisten wussten nicht, daß eine Frühborreliose ohne EM möglich ist (der Totschlagargument: "Aber sie haben kein EM!").
Die chronische Borreliose wird offiziell als "Hirngespinnst", "Erfindung" von "hysterischen" Patientengruppen betrachtet und so glauben das die meisten Ärzte, leider.
Zu deiner Tochter: vielleicht war nicht die Borreliose die Ursache ihrer Symptome, sondern nur die Yersiniose. Die Bedeutung von Co-Infektionen wird sehr unterschätzt.Auf jeden Fall zeigt die Wirkung der Antibiose, daß die Diagnose "bakterielle Infektion" und die Behandlung absolut richtig ist und daß die Ursache als nicht psychosomatisch war (im Kopf).
Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, daß dieser Zustand der Beschwerdenfreiheit jetzt anhält und daß deine Tochter jetzt eine sorgenfreie Kindheit erleben darfst!!!
Bitte zögere aber nicht, diesen tollen Arzt sofort zu kontaktieren, falls Symptome wieder auftreten sollen. Manchmal muß man leider den Hammer mehrmals hervorholen. Aber dieser Behandlungserfolg zeigt eindeutig, daß ihr beiden auf dem richtigen Weg seid und das dank deines überdimensionierten Mutterinstinkts und guten Intution. Andere weniger intelligente Eltern hätten den Zusammenhang zwischen dem Zeckenstich und den Symptomen womöglich nicht gemacht...nicht zu denken, was aus den armen Kindern dann wird...
Bitte, bleibe am Ball und wachsam...
Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower
Lyme-Borreliose seit 2008