29.04.2016, 05:18
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass eine seronegative Borreliose (Borreliose ohne nachweisbare Antikörper im Blut) möglich ist. Im einen Labor war ich positiv im Sinne eines Frühstadiums, im nächsten grenzwertig positiv im Sinne des Spätstadiums und in einem weiteren komplett negativ. Als ich getestet wurde, war ich schon im Stadium 3 mit der entsprechenden Hautveränderung (Acrodermatitis chronica atrophicans). Aus der Haut konnten die Borrelien dann mittels PCR (Nachweis von Erreger DNA/DNS) direkt nachgewiesen werden.
Beim ersten Testergbnis, das positiv im Sinne des Frühstadiums war, sagte mir mein Arzt, der Test sei negativ gewesen. Deshalb ist es nie falsch, die Befundkopien beim Arzt einzufordern.
Ursachen für Seronegativität können unterschiedlich sein. Es kann sein, dass das Labor keinen guten Testkit hat. Borrelien können sich vor dem Immunsystem tarnen, sodass mit der Zeit die Antikörper abgebaut werden und somit mit den gängigen Tests auch nicht mehr nachweisbar sind. Systemische Cortisontherapien (gemeint sind damit Tabletten oder Spritzen) unterdrücken das Immunsystem, sodass die Antikörperproduktion gehemmt werden kann. Frühe Therapien können ebenfalls die Antikörperproduktion hemmen. Möglich ist auch ein geschwächtes Immunsystem oder eine genetische Veranlagung, was eine kompetente Immunantwort verhindern könnte. Schlaue Forschung zu diesem Disaster gibt es nicht.
Aufgrund deiner Vorgeschichte, des Verlaufs und deiner Symptome halte ich eine Borreliose bei dir für möglich. Geltende Lehrmeinung stuft deine Symptome allerdings nicht als Borreliose-Symptome ein. Unsere Spezis sehen das anders.
Ich würde an deiner Stelle einen Therapieversuch mit Antibiotika machen, sofern andere mögliche Krankheiten so gut wie möglich ausgeschlossen werden konnten und die Schilddrüse bei dir gut eingestellt ist. Evtl. würde ich noch einen Neurologen aufsuchen wegen Schwindel, Krampf- und Gelenkschmerzen (Polyneuropathie?), Kribbeln und chronischer Müdigkeit. Beim Neurologen würde ich allerdings nur wissen wollen, ob eine neurologische Erkrankung ursächlich sein könnte. Über Borreliose unterhalte ich mich nicht mit Neurologen. Die denken nämlich grösstenteils, man könne einfach das Nervenwasser untersuchen und damit eine Borreliose sicher nachweisen oder ausschliessen. Ist leider nicht so.
Mit deinen Symptomen (Nasennebenhöhlen, Infektanfälligkeit) würde ich auch an Ko-Infektionen (andere Zeckeninfektionen und/oder andere schlumernde Infektionen, die reaktiviert wurden, wie z.B. EBV, Chlamydien etc.) denken wollen.
Die Chancen auf einen Therapieversuch sind bei einem von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi am grössten. Leider rechnen viele nur noch privat ab und es hat auch welche drunter, die mit fragwürdigen Diagnostika und Therapien die Patienten abzocken. Ein kritisches Hinterfragen ist auch da nicht fehl am Platz. Wenn ich einen Therapieversuch beim Hausarzt einfordern würde, dann würde ich nach den Empfehlungen der DBG und/oder ILADS behandelt werden wollen. Die dosieren höher und länger dosiert als geltende Lehrmeinung und Fachinfo der Medis vorschreiben.
Hier gehts zu den Empfehlungen:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
http://www.borreliose-verschwiegene-epid...Cbersetzt/
LG und gute Besserung
Regi
Beim ersten Testergbnis, das positiv im Sinne des Frühstadiums war, sagte mir mein Arzt, der Test sei negativ gewesen. Deshalb ist es nie falsch, die Befundkopien beim Arzt einzufordern.
Ursachen für Seronegativität können unterschiedlich sein. Es kann sein, dass das Labor keinen guten Testkit hat. Borrelien können sich vor dem Immunsystem tarnen, sodass mit der Zeit die Antikörper abgebaut werden und somit mit den gängigen Tests auch nicht mehr nachweisbar sind. Systemische Cortisontherapien (gemeint sind damit Tabletten oder Spritzen) unterdrücken das Immunsystem, sodass die Antikörperproduktion gehemmt werden kann. Frühe Therapien können ebenfalls die Antikörperproduktion hemmen. Möglich ist auch ein geschwächtes Immunsystem oder eine genetische Veranlagung, was eine kompetente Immunantwort verhindern könnte. Schlaue Forschung zu diesem Disaster gibt es nicht.
Aufgrund deiner Vorgeschichte, des Verlaufs und deiner Symptome halte ich eine Borreliose bei dir für möglich. Geltende Lehrmeinung stuft deine Symptome allerdings nicht als Borreliose-Symptome ein. Unsere Spezis sehen das anders.
Ich würde an deiner Stelle einen Therapieversuch mit Antibiotika machen, sofern andere mögliche Krankheiten so gut wie möglich ausgeschlossen werden konnten und die Schilddrüse bei dir gut eingestellt ist. Evtl. würde ich noch einen Neurologen aufsuchen wegen Schwindel, Krampf- und Gelenkschmerzen (Polyneuropathie?), Kribbeln und chronischer Müdigkeit. Beim Neurologen würde ich allerdings nur wissen wollen, ob eine neurologische Erkrankung ursächlich sein könnte. Über Borreliose unterhalte ich mich nicht mit Neurologen. Die denken nämlich grösstenteils, man könne einfach das Nervenwasser untersuchen und damit eine Borreliose sicher nachweisen oder ausschliessen. Ist leider nicht so.
Mit deinen Symptomen (Nasennebenhöhlen, Infektanfälligkeit) würde ich auch an Ko-Infektionen (andere Zeckeninfektionen und/oder andere schlumernde Infektionen, die reaktiviert wurden, wie z.B. EBV, Chlamydien etc.) denken wollen.
Die Chancen auf einen Therapieversuch sind bei einem von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi am grössten. Leider rechnen viele nur noch privat ab und es hat auch welche drunter, die mit fragwürdigen Diagnostika und Therapien die Patienten abzocken. Ein kritisches Hinterfragen ist auch da nicht fehl am Platz. Wenn ich einen Therapieversuch beim Hausarzt einfordern würde, dann würde ich nach den Empfehlungen der DBG und/oder ILADS behandelt werden wollen. Die dosieren höher und länger dosiert als geltende Lehrmeinung und Fachinfo der Medis vorschreiben.
Hier gehts zu den Empfehlungen:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
http://www.borreliose-verschwiegene-epid...Cbersetzt/
LG und gute Besserung
Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz