08.01.2017, 11:52
(07.01.2017, 23:27)borrärger schrieb: gerade bei Borrelien würde man mit hohen Spitzen besser erwichen als mit gleichmäßiger Halbwertzeit.
Das finde ich jetzt auch einen sehr interessanten Gedanken. Was ist besser - Medikament möglichst gleich verteilt oder hohe Spitzen?
Ich habe beim Googeln auch gefunden, dass es durchaus üblich ist, Ceftriaxon 2x 2g verteilt zu geben.
Da Ceftriaxon ja doch erhebliche Nebenwirkungen machen kann (wie z.B. Gullensludge, gegen den Kiwi sich ja schützt
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Ich habe die 4g aber auch immer gut vertragen.
Interessant, dass Vonnschetraum aber die 4g als effektiver empfand, vielleicht musst du es einfach ausprobieren, Kiwi?
Bezüglich Probiotika:
Tri-Dophilus ist auch ganz nett, hat aber nur 3 Milliarden Bakterien drin - Dr. Wolz Darmflora select plus dagegen 24 Milliarden. Bitte nicht vom Label des Tri-Dophilus täuschen lassen ("3 billions" - "billions = Milliarden). Wenn Tri-Dophilus nicht ausreichen sollte, könnte es also an der Gesamtanzahl der Bakterien liegen oder daran, dass nur wenig Stämme enthalten sind.
@Kiwi
Noch eine Frage zur Infektionsgefahr beim Port: Spült man dann eh zweimal täglich was durch, um zu verhindern, dass sich Bakterien festsetzen oder wie wird das gehandhabt?
Noch eine Randbemerkung:
Ja, die Spezis sind sich ja völlig uneinig, wie eine chronische Borreliose behandelt werden sollte, kein Wunder bei der dünnen Forschungslage.
Was mich aber hier nochmal riesig freut ist, dass hier ein Spezi den Mut zu Infusionen hat!
Meine eigene Erfahrung und die Erfahrung von mehreren Spezis, mit denen ich Kontakt hatte ist, dass eine chronische Borreliose nur mit Infusionen zufriedenstellend behandelt werden kann.
Ich hatte 14 Monate orale Antibiose und für mich ist das im Nachhinein weitgehend verschwendete Zeit gewesen. Warum? Zu geringe Wirkung und zu hohe Nebenwirkungen - vor allem für den Darm. Die sehr hohe Bedeutung des Darms für das Immunsystem wird ja erst langsam bekannt und mit oraler Antibiose wird der Darm sehr viel mehr "plattgemacht" als bei Infusionen unter Langzeitantibiose.
Erst unter Infusionen ging es für mich aufwärts, ich habe im Gegensatz zu Kiwi verschiedene AB bekommen und ich hatte interessanterweise das Gefühl, dass die Wahl der AB gar nicht so bedeutend war, hauptsache Infusionen statt Tabletten.
Ich wünschte wirklich sehr, dass die schwer chronisch Kranken, die eine Langzeitbehandlung benötigen, die Chance auf Infusionen hätten.
Aber wenn man bedenkt, unter welch großem Druck viele Spezialisten stehen mit dieser nicht anerkannten Krankheit, ist es kein Wunder, dass diese Möglichkeit nicht besteht. Denn tägliches Stechen ist enorm aufwändig und teuer und privat Zahlen ja eh schon an der Tagesordnung (wer kann sich das schon leisten) und dauerhafte Lösungen wie Picc-Line oder Port bergen eine gewisse Infektionsgefahr, da wundert es mich nicht, dass sich die Spezis da grundsätzlich nicht rantrauen, stehen sie doch ohnehin schon unter dem Generalverdacht, ihren Patienten durch Langzeitantibiotika zu schaden.
Ich fand es jedenfalls eine gewisse Ironie des Schicksals, dass ich zusätzlich zum schweren Weg bis zur Diagnose, den wir hier ja alle kennen, dann erst noch über einen langen Zeitraum unter oraler Antibiose Schäden erleiden musste (Darm kaputt, heftige Gewichtsabnahme) - bis ich mir irgendwann ein Recht auf Infusionen erkämpfen konnte. Erst als die relativ ineffektive Therapie ihre relative Ineffektivität bewiesen hatte und mich ausreichend geschädigt hatte, konnte ich mir das Recht auf Infusionen "erarbeiten".
Bei meinem schweren Verlauf war von vornherein klar, dass ich eine lange Behandlung benötigen würde, warum also nicht von vornherein die beste Therapie?
Im Nachhinein wünschte ich sehr, ich wäre darauf hingewiesen worden (z.B. auch hier im Forum), dass Infusionen möglicherweise viel effektiver und schonender für Magen und Darm sein könnten bei einer Langzeitbehandlung.
Deswegen freue ich mich sehr für Kiwi, dass es überhaupt die Möglichkeit für Infusionen gibt! Ob du dann später noch kombinieren möchtest so wie Vonnschetraum es gemacht hast, kannst du ja dann noch sehen.
Jetzt drücke ich dir aber erstmal fest die Daumen für die Therapie!
Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)