12.06.2017, 12:02
(12.06.2017, 10:56)Ursula Dahlem schrieb: Es gibt bestimmt noch mehr Fragen, die man stellen könnte und vor allem sollte!
Hast du eine Deadline? Ich kann nur basierend auf meinem Halbwissen einige Fragen formulieren, die dann aber gegengeprüft werden müssen, ob die Grundannahmen richtig sind. Ich kann und will mich nicht durch zig Publikationen wühlen. Wenn es beispielsweise heißt, man könne die Publikationen von Miklossy "in die Tonne treten", dann müsste man (um kritisch nachfragen zu können), zumindest repräsentativ einige ihrer Studien gelesen haben.
In der Sache würde mich interessieren, wie die Leitlinienautoren im einzelnen einzuschätzen sind. Generell kommen da folgende Szenarien für mich in Frage (sicher nicht vollständig, ist auch eine inhomogene Gruppe):
1.) Die Autoren vertreten ihre Ansichten nach bestem Wissen und Gewissen und sind offen für eine sachliche Diskussion. Das wäre der beste Fall.
2.) Die Autoren sind zwar überzeugt, dass ihre Ansichten korrekt sind, sind aber in ihrer Position dogmatisch verhärtet (z.B. Semmelweis-Reflex) und interpretieren Fakten nur noch innerhalb ihres eigenen Weltbilds bzw. ignorieren Fakten, die damit nicht in Einklang zu bringen sind.
3.) Die Autoren hinterfragen ihren eigenen Standpunkt nicht mehr kritisch, da sie vom gegenwärtigen Status quo profitieren (etwa finanziell, Anerkennung innerhalb des Establishments). Das würde dann aber unbewusst ablaufen.
4.) Die Autoren vertreten Positionen, von denen sie wissen, dass sie falsch sind und handeln somit vorsätzlich (es gibt eine Reihe von Motiven für so etwas, nicht nur Geld).
Mit Menschen der Gruppe 1.) ist eine auf Erkenntnisgewinn gerichtete Diskussion möglich, bei 2.) und 3.) wohl nicht mehr. Mit Menschen der Gruppe 4.) darf nicht diskutiert werden, da es sich um Verbrecher handelt. Die Kunst wäre nun, Fragen so zu formulieren, dass der Antwortende seine Gesinnung preisgibt. Allerdings würden Leute der Kategorie 4.) dann auch vorsätzlich lügen.
Wie die Leitlinienautoren einzuschätzen sind, interessiert mich zwar, ich kann es aber nicht einschätzen, da ich diese Leute nicht kenne. Es komme auch bloß niemand auf die Idee, dass ich irgendjemand aus dieser Gruppe in die Kategorie 4.) stecken würde. Das ist nur eine hypothetische Möglichkeit, die aber in Erwägung gezogen werden muss. Mir sind aber einige Leute bekannt, die glauben zu wissen, dass zumindest Teile der Leitlinienautoren in die Gruppe 4.) fallen.
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg