12.01.2018, 10:23
(12.01.2018, 09:44)Heinzi schrieb: Auf eine richtig positiv diagnostizierte Person kommen zwei falsch positiv diagnostizierte Personen, also 1:2.
Das gilt so aber nur in diesem konkreten Fall mit Prävalenz 1:10 000 und Sensitivität/Spezifität wie von dir angegeben. Bei einer anderen Prävalenz (siehe mein Beitrag #17) funktioniert das nicht. D.h. der einfache Rechenweg funktioniert in diesem Fall zufällig, ist mathematisch aber nicht korrekt.
Der korrekte Rechenweg geht so wie von dir beschrieben. Die Quintessenz: Screening-Teste machen nur dann Sinn, wenn das Risiko, an der Erkrankung zu leiden, von vorneherein recht hoch ist. So wird das ja in der Praxis auch gehandhabt.
Wie die Hersteller auf ihre Angaben kommen, kannst du in den Spezifikationen des Testkits häufig nachlesen, die man teils im Netz einsehen kann. Man nimmt dazu potentiell Kreuzreaktive mit z.B. autoimmunen Erkrankungen, Syphilis oder EBV, dazu natürlich auch Gesunde. Wie man auf die Sensitivität kommt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wie üblich über den Abgleich von augenscheinlich Erkrankten, die mit einem Referenzkit positiv getestet wurden. Auch in diesem Fall sind potentiell seronegative Individuen vorab aussortiert.
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg