24.03.2018, 10:56
(24.03.2018, 10:34)johanna cochius schrieb: Sollte man dann bei eventuellen chron. Entzündungen kein Eisen zuführen, obwohl der Ferritin sehr niedrig ist?
Die Frage stelle ich mir auch. Fakt ist, dass praktisch alle Bakterien außer Borrelien Eisen benötigen. Man füttert diese also potentiell an. Fakt ist auch, dass Eisen wichtig fürs Immunsystem und die Energieproduktion ist, unabhängig jetzt vom Hämoglobin.
Was dann noch ein Thema ist, ist dass bei einem gestörten Eisenstoffwechsel auch eine Verteilungsstörung vorliegen kann, und dann ist die Frage, was eine Substitution bewirkt. Eisen ist prinzipiell für den Organismus toxisch und muss immer ordentlich "verpackt" sein (Ferritin, Transferrin, etc.). Ob man sich was Gutes tut, wenn man in eine Verteilungsstörung reininfundiert, weiß ich nicht.
Ich bezweifle nicht, dass gesunde junge, vegetarische Frauen mit niedrigem Ferritin von einer Aufsättigung des Eisenpools profitieren können. Bei uns liegt aber ein ganz anderer Prozess zugrunde. Selbst in Entwickklungsländern wird die Eisensubstitution kontrovers gesehen (bei gesunden, mangelernährten Menschen), weil das die Empfänglichkeit ggü. Malaria wohl erhöht.
Der Eisenresorptionstest ist übrigens sehr fehleranfällig, weil man dort das Serumeisen bestimmt. Das ist präanalytisch total heikel. Bei Doccheck habe ich eine Alternative gefunden:
Zitat:Da die Eisenbestimmung im Serum fehlerträchtig ist, ist die Aussagekraft des Eisenresorptionstests eingeschränkt. Eine mögliche Alternative ist, den Hämoglobingehalt der Retikulozyten vor Beginn der Eisenmedikation und nochmals 7-10 Tage später zu messen. Dieser Parameter reagiert sofort auf Änderungen der Eisenversorgung.
Wäre vielleicht auch was für dich, Jo.
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg