Zitat:In meinem konreten Fall befürwortet der Neurologe eine sehr teure Immuntherapie (IVIG). Diese werden von den Kostenträgern nur zu gerne abgelehnt. Wenn man dann aktuell aus der Reha oder auch nur von einem Arzt etwa mit "somatoformer Störung" begutachtet ist, ist es noch viel unwahrscheinlicher IVIG (oder auch eine andere versuchsweise Therapie) bewilligt zu bekommen.
Nun, wenn der Neurologe sich bei seiner Diagnose sicher ist, wird er sich von anderen Diagnosen nicht beirren lassen. Auch eine Durchsetzung bei den Kostenträgern wird er dann energisch betreiben. Im übrigen ist eine somatoforme Störung kein Ausschlussgrund. Es eine klare Erkrankung, genauso wie ein Beinbruch, deren Ursache eben vielfältig sein kann.
Zitat:Und wie gesagt, weiß man nicht, was in der Zukunft noch kommt (wenn z.B. solche Diagnosen auf der Karte gespeichert werden, etc.).
Das würde ebenso nichts ändern. Ich habe wie gesagt bisher keinen Arzt gesehen, der auch nur einen Pfifferling auf die Diagnose eines Kollegen gegeben hat. Der Hausarzt sagte Borreliose, der Neurologe im KH sagte somatoforme Störung, der Psychiater sagte "so ein Unfug" und der nächste Neurologe sagte wieder Borreliose.
Zitat:Da wirst du, fürchte ich, lange warten müssen. Was hast du denn alles probiert? Hattest du mal eine längere Antibiose ggfs. auch mit Kombinationen?
Am Ende muss jeder für sich selber entscheiden, welcher Weg in diesem Borreliose Wahnsinn der richtige ist. Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass man sich leicht verrennen kann und am Ende mit leeren Händen dasteht.
Ich selber glaube zum Beispiel nicht, dass eine Borreliose mit 2 Wochen Doxy im Spätstadium leicht therapierbar ist, glaube aber auch nicht an Seronegative Borreliosen die Monate oder Jahrelang therapiert werden müssen. Ich denke die Wahrheit liegt in der Mitte und bei all dem was da teilweise an Haarsträubenden Therapien im Internet kursieren, kann ich manche Ärzte auch verstehen, wenn man dann von Internetborreliose spricht.
Für mich hat Dr. Hassler das am schlüssigsten erklärt. Und genauso lief es bei mir auch ab. Ich hatte ja ein ausgeprägtes Bandenmuster (eigentlich fast alle) sowohl im Liquor als auch im Serum. Nach Therapie mit Doxy, Ceftriaxon und Mino gingen die härtesten Beschwerden über Monate bis Jahre zurück. Was 5 Jahre unerkannt in meinem Körper wilderte, lässt sich nun einmal nicht in kurzer Zeit vernichten.
Heute sind die Banden und die Antikörper stark zurück gegangen, wie von Hassler beschrieben. Die Beschwerden sind nicht schön, aber aushaltbar.
All die Schäden im Nervensystem, am Herz, an den Organen sind für mich eben Überbleibsel der Borreliose. Oder einfach gesagt, wie Schäden nach einem Verkehrsunfall. Und dagegen kann man nichts mehr tun. Da hilft auch nochmaliges AB nicht, wenn das Herz nen Schaden abbekommen hat. Es gibt nun einmal Defektheilungen.
Abgesehen davon, wenn man folgendes liest, fragt man sich sowieso, wie nützlich AB überhaupt sind. Es gibt nicht ein AB, welches speziell für Borreliose entwickelt wurde.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/8...Tiermodell
Zitat:Noch ein Aspekt ist, dass sich nie etwas ändern wird, wenn die Betroffenen sich kampflos in die Psychoschublade stecken lassen. Es geht dabei um chronische Multisyndromerkrankungen insgesamt, nicht nur Borreliose. Diese werden in Deutschland doch nur psychosomatisiert.
Nun, darunter werden sicher auch welche sein, die wirklich eine psychische Störung haben. Gehört ja auch zum Krankheitsbild, dass man es selber nicht einsieht und sich Krankheiten einredet. Und zu den anderen, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit in Deutschland, dass man eine schwere Erkrankung hat und diese nicht erkannt wird? Es ist nicht alles eine Verschwörung. Beim CFS weiss man auch, dass es eine organische Erkrankung ist, deren Ursache man eben noch nicht gefunden hat und auch keine Therapie vorhanden ist.
Nun kann man sich jeden Tag den Kopf darüber zerbrechen, aber mal ehrlich, ich werde es nicht ändern können. Daher habe ich für mich beschlossen, dass beste aus der Situation zu machen und das Stückchen Lebensqualität noch zu geniesen, so lange wie es geht.
Achja, auf dem Rentenbescheid steht übrigens keine Diagnose. Dürfte deinem Neurologen dann auch egal sein, warum du berentet wirst. Die DRV wird ihn eh anschreiben und nach deinem Leistungsbild fragen. Die Diagnose spielt da kaum eine Rolle. Aber das habe ich nun oft genug versucht zu erklären.
Ich wünsch Dir viel Erfolg!