15.06.2018, 17:17
(07.06.2018, 13:10)Hans-Bert schrieb: Was macht es für einen Unterschied, wenn der eine Arzt sagt, Borreliose ist schuld und der andere sagt die Psyche?
Wenn man das Wort "Borreliose" mal durch "Infektion" (müssen ja nicht unbedingt Borrelien sein, gibt ja noch anderes parasitäres Gesindel, sicherlich auch vieles, welches noch nicht "entdeckt" und bezeichnet wurde), dann macht das sehr wohl einen Unterschied, nämlich in Sachen weiterführende Diagnostik (jaaaa, ich glaube immer noch daran, daß sich in den nächsten Jahren irgendwo in dieser Richtung was tut) und auch Therapie.
Bestes Beispiel für so einen "Diagnose-Stempel auf der Stirn" ist meine Mutter: Hat einen (recht seltenen) Tumor im Hirn. Alles, was sie an Symptomen hat - wirklich ALLES - wird auf diese Grunderkrankung, wie es immer so schön benannt wird, und auf die Nebenwirkungen ihrer Medikamente, die das Wachstum des Tumors in Schach halten sollen, geschoben. ALLE Ärzte schieben ALLES darauf. - Borreliose ELISA und Blot positiv. Sie wird nicht drauf behandelt, weil die Symptome "garantiert" Nebenwirkungen ihrer Medikamente sind. Ich will mir nicht anmaßen zu beurteilen, was bei Muddi von einer Borreliose-Infektion oder anderen bakteriellen/viralen Erregern oder auch von diversen Vitamin-/Mineralstoffmängeln kommen könnte, aber ich kann es inzwischen ehrlich gesagt nicht mehr ertragen, daß erst gar nicht mehr danach geguckt/gesucht wird, weil sie ja "ihre Diagnose" hat, auf die alles geschoben wird. Die Tumor-Blutwerte sind Dank der Medikamente top und trotzdem geht's ihr scheußlich, von Jahr zu Jahr schlechter.
Und genau dasselbe kann passieren, wenn man den "Psycho-Stempel" auf der Stirn respektive der eCard hat. Jeder Arzt kann dann, wenn er bei irgendwelchen Symptomen außer Hüsterchen und Schnüpfchen nicht weiterkommt, alles auf die "psychische Grunderkrankung" schieben, die ja, wie hier schon erwähnt, auch die Einbildung von und Angst vor Krankheiten (und somit Symptomen) einschließen kann. Und wenn man dann die Behandlung mit Psychopharmaka ablehnt (Du schriebst ja oben, daß keiner zu 'ner Therapie gezwungen wird), dann ist man selbst schuld dran, daß es einem weiterhin so schlecht geht. - Willkommen im Teufelskreis.
Kann natürlich auch sein, daß - allgemein gesprochen - die Psycho-Diagnose bei einigen der "Borreliose-Patienten" richtig ist. Aber solange es keine hundertprozentigen Tests für Infektionen gibt, sollte man mit Diagnosestellungen, die in die psychische Richtung gehen und alles andere damit begründen, seeeeeehr vorsichtig umgehen. Meine Meinung.
Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...
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