27.07.2018, 10:28
Die Tage habe ich einen Artikel auf Sciencefiles gelesen, der die NDR-Reportage in der Luft zerreißt. Da ich die Reportage nicht gesehen habe, kann ich das nicht wirklich beurteilen, aber hier mal der Link:
Fake Journalismus zu “Fake Science”: Fake News-Märchenstunde bei der ARD
Das habe ich übrigens auch irgendwo gelesen, dass ein paar Studenten aus Jux eine Software geschrieben haben, die automatisch Nonsense-Junk-Wissenschaftsartikel generiert und das in mehreren Peer-Review Journalen platzieren konnten.
Fake Journalismus zu “Fake Science”: Fake News-Märchenstunde bei der ARD
Zitat:Wie man auf die Idee kommen kann, eine Peer Review würde sicherstellen, dass veröffentlichte Texte seltener Junk sind als Text, die den Prozess der Peer Review nicht durchlaufen haben, ist uns nur dann nachvollziehbar, wenn wir den beiden Ahnungslosen vom NDR zugute halten, dass sie a) nicht von einem Verlag, der ein Interesse daran hat, andere Verlage in einem schlechteren Licht erscheinen zu lassen, als man selbst sich gerade in einem findet, für ihre Recherche bezahlt wurden und dass sie b) eine autoritäre Sehnsucht nach einem Stempel auf einem wissenschaftlichen Text haben, der ein für alle Mal garantiert, dass die Erkenntnisse, von denen im Text berichtet wird, korrekt und allzeit gültig sind, so dass sie auch ein Journalist, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, in die Welt posaunen kann.
Aber so funktioniert die Wissenschaft nicht.
Die Grundlage von Wissenschaft ist die Urteilsfähigkeit, die Fähigkeit eines Wissenschaftlers, sich zu einem Thema ein Urteil zu bilden.
Wissenschaft ist ein kumulativer Prozess, der davon lebt, dass über Ergebnisse und angebliche Erkenntnisse gestritten wird, dass diskutiert, hinterfragt, geprüft und im Ende: Verbessert wird. Deshalb ist es schlicht egal, wo ein Text veröffentlicht wurde, ob er und wenn ja, in welcher Zeitschrift ein Text veröffentlicht wurde, ob er Peer reviewed wurde oder nicht. Man bildet sich als Wissenschaftler ein Urteil über den Inhalt eines Beitrags, nicht über den Erscheinungsort. Wären Eckert und Hornung nicht so endlos weit von der Wissenschaft entfernt, sie wüssten das.
Sie wüssten dann auch, dass Herausgeber einen Peer Review Prozess nutzen können, um sicherzustellen, dass keine Texte veröffentlicht werden, die dem, was sie für richtig halten, widersprechen. Soll ein Text veröffentlicht werden, dann schickt man ihn an Reviewer, von denen man weiß, dass sie das Thema mögen und jeden Junk, der sich damit beschäftigt, veröffentlicht sehen wollen. Will man verhindern, dass ein Text veröffentlicht wird, dann schickt man z.B. einen Text, in dem quantitative Daten verarbeitet werden, an einen eingeschworenen qualitativen Fetischisten, der sowieso der Ansicht ist, man könne die Komplexität der Wirklichkeit nur 1:1 und im tiefenpsychologischen Gespräch erfassen.
Und nach all dem, was wir hier zusammengetragen haben und dabei haben wir das Problem der vielen Texte, die in Peer Review Zeitschriften veröffentlicht, aber von Computer-Software zusammengeschnippelt wurden, gar noch nicht angeschnitten, kann man Eckert und Hornungs Beitrag nur als Fake News und Fake Journalismus einordnen und sich fragen, was dahinter steht.
Das habe ich übrigens auch irgendwo gelesen, dass ein paar Studenten aus Jux eine Software geschrieben haben, die automatisch Nonsense-Junk-Wissenschaftsartikel generiert und das in mehreren Peer-Review Journalen platzieren konnten.
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg