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Übersicht und Vergleich gängiger Antikörpertests aus Tschechien
#1

Für die derzeitig regelhaft eingesetzten Antikörpertests für Borrelia burgdorferi gibt es verschiedene Hersteller mit unterschiedlichen Testsystemen.

Die Tests unterscheiden sich vor allem in der Zusammensetzung ihrer verwendeten Antigene. Eine tschechische Gruppe hat in dieser neueren Studie 8 Tests bezügliche Sensitivität und Spezifität miteinander verglichen. DIe Tabellen sind in der Studie offengelegt.

https://jcm.asm.org/content/56/11/e00601-18?rss=1

20.09.2018

Einige Punkte aus der Studie:

Bei Borreliosepatienten mit Erythema migrans( 32 Probanden) schnitten alle 8 getesteten Tests schlecht und sehr uneinheitlich ab.
Im IgM 31%(Liasison DiaSorin) -53%( Euroimmun),
Im IgG 19%(EIABorrelia garinii, TestLine) -50% (EIA Borrelia afzellii, TestLine)

Bei Borreliosepatienten mit Neuroborreliose (53 Probanden), definiert mit Pleozytose, inthathekaler Antikörperbildung und klinischen Symptomen einer definierten Neuroborreliose wurde eine Rate bei positiven
IgM von 42%(EIA Borrelia sensu stricto) -72% (ELISA Vidia)
IgG von 77(Blot-Line, TestLine) -87% (ELISA Euroimmun) gefunden

Bei Lyme-Arthritis (5 Probanden) lag die positive Rate beim
IgM bei 0%- 80%, die von
IgG bei 20-60%.

Die Ergebnisse sollten auf jeden Fall erneut Fragen aufwerfen und bestätigen wohl eher die Unzulänglichkeit von Testergebnissen und ihre Inhomogenität, auch wenn die Probandenzahl teils gering war.

Ein weiteres Problem stellten viele grenzwertige Testergebnisse und daher schwer auswertbare Tests dar sowie Kreuzreaktionen mit Syphillis, EBV und CMV. Weitere nicht näher definierbare Störgrößen werden vermutet. Positive Tests in der gesunden Kontrollgruppe von bis zu 15% im IgM und 18% im IgG wurden gefunden.

Hier der Überblick der betrachteten Testsysteme.

   
Zitat:Die Studie vergleicht diagnostische Parameter verschiedener kommerzieller serologischer Kits, die auf drei verschiedenen Antigentypen basieren, und korreliert die Testergebnisse mit dem Status der Borrelieninfektion des Patienten. Insgesamt wurden 8 IgM- und 8 IgG-Kits wie folgt getestet: enzymgebundener Immunosorbent-Assay (ELISA) (Euroimmun) auf Basis von Ganzzellantigenen, 3 artspezifische Enzymimmunoassays (EIAs) (TestLine), Liaison-Chemilumineszenz (DiaSorin), ELISA-Viditest (Vidia), EIA und Blot-Line (TestLine) mit rekombinanten Antigenen. Alle Tests wurden an einem Panel von 90 Proben von Patienten mit klinisch charakterisierter Borreliose (53 mit Neuroborreliose, 32 mit Erythemmigranten und 5 mit Arthritis) sowie 70 Kontrollen von Blutspendern und Syphilispatienten durchgeführt. ELISA auf Basis von Ganzzellantigenen hat eine überlegene Sensitivität und einen überlegenen negativen Vorhersagewert und dient als ausgezeichneter Screening-Test, obwohl seine Spezifität und positiven Vorhersagewerte niedrig sind. Spezies-spezifische Tests haben flüchtige Parameter. Ihre geringe Empfindlichkeit und ihr geringer negativer Vorhersagewert erschweren sie in der Routinediagnostik. Tests mit rekombinanten Antigenen zeichnen sich durch hohe Spezifität und hohen positiven Vorhersagewert aus und haben ein breites Anwendungsspektrum in der diagnostischen Praxis. Die diagnostischen Parameter der einzelnen Tests hängen von der Zusammensetzung der Probenplatte ab. Nur ein kleiner Teil der widersprüchlichen Proben, die sowohl negative als auch positive Ergebnisse liefern, ist für Diskrepanzen zwischen den Testergebnissen verantwortlich. Die Korrelation der Testergebnisse mit dem klinischen Zustand des Patienten ist begrenzt, insbesondere in der Erythema-Migrantengruppe mit hohem Anteil an negativen und widersprüchlichen Ergebnissen. Im Gegensatz dazu zeigen die IgG-Testergebnisse in der Neuroborreliosegruppe, die übereinstimmender sind, eine akzeptable Übereinstimmung mit dem Borrelienstatus.

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