26.09.2019, 11:47
Zitat:Greta Thunbergs Wutrede: Grünen-Politiker Boris Palmer kontert: „Nein, wir haben deine Jugend nicht zerstört“
Update vom 25. September 2019: Greta Thunbergs emotionale Rede bei der UN-Klimakonferenz sorgte für viele Reaktionen von wichtigen Politikern. Nun meldet sich auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer zu Wort. Der Grünen-Politiker wendet sich in einem Schreiben an die schwedische Klimaaktivistin. Er lobt Greta: „Du hast der Welt einen unschätzbaren Dienst erwiesen, indem du es fast alleine geschafft hast, den Klimaschutz in Politik und Gesellschaft endlich zu dem zu machen, was er bei nüchterner Betrachtung ist: das größte Menschheitsproblem im 21. Jahrhundert.“
Sie verdiene jedoch auch Widerspruch. In ihrer Rede warf sie den Politikern vor, dass sie ihre Kindheit gestohlen hätten. Palmer sieht das aber anders: „Nein, wir haben Deine Jugend nicht zerstört. Wir haben eine Welt erschaffen, die bessere Lebenschancen für junge Menschen bietet als jemals zuvor in der Geschichte. Der Anteil der unterernährten Menschen weltweit ist seit 1970 von 28 Prozent auf 11 Prozent gesunken. Krankheiten wie Pocken und Pest sind ausgerottet.“
Er argumentiert weiter, dass im 20. Jahrhundert fast hundert Millionen Menschen in Kriegen getötet wurden, in den letzten 20 Jahren seien jedoch weniger als zwei Millionen Kriegsopfer zu beklagen gewesen. „Die Lebenserwartung eines Neugeborenen lag im Jahr 1800 noch bei 30 Jahren. Heute liegt sie bei 72 Jahren. Die Kindersterblichkeit weltweit ist im gleichen Zeitraum von 44 auf 4 Prozent gesunken. Diese fast unglaublichen Leistungen sind die Frucht von planvollem Handeln in komplexen und vernetzten Systemen. Staaten, Institutionen und Firmen arbeiten Hand in Hand für bessere Lebensbedingungen der Menschen.“
Er gesteht aber auch, dass die Menschen das Wohl der belebten Natur aus dem Blick verloren hätte. Die Ökosysteme seien in Gefahr. Der Klimawandel bedrohe uns alle: „Wir müssen Dir darin folgen, sofort und entschieden zu handeln, statt weiterzuschlafen wie unsere Bundesregierung. Aber: Wir dürfen nicht in Panik geraten!“