12.08.2023, 23:18
Zitat:Würdet ihr den Arzt bitten, die Antibiose zu verlängern oder sollte ich das Ganze (2x14 Tage mit Unterbrechung) als ausreichend betrachten, zumal es möglicherweise zum Teil wirklich Nebenwirkungen sind?Ich würde, falls die Symptome nicht weg sind, auf jeden Fall die Therapie verlängern und beim Doxy die Dosis auf 400 mg erhöhen, wenn du das magentechnisch verträgst oder auf Amoxicillin (50 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3 Dosen) umsteigen wollen. Nebenwirkungen würde ich ausschliessen, da die Symptome erst nach Absetzen der Therapie auftraten.
Eine andere mögliche Ursache für die Symptome könnten Nährstoffmangel sein, die auch zu dubiosen Symptomen führen können. Antibiotika (AB) sollen zu einem erhöhten Bedarf an B12 und Magnesium führen. Das wäre dann auch eine Nebenwirkung und würde eher dazu passen, dass die Symptome erst nach der Therapie auftraten. Wenn du dort schon vor der Therapie eher grenzwertig oder gar unterirdisch unterwegs warst, könnten die AB das Tüpfelchen auf dem i gewesen sein.
Ausserdem würde ich eine Kopie vom Laborbefund haben wollen. Anhand der Banden kann man einschätzen, ob du vielleicht schon vorher symptomlos eine Borreliose hattest. Aber sehr zuverlässig sind die Tests nicht. Es ist eher wie Kaffeesatz lesen und die Tests liefern nur Hinweise, keine Beweise.
Aufgrund der miesen Forschungslage ist es zum Expertenstreit gekommen, der nun schon Jahrzehnte dauert. Dem musst du dir bewusst sein, wenn du mit dem Arzt verhandelst.
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Wenn dir der Arzt keine andere hieb- und stichfeste Ursache für deine Symptome nennen kann (frag ihn danach), dann würde ich mich für eine längere und höher dosierte Therapie entscheiden. Dabei würde ich mich auf die Empfehlungen der DBG und ILADS berufen.
https://www.borreliose-gesellschaft.de/u...linien.pdf
https://www.borreliose-verschwiegene-epi...Cbersetzt/
Dein Arzt hat in der Aus- und Fortbildung wahrscheinlich nur die Empfehlungen geltender Lehrmeinung zu Gesicht bekommen. Diese Empfehlungen spiegeln sich auch in der Fachinformation der jeweiligen AB, weshalb er sich vermutlich nicht für eine verlängerte und höher dosierte Therapie durchringen kann. Deshalb ist es wichtig, dass du auf deine Patientenrechte pochst. Wann immer verschiedene Therapieoptionen verfügbar sind, muss der Patient entscheiden dürfen, welche Option er wählt. Drucke notfalls die oben verlinkten Leitlinien aus.
Solltest du nicht weiterkommen, würde ich mir einen "Spezi" empfehlen lassen. Auch dieser Weg erfordert eine Anleitung. Melde dich, wenn das eintreten sollte.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz