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Meine Lyme-Story
#2

Teil 2

Vor der Neuroborreliose habe ich die Ärzte, entsprechend der PR, die im Fernsehen zu sehen ist, für kompetent und einfühlsam gehalten.
Bis auf Schnupfen oder ähnlichen kleinen Kram war ich nie krank und die einzigen Ärzte, die ich bis dato aufgesucht hatte, waren Zahnärzte.
Als die Neuro-Borreliose ausbrach und mir Stück für Stück das Leben nahm und ich von Arzt zu Arzt gondelte, verlor ich nach und nach das komplette Vertrauen zur Schulmedizin.
Die weißen Vertreter der Schulmedizin, konnten oder wollten die Symptomvielfalt weder glauben, noch wollten sie irgendwie weiterhelfen.
Im besten Fall wird man als Hypochonder abgestempelt.
Ich hatte zum Schluss eine Reihe von 12 Ärzten hinter mir und immer noch keine Diagnose.
3 Bluttests, CT, MRT, 2 Neurologen und immer noch hieß es „ich sei vollkommen gesund“, bzw. „“Wir können keine Krankheit diagnostizieren“.

Dabei war ich ständig todmüde.
Meine tägliche Schlafdosis betrug zwischen 14-16 Stunden. Die Wochenenden schlief ich komplett durch.
Müde war ich dennoch. Die Wörter Müdigkeit und Erschöpfung können den Zustand nicht annährend beschreiben.
Hatte ständig Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, eine Art Watte im Kopf. Wenn ich in der Stadt mal einkaufen war, dann hielten mich die Leute für betrunken, da ich hin und her torkelte.
Bis zum Ausbruch der Borreliose war ich ein Leistungsträger in meiner Abteilung. Danach war ich ein Häufchen Elend.
Ich konnte nicht mehr denken, mich nicht mehr konzentrieren.
Verkehrsituation richtig zu deuten, war fast nicht mehr möglich.
Wenn ich mal 4 Stockwerke zu Fuß bewältigt habe, musste ich mich erstmal für 20 Minuten hinsetzen um Luft zu schnappen.
Nein damals ich war nicht 80 sondern 36 Jahre alt.
Als die Schübe kamen, konnte ich nicht mehr laufen. Die Knie und Oberschenkel taten derart weh, dass ich dachte, „ich verrecke auf der Stelle“.
Dann verlor ich mein Gedächtnis Stück für Stück. Manchmal wusste ich morgens nach dem Aufwachen eine Stunde lang nicht wer ich bin und wo ich mich befinde.
Eine Stunde später ging’s wieder.
Das berühmte Foto von Albert Einstein mit der ausgestreckten Zunge kennt wohl jeder.
Ich wusste wer die Person war, aber sein Name fiel mir nicht ein.
Die Namen von den berühmten Schauspielern, wie Julia Roberts, Tom Hanks, Bruce Willis, Richard Gere und vielen anderen wusste ich nicht.
Die Person kam mir bekannt vor, aber den passenden Namen konnte ich aus dem Gedächtnis nicht abrufen, egal wie sehr ich mich anstrengte.
Von den Kollegen mit dem ich das Büro ein Jahr lang geteilt habe, wusste ich den Namen auch nicht mehr. Dann fiel er mir nach mehreren Stunden wieder ein.
Manchmal hatte ich einen Termin mir einem Kollegen, stand vor seinem Büro und wusste nicht warum ich jetzt dort bin und wie der Name von der Person war.

Bücher zu lesen und Zusammenhänge zu verstehen, war nicht mehr möglich.
Ständig war ich reizbar und auf Streit aus. Ich fühlte mich so, wie der König Theodem in der zweiten Folge von „Herr der Ringe“, dessen Geist von jemanden anderen kontrolliert worden ist. Besonders schlimm sind die Stimmungsschwankungen gewesen. Personen denen ich vor einer Stunde wohl gesonnen war, konnten dann als die Feinde schlechthin gelten.

Die kompletten Muskeln waren weg und das obwohl ich 4 Mal die Woche im Fitnessstudio trainiert habe. Das „Fleisch“ hing einfach so an den Knochen. Die Muskeln konnte ich nicht mehr anspannen. Es war „nichts mehr da“. In meinen Armen und Beinen hatte ich keine Kraft mehr. Depressive Verstimmungen, Panikattacken und Angstzustände machten mir das Leben zur Hölle. Bis dahin kannte ich so etwas nicht.

Meine Familie, meine Kollegen und Freunde haben mich nicht mehr erkannt.
Mein gesamtes Wesen war verändert.
Siehe Link:
Lyme Diagnosische Checkliste - Habe ich Lyme-Borreliose?

Anfangs fielen mir die kompletten Haare aus. Vor dem Ausbruch der Krankheit hatte ich eine Löwenmähne. Antriebslosigkeit und Handlungsblockaden haben dazu geführt, dass Aufgaben im Beruf, die ich in der Vergangenheit per Fingerschnips erledigt hatte, gar nicht angepackt hatte oder sehr lange für deren Erledigung gebraucht habe.
Manchmal begleiteten mich eine Woche lang fürchterliche Schmerzen im Brustbereich, so dass jede Bewegung höllisch wehtat.
Eine Woche später sind die Schmerzen wie von Geisterhand fort gewesen.
Dann kamen die Schübe und die Schmerzen waren wieder da.
Wochenlang bin ich nachts vor lauter Muskelkrämpfen schreiend aufgewacht.
Das war noch zu Anfang als ich Muskeln hatte.
Ich möchte nicht die ganzen Symptome aufzählen, da ich ansonsten 50 Seiten hier aufschreiben müsste.
Viele der Symptome
Borreliosecheckliste
müssten jeden Borreliose erkrankten bekannt vorkommen.

Lange Rede Kurzer Sinn. Ich war so weit mich einschläfern zu lassen.
Das Leben, das ich bis dahin kannte, war kein’s mehr.
Da mir kein Arzt helfen konnte musste ich selber tätig werden oder ins Gras beißen.
Also habe nach Therapiemöglichkeiten gesucht und diesen Vortag von Dr. Thomas Rau im Internet gefunden. Sein Ansatz war es, das Immunsystem von den Erkrankten soweit zu stärken, das es von alleine mit den Eindringlingen fertig wird.
Es hat zwar 14 Monate gedauert bis ich vollständig genesen bin, aber einem besseren Weg gibt es meiner Ansicht nach nicht.
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Meine Lyme-Story - von MunichLyme - 28.07.2013, 16:41
Meine Lyme-Story Teil 2 - von MunichLyme - 28.07.2013, 16:47
RE: Meine Lyme-Story Teil 2 - von Ponti - 28.07.2013, 19:02
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RE: Meine Lyme-Story - von Ponti - 30.07.2013, 08:06

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