17.09.2013, 11:51
Tach Urmel,
Habe vor zig Jahren mal für die Psychologen an der Uni Testprogramme entwickelt. Da gabs allerdings noch kein PHP und die ganzen tollen freien Tools, so dass das Framework fürs WWW nicht wiederzuverwerten ist. Die Ansätze allerdings schon.
Prinzipiell muss man halt immer den Placebo-Effekt möglichst gut filtern.
Die Psychologen-Anforderungen sind eigentlich noch eine Menge höher, da das 'Testopfer' dabei nicht merken darf, was eigentlich 'gemessen' wird. Denke, das muss bei Borre-Patienten nicht so perfide ausgefeilt sein.
Das jetzt alles im Detail auszuführen, ginge etwas zu weit, aber kurz ein Beispiel:
Wenn ich eine Reihe Faktoren abfrage, von denen ich vermute, dass sie Magenweh bereiten, und dazu die Frage stelle: Wie geht es Ihrem Magen von -5 bis 5, wobei die 0 als 'normal' angepeilt wird, kann es natürlich sein, dass sich das Normal im Laufe der Erfassung verschiebt (dazu passt auch Filenadas Kommentar :-) ). Ist aber nicht unbedingt ein Problem, da man v.a. die Änderungen auswertet (Ableitung). Solche Messreihen fahre ich bereits in Bezug auf andere Dinge als den Zucker, um die Mess-Methode zu optimieren.
Generell gibt's das Problem, dass sich Statistiken auf unterschiedlichste Arten auswerten lassen. Bei den Psychologen war's natürlich immer so, dass sie möglichst gern ihre These mit 30 Versuchspersonen (noch dazu Studenten) 'empirisch bewiesen' haben wollten. [Ein Schelm, wer böses dabei denkt.]
Über die Methoden kann man sich ohne Ende streiten, aber solange die Daten einem grösseren Teil von Mess/ und Statistikprofis zugänglich sind, können alle damit machen, was sie wollen, und am Schluss diskutiert man die möglichen systemischen Fehler (also Fehler, die durch das Messen selber eingeschleppt werden könnten, die die nüchterne Statistik 'versauen').
Die politische Herausforderung einer solchen Herangehensweise sehe ich eigentlich als grösser als die Entwicklung eines cleveren Messprotokolls.
Bsp: Wem 'gehören' die Daten, wer darf damit spielen, usw.
Nicht zu vergessen die technische Herausforderung. Google Docs finde ich etwas unzureichend, ehrlich gesagt.
Die riesige Langzeitstudie wollte ich damit auch niemals machen. Dafür reichen einfach die Resourcen und das Geld nicht. Das können die grossen Firmen zwar, aber dafür haben sie auch eindeutige Interessen.
Ich wäre schon auf der kleinen Skala froh, wenn ich ein Monitoring-System fände, bei dem Patienten ihre Daten eingeben selbst eingeben können (habe schon einige Health-Care-Systeme unter die Lupe genommen). Wenn da jemand Tips hat, nur her damit.
Grüsse,
- Lurch
(16.09.2013, 14:16)urmel57 schrieb: Du sprichst da ein wichtiges Thema an: Was hast du in der Art schon mal gemacht und wenn ja mit welchem Ergebnis?
Habe vor zig Jahren mal für die Psychologen an der Uni Testprogramme entwickelt. Da gabs allerdings noch kein PHP und die ganzen tollen freien Tools, so dass das Framework fürs WWW nicht wiederzuverwerten ist. Die Ansätze allerdings schon.
Prinzipiell muss man halt immer den Placebo-Effekt möglichst gut filtern.
Die Psychologen-Anforderungen sind eigentlich noch eine Menge höher, da das 'Testopfer' dabei nicht merken darf, was eigentlich 'gemessen' wird. Denke, das muss bei Borre-Patienten nicht so perfide ausgefeilt sein.
Das jetzt alles im Detail auszuführen, ginge etwas zu weit, aber kurz ein Beispiel:
Wenn ich eine Reihe Faktoren abfrage, von denen ich vermute, dass sie Magenweh bereiten, und dazu die Frage stelle: Wie geht es Ihrem Magen von -5 bis 5, wobei die 0 als 'normal' angepeilt wird, kann es natürlich sein, dass sich das Normal im Laufe der Erfassung verschiebt (dazu passt auch Filenadas Kommentar :-) ). Ist aber nicht unbedingt ein Problem, da man v.a. die Änderungen auswertet (Ableitung). Solche Messreihen fahre ich bereits in Bezug auf andere Dinge als den Zucker, um die Mess-Methode zu optimieren.
Generell gibt's das Problem, dass sich Statistiken auf unterschiedlichste Arten auswerten lassen. Bei den Psychologen war's natürlich immer so, dass sie möglichst gern ihre These mit 30 Versuchspersonen (noch dazu Studenten) 'empirisch bewiesen' haben wollten. [Ein Schelm, wer böses dabei denkt.]
Über die Methoden kann man sich ohne Ende streiten, aber solange die Daten einem grösseren Teil von Mess/ und Statistikprofis zugänglich sind, können alle damit machen, was sie wollen, und am Schluss diskutiert man die möglichen systemischen Fehler (also Fehler, die durch das Messen selber eingeschleppt werden könnten, die die nüchterne Statistik 'versauen').
Die politische Herausforderung einer solchen Herangehensweise sehe ich eigentlich als grösser als die Entwicklung eines cleveren Messprotokolls.
Bsp: Wem 'gehören' die Daten, wer darf damit spielen, usw.
Nicht zu vergessen die technische Herausforderung. Google Docs finde ich etwas unzureichend, ehrlich gesagt.
Die riesige Langzeitstudie wollte ich damit auch niemals machen. Dafür reichen einfach die Resourcen und das Geld nicht. Das können die grossen Firmen zwar, aber dafür haben sie auch eindeutige Interessen.
Ich wäre schon auf der kleinen Skala froh, wenn ich ein Monitoring-System fände, bei dem Patienten ihre Daten eingeben selbst eingeben können (habe schon einige Health-Care-Systeme unter die Lupe genommen). Wenn da jemand Tips hat, nur her damit.
Grüsse,
- Lurch