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Borreliose oder etwas anderes???
#27

Hi Stone,

(03.03.2014, 12:08)Stone schrieb:  Hallo
bin zur Zeit 10. Tag Minocyclein und 4. Tag Metronidazol. Die Symptome haben sich extrem verschlechtert. Extreme Benommenheit, Wortfindungsprobleme, Denkprobleme etc, aber auch körperlich total schwach. 1h nach Einnahme der Medikamente wird die Zunge immer lahm.....

Ist das wirklich Herxheimer??? wie lange geht die noch??? Wann hilft das Zeug endlich? Wird das mal wieder gut????

Deine Reaktion deutet in der Tat auf eine Herxheimer Reaktion hin und somit auf ein Ansprechen der Antibiose gegen Borrelien.Eine aktive Borreliose ist somit sehr wahrscheinlich. Unter AB werden mehr Bakterien abgetötet, somit bildet das Immunsystem mehr Entzündungsstoffe (proentzündliche Zytokine), was eine Zunahme der Symptome zur Folge hat.

Wie lang diese Reaktion dauern kann ist schwer zu sagen, denn es ist sicher von Patient zu Patient unterschiedlich. Ich habe Minocycline mit Quensyl 6 Monate lang (ohne Unterbrechung) genommen und hatte in den ersten 4 Wochen eine extreme Verschlechterung meiner Symptome (insbesondere Kopf-, Gelenk-, Sehnen und Fußsohlenschmerzen).Dann nach 2 Monaten Therapie Funkstille, sprich fast keine Schmerzen.Diese Pause hat ca. 4 Wochen gedauert, dann hat die Intensität der Schmerzen wieder zugenommen und ist bis zum 6.Monat ungefähr gleich geblieben.

Ich habe danach auf Antibiotika verzichtet (damals nicht wissend, daß diese Langzeitantibiose wahrscheinlich nicht gegen zystische Formen wirkt und somit die Heilungsschancen damit gering waren) und mit Pflanzen (in Eigenregie) bzw. später klassischer Homöopathie (HP) rumexperimentiert.

Zitat:Bin immer im www lesen und da findet man immer wieder solche Berichte und Analysen von Ärzten, dass eine Neuroborreliose sich nicht mehr bessert, nur die körperlichen Probleme werden besser. Das ist so deprimierend.

Ja, es ist sehr deprimiriend, ich weiß. Ich bin selber nach meiner Diagnose (übrigens ELISA negativ, LTT positiv) in ein Loch deswegen gefallen.

Die chronische Borreliose ist leider schwer zu diagnostizieren und schwer zu behandeln. Offiziell wird ihre Existenz gerne verneint, so daß bestehende Symptome nach ein paar Tagen/Wochen Antibiose oft als psychosomatisch bedingt ärtzlicherseits betrachtet werden.

Es gibt wenig Studien, die sich mit der Langzeitbehandlung der chr. Bo befassen und somit leider keine eindeutigen Nachweise für die Behandlung. Dr. K und Kollegen (Bo-Spezis) haben allerdings eine Beobachtungsstudie veröffentlicht, die den Verlauf einer Langzeitbehandlung (ca. 1 Jahr) von ca. 100 Patienten dokumentiert.

Wenn ich mich recht erinnere, konnten ca. 40% der Patienten von ihren Symptomen befreit werden, ca. 50% erlebten eine deutliche Besserung, 10% (oder weniger) sprachen gar nicht auf die Behandlung an(alle Zahlen ohne Gewähr).

Dr.K und Kollegen schrieben dazu, daß weitere Antibiosen die Intensität der Symptome reduzieren konnten und den Abstand zwischen den Schüben konnte mit jeder weiteren Antibiose verlängert werden.

Ich persönlich stehe der andauernden Langzeitantibiose (also ABs mehrere Monate ohne Unterbrechung) sehr skeptisch gegenüber.

Ein vielversprechender Ansatz ist m.E. die gepulste Therapie (Vorreiterin war Dr.Cecile Jadin aus Südafrika, die allerdings vorrangig Patienten mit einer chronischen Rikettsiose behandelt), die leider in D. wenig angewendet wird.


Die Bo-Spezis, die diese Therapie anwenden (z.B. 6 Wochen AB, 2 Wochen Pause-> es existieren verschiedene Modelle) sind der Meinung, daß eine andauernde Antibiose über mehrere Monate wenig Sinn macht, weil Borrelien sich zum Einen langsam vermehren (sie sollen sich 1 X alle 24 Std teilen, zum Vergleich teilen sich Strepptokokken alle 20-30 Min), AB wie Tetrazykline oder Makrolide (in der Behandlung der chr.Bo am Meisten verwendet) sie aber nur in der Teilungsphase angreifen können, zum Anderen weil diese ABs die Bildung von zystischen Formen (zellwandfrei) fördern, diese Zysten aber nicht angreifen können. Diese Zysten sollen sich nicht vermehren können und sind somit von diesen ABs nicht angreifbar.

Man hofft also mit einer gepulsten Therapie, daß die zystischen Borrelien sich am Ende der Antibiose (also z.B. nach 6 Wochen) wieder in spirochetale, vermehrungsfähigen und somit angreifbaren Bakterien umwandeln, die die nächste Antibiose dann besser angreifen kann.

Die lange Teilungszeit der Borrelien ist der Grund, warum kurze Antibiosen von 2-3 Wochen wenig bringen. Nur eine lange Behandlung mit AB (auch gepulst!) kann mehrere Vermehrungszyklen abdecken und so eine ganze Bevölkerung ausrotten. Der Arzt hier erklärt das viel besser als ich:

http://www.lymeborreliose.de/07therapie/...index.html

Dann gibt es noch zusätzliche Schwierigkeiten wie die Bildung von Zysten und das Überleben von Borrelien in Biofilmen. Lange wurde angenommen, daß Quensyl (Hydroxycholoroquin) Zysten angreifen kann.Somit wurde die Kombination Tetrazykline und/oder Makrolide + Quensyl häufig von Bo-Spezis verschrieben (wird immer noch). Dies beruhte auf in vitro Ergebnisse von Brorsons, Bo-Forscher aus Skandinavien. Prof.Eva Sapi (USA, selbst erkrankt) konnte diese Ergebnisse aber nicht reproduzieren, im Gegenteil, sie beobachtete unter Hydroxychl. eher eine Zunahme von Zysten. Dafür beobachtete sie eine gute in vitro Wirkung von Metronidazol und Tindazol gegen Zysten, Biofilme und spirochetale Formen. Deswegen kommen diese ABs in der Behandlung der chr.Bo immer mehr zum Einsatz.

Leider ist das so, daß niemand wirklich weiß, welchen Ansatz am Erfolgsversprechenden ist, denn des gibt zu wenig Publikationen, um alle Ansätze miteinander zu vergleichen.Jeder Spezi kocht sein Süppchen in seiner Ecke, natürlich werden Erfahrungen auf Symptosien wie die der ILADS oder der Deutschen Borreliose Gesellschaft ausgetauscht, aber verlässliche Daten fehlen nach wie vor.

Leider kommt es erschwerend hinzu, daß das Vorhandensein von bakterielen und/oder viralen Co-Infektionen (Babebiose, EBV, Herpesusw.) die Sache noch komplizierter macht, denn was gegen Borrelien hilft, hilft nicht zwangsläufig gegen andere bakterielle Co-Inf. und sicher nicht gegen Viren (welche aktiviert werden können). Hier ist die Serologie, Diagnostik leider ebenfalls unzuverlässig.

Nichtsdestotrotz gibt es Patienten, die dauerhaft von ihren Symptomen befreit werden, sei es durch Antibiosen sei durch Antibiose mit Pflanzen sei es durch Alternativmethoden (wie Homöopathie). Ich persönlich konnte zumindest zeitweise die Intensität meiner Schmerzen durch Phytotherapie (Zhang Therapie, später Katzenkralle/Serrapeptase/Bromelain, beiden in Eigenregie) und später klassischer Homöopathie (HP) deutlich reduzieren, bis hin zur völligen Schmerzfreiheit. Ich schliesse aber grundsätzlich keine erneute Antibiose aus, soferne sich mein Krankheitsbild verschlechtern soll und ich mir die private Spezibehandlung leisten könnte.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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Thanks given by: CeeDee , malin


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Borreliose oder etwas anderes??? - von Stone - 05.01.2014, 18:00
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