25.04.2014, 12:15
(25.04.2014, 11:33)irisbeate schrieb: ob Tinidazol wirklich nebenwirkungsärmer ist, scheint ja nur Prof. Sapi vermeintlich zu wissen. Mich würde mal interessieren, ob es hierzu belastbare Daten gibt.
Prof.Salpi testet keine AB in vivo, sondern nur in vitro!

Sie hat nur herausgefunden, dass Tini in vitro besser gegen Zysten und Biofilmen wirkt als Metro.
Den Hinweis auf die bessere Verträglichkeit habe ich in einer anderen Quelle gefunden (wiss.Artikel).
Zitat:Die Borreliose-Fachgesellschaft hat stets nur Metronidazol in den Leitlinien vermerkt.
Die Leitlinien sind aber 2011 überarbeitet worden, im Jahr, wo Sapi ihre Studie veröffentlicht hat. Wir sind im Jahr 2014. Von daher gehe ich davon aus, dass die neuen Erkenntnisse bezüglich Zysten und Biofilmen nicht in diesen Leitlinien berücksichtigt worden sind.
In der Tat steht dort Hydroxycholoroquin als "Zystenknacker", dabei habe Sapi in vitro unter Quensyl eine Vermehrung der Zysten beobachtet (Beobachtungen noch nicht veröffentlicht, aber auf Lyme Konferenzen bereits mitgeteilt).
Und über Biofilme als Resistenzgrund/Persisterformen schweigen diese Leitlinien komplett.
Von daher betrachte ich sie persönlich zum Teil als obsolet und revisionsbedürftig.
Ich weiß auch nicht, warum einzig Metronidazol als Zystenknacker benannt wird, denn Brorsons hatten ja die gute Wirkung von Tinidazole gegen Zysten bereits vorher gezeigt.Vielleicht weil Tinidazol in Deutschland keine Zulassung mehr hat?
Zitat:Ich habe jetzt allerdings einen Therapievorschlag von Dr. B. aus R., der ja maßgeblich an den Leitlinien beteiligt war, erhalten. Dieser Vorschlag sieht eine Kombi zwischen Azithromycin (300 mg täglich), Quensyl jeden 2. Tag und Tinidazol (1/2 Tablette täglich) vor. Die Dauer der Therapie wurde offengelassen. Habe mich noch nicht entschlossen, auf diesen Vorschlag einzugehen.
Wolltest du nicht zu Dr.M.L. gehen?

Zitat:Wie Leonie schreibt und wie mir auch schon bewußt war, sind Imidazole bei neuropathischen Erkrankungen relativ kontraindiziert, zumal sie die Myelinscheiden angreifen können. Das macht mir mehr Angst als alle anderen Nebenwirkungen.
Problematisch ist es, wenn die Borrelien eine Neuropathie ausgelöst haben und man unter der Therapie unter Tinidazol nicht weiß, ob die Verschlimmerung (oder Auftreten) der Neuropathie eine Herxheimer Reaktion oder eine NB ist.
Ist das vielleicht der Grund, warum Nitroimidazole bisher nur selten oder kurz (10 Tage z.B.) verschrieben werden? Andererseits gibt es Spezies, die Tini. auch mehrere Wochen am Stück verschreiben.
Schau mal, ob ein Beipackzettel sich online finden lässt.
Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower
Lyme-Borreliose seit 2008