01.11.2014, 06:00
Zitat:Ich weiß langsam nicht mehr was ich machen soll und wem ich glauben soll.Ich weiss auch nicht, was ich machen soll. Muskelschmerzen und -schwächen gehören bei meinen Symptomen zu den Störendsten, weil dadurch kaum körperliche Belastungen möglich sind. Vor meiner Therapie war das so schlimm, dass ich maximal 20 Meter ohne Unterstützung gehen konnte. Durch die Therapie (zu Beginn 6 Wochen Cefotaxim i.V., 6g/tag) hat sich das soweit gebessert, dass ich wieder einkaufen gehen kann, ohne mich auf dem Einkaufswagen abzustützen. Spazieren geht auch wieder, sofern so alle 100 Meter eine Bank steht, wo ich pausieren kann. Meine Spezi meinte kürzlich, die fibromyalgie-ähnlichen Beschwerden seien nach ihrer Erfahrung durch die AB-Therapien nicht zu beieinflussen.
Wenn es nach meiner Körperwahrnehmung geht, sind diese Beschwerden durch Entzündungen bedingt. Labormässig ist aber nichts nachweisbar. Ich habe gelernt, damit zu leben. Das heisst, dass ich bei körperlichen Arbeiten/Aktivitäten Pausen einlege, wenn es nicht mehr geht. Über die Grenzen gehen muss mit Schmerzen gebüsst werden. Das ist immer ein bisschen eine Gratwanderung. Aber es geht einigermassen.
Dazu schütze ich mich gut vor Zugluft, weil das Gift für meine Muskeln ist. Zur Not habe ich als Gegengift ein flexibles Heizkissen, das ich mir umschnalle oder ich setze mich öfter in die Infrarotkabine. Entzündungshemmende Schmerzmittel sind für mich auch Dauer keine Lösung wegen der z.T. gefährlichen Nebenwirkungen. Versuche mit entzündungshemmenden Naturheilmittelchen haben bisher keinen Erfolg gezeigt.
Natürlich habe ich erst begonnen, damit zu leben zu lernen, als andere mögliche Ursachen für die Beschwerden so gut wie möglich ausgeschlossen waren.
Was es mit deinen Taubheiten auf sich hat, kann ich nicht beurteilen. Ich gehe mal davon aus, dass andere mögliche Krankheiten so gut wie möglich ausgeschlossen wurden.
Du bist in einer schwierigen Situation. Alles in Allem finde ich, dass du nicht sehr lange behandelt hast. Evtl. war die Ersttherapie zu happig für dich, sodass durch das Massensterben von Borrelien Toxine zu einer Entzündung führten, ähnlich einer Herx. Ich würde AB jetzt nicht generell ablehnen, jedoch mal eine etwas "softere" Therapie versuchen mit nur einem AB (z.B. Doxycyclin, Azithromycin, Cefuroxim), dafür länger (mind. 6 Wochen), wenn es vertragen wird. Bei Nichtansprechen nach 4 bis 6 Wochen, würde ich noch ein bis zwei andere Wirkstoffe versuchen.
Ich finde es schade, wenn sich Spezis auf Therapien versteifen und sie nicht individuell auf Ansprechen und Verträglichkeit des Patienten anpassen. Da muss ich meiner Spezi mal wieder ein Kränzchen winden.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz