06.07.2015, 14:09
Man muss bei der Interpretation von LTTs schon aufpassen, dahingehend stimme ich Bieger zu (Aber: man beachte die Schleichwerbung für seinen „ITT“ am Ende des Videos , ansonsten geh ich jedoch nicht näher auf ihn ein…)
Zu beachten beim LTT ist dass er nicht standardisiert ist, vieles ist Handarbeit und der Test ist prinzipiell sehr aufwändig und fehleranfällig. Um falsch positive Ergebnisse zu eliminieren muss z.B. jede Antigencharge vorgetestet werden: Macht das jedes Labor ?
Daher sind bisherige Studien nur bedingt vergleichbar und man muss, wie erwähnt aufpassen, welches Labor man verwendet. Ebenfalls sind viele Studien schon etwas älter, das Verfahren wurde inzwischen weiterentwickelt und einige Labore haben damit eben auch mehr Erfahrung als andere (übrigens gibt’s mit den gleichen Blutproben bei den beiden meist verwendeten Laboren teilweise auch unterschiedliche Ergebnisse im LTT).
Für Medikamentenallergien wird der LTT inzwischen offiziell empfohlen.
Hier die Studie zur Validierung des LTT bei Borreliose, wo das IMD Berlin beteiligt war, Sensitivität liegt bei 89,4 % und die Spezifität bei 98,7 %, wobei man vor allem letztere kritisch betrachten muss (siehe unten):
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3474945/
Aufgrund des überwiegenden Abfallens des LTTs nach Therapie und meist negativem LTT bei gesunden Seropositiven wird vermutet, dass er bei der Borreliose zwischen aktiver und ausgeheilter Infektion unterscheiden kann – was Biegers Argument bei der Borreliose entkräftigt (bei Herpes Viren macht seine Argumentation als „ständiger Sparringspartner“ aber z.B. durchaus Sinn und beim Elispot wurde bei Borreliosepatienten auch festgestellt, dass seropositive Gesunde weiterhin positiv getestet wurden).
Beachten muss man, dass der LTT zur "Verlaufskontrolle" eben erst Wochen nach Therapieende gemacht werden sollte und die Frage ist eben, ob persistierende Erreger-DNS (Hypothese von offizieller Seite zur Symptompersistenz) nicht auch einen positiven LTT auslösen kann (man misst ja die Antwort des Immunsystems, und das reagiert auch auf tote Erreger).
Zusätzlich gibt es eben keinen Vergleichstest, mit dem man sicher sagen kann, ob die Infektion ausgeheilt ist oder nicht. Die Serologie ist da wenig hilfreich, das ist also alles ein wenig im Trüben fischen – eine latente Infektion kann auch negativ ausfallen.
Bei der Studie muss ebenfalls beachtet werden, dass als seronegative Kontrollpersonen 120 gesunde Personen und 40 Personen mit Auto-Immunerkrankungen dienten.
Kreuzreaktionen mit anderen Infektionen können dadurch also nicht ausgeschlossen werden (und die passieren eben im Elisa und teilweise auch im IgM Blot), diese nicht als Kontrollpersonen dienten! Daher kann man die Genauigkeit des LTTs nicht abschließend einschätzen und sollte dies eben im Hinterkopf haben.
Diese Studie beantwortet nicht alle Fragen, aber zumindest ist es ein Hinweis, dass der LTT im IMD zumindest Ergebnisse liefert, die so schlecht nicht sind – wobei weitere Studien das eben bestätigen sollten (idealerweise im Blindverfahren), was vom IMD auch angestrebt wird!
Wie es sich bei anderen Infektionen verhält, weiß ich nicht, da müsste man nachforschen oder nachfragen.
Dr. Bieger stimme ich in der Hinsicht zu, dass man einen positiven LTT bei negativen Antikörpern mit einer gewissen Vorsicht interpretieren sollte – ganz allgemein gesprochen und nicht nur auf Borreliose bezogen.
Das IMD bietet z.B. auf Ehrlichien keinen LTT an, weil zu viele falsch positive Ergebnisse beobachtet wurden (deckt sich mit meiner Einschätzung).
Die Frage ist letztlich, warum man auf zelluläre Tests ausweicht, die keine Kassenleistung sind und deren Aussagekraft oftmals eingeschränkt ist. Die Aktivitätsbestimmung ist mit gängigen Methoden (Serologie und Direktnachweis) sicherlich nicht immer einfach, vor allem bei viralen Infektionen.
Wenn man auf LTTs ausweicht, sollte man diese eben mit einer gewissen Vorsicht interpretieren und sich gegebenenfalls fragen, warum keine Antikörper zu finden sind (Bei Borreliose z.B. zu früh nach Infektion, frühe aber nicht ausreichende Antibiose, Immunglobulinmangel.veraltetes Testkit, – R. und V. von Baehr erwähnten auch starke UV-Strahlung bei Infektion als mögliche Ursache für Seronegativität bei Borreliose, wobei ich keinen Beleg dafür gefunden habe).
Ohne jegliche Differentialdiagnostik und deutliche Hinweise durch die Anamnese aus einem positiven LTT eine Borreliose abzuleiten halte ich für fragwürdig, aber er liefert im Kontext eben zusätzliche Hinweise.
Die Verlaufskontrollen muss man auch immer etwas skeptisch betrachten, letztlich ist ja das Ansprechen auf eine Therapie entscheidend und wenn man trotz monatelangen Antibiosen keine Besserung erfährt und der LTT positiv ist, hilft einem das auch nicht weiter – daher sollte eben immer wieder die Differentialdiagnostik betont werden.
Ein bestehender TH-1/TH-2 Shift kann einen LTT vermutlich auch beeinflussen.
Wenn ein Ansprechen auf die Therapie erfolgt und man danach beschwerdefrei ist und bleibt, ist es letztlich irgendwie alles auch ziemlich egal…
Laut Laborarzt des IMDs kann der Borrelien-LTT durchaus falsch positiv ausfallen (weniger durch virale, eher durch bakterielle Infektionen). Das sollte man einfach im Hinterkopf behalten, vor allem wenn eine ausreichende Differentialdiagnostik noch nicht erfolgt ist oder ein Ansprechen auf eine Therapie (im Sinne einer deutlichen Besserung) nicht ersichtlich ist.
Zusammenfassend:
Einen positiven LTT überhaupt nicht zu beachten halte ich für verkehrt, aber man sollte die Grenzen des Tests eben berücksichtigen – er beweist weder eine aktive Borreliose noch einen kausalen Zusammenhang zwischen Borreliose und den Beschwerden.
Positiver LTT heißt, dass eine Borreliose möglich ist und man eben unter Berücksichtigung der Differentialdiagnostik und der Anamnese (z.B. Zeckenstich kurz vor Erkrankungsbeginn, früheres EM…) über einen Therapieversuch nachdenken sollte.
Wenn eine „ausreichende“ (ist auch wieder Definitionssache) Therapie zu überhaupt keiner Besserung führt, sollte man sich aber eben fragen warum (wobei das auch bei positiver Serologie angebracht wäre – auch hier beweist eine positive Serologie nicht, dass die Beschwerden wirklich (nur) von einer Borreliose kommen).
Andererseits schließt ein LTT eine Borreliose eben auch nicht aus, gerade in einem Fall war der erste LTT negativ, ein paar Wochen später dann positiv. Beachten muss man, wie erwähnt, die Schwierigkeit des Versands – Post ist generell keine gute Idee, es sollte nur der Laboreigene Kurierdienst (kostenlos) verwendet werden (Schnelligkeit, Handling, Temperaturschwankungen).
Bei positiver Serologie und klinisch hinweisender Symptomatik halte ich aber einen LTT für überflüssig und würde mir das Geld sparen.
Wenn die Serologie negativ ist, erhält man durch den LTT einen Hinweis (den man vorsichtig interpretieren sollte, da eben ein falsch positives Ergebnis nicht gänzlich auszuschließen ist, aber sicherlich nicht so häufig, wie von einigen behauptet ), ohne positiven Test anhand der Symptome Borreliose zu diagnostizieren halte ich – abgesehen vom Erythema migrans - für extrem schwierig.
Ansonsten ist der derzeit spezifischste indirekte Test der IgG-Blot (wobei die Serologie eben nicht zwischen aktiver und abgelaufener Infektion unterscheiden kann), wobei generell falsch positive Ergebnisse vorkommen können (in den USA hat’s strengere Kriterien beim Blot), auch bei PCR (es gab z.B. sogar bei einigen PCR-Testkits falsch positive Befunde durch Treponema pallidum – und auch bei PCRs gibt’s keine Standardisierung).
Zu beachten beim LTT ist dass er nicht standardisiert ist, vieles ist Handarbeit und der Test ist prinzipiell sehr aufwändig und fehleranfällig. Um falsch positive Ergebnisse zu eliminieren muss z.B. jede Antigencharge vorgetestet werden: Macht das jedes Labor ?
Daher sind bisherige Studien nur bedingt vergleichbar und man muss, wie erwähnt aufpassen, welches Labor man verwendet. Ebenfalls sind viele Studien schon etwas älter, das Verfahren wurde inzwischen weiterentwickelt und einige Labore haben damit eben auch mehr Erfahrung als andere (übrigens gibt’s mit den gleichen Blutproben bei den beiden meist verwendeten Laboren teilweise auch unterschiedliche Ergebnisse im LTT).
Für Medikamentenallergien wird der LTT inzwischen offiziell empfohlen.
Hier die Studie zur Validierung des LTT bei Borreliose, wo das IMD Berlin beteiligt war, Sensitivität liegt bei 89,4 % und die Spezifität bei 98,7 %, wobei man vor allem letztere kritisch betrachten muss (siehe unten):
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3474945/
Aufgrund des überwiegenden Abfallens des LTTs nach Therapie und meist negativem LTT bei gesunden Seropositiven wird vermutet, dass er bei der Borreliose zwischen aktiver und ausgeheilter Infektion unterscheiden kann – was Biegers Argument bei der Borreliose entkräftigt (bei Herpes Viren macht seine Argumentation als „ständiger Sparringspartner“ aber z.B. durchaus Sinn und beim Elispot wurde bei Borreliosepatienten auch festgestellt, dass seropositive Gesunde weiterhin positiv getestet wurden).
Beachten muss man, dass der LTT zur "Verlaufskontrolle" eben erst Wochen nach Therapieende gemacht werden sollte und die Frage ist eben, ob persistierende Erreger-DNS (Hypothese von offizieller Seite zur Symptompersistenz) nicht auch einen positiven LTT auslösen kann (man misst ja die Antwort des Immunsystems, und das reagiert auch auf tote Erreger).
Zusätzlich gibt es eben keinen Vergleichstest, mit dem man sicher sagen kann, ob die Infektion ausgeheilt ist oder nicht. Die Serologie ist da wenig hilfreich, das ist also alles ein wenig im Trüben fischen – eine latente Infektion kann auch negativ ausfallen.
Bei der Studie muss ebenfalls beachtet werden, dass als seronegative Kontrollpersonen 120 gesunde Personen und 40 Personen mit Auto-Immunerkrankungen dienten.
Kreuzreaktionen mit anderen Infektionen können dadurch also nicht ausgeschlossen werden (und die passieren eben im Elisa und teilweise auch im IgM Blot), diese nicht als Kontrollpersonen dienten! Daher kann man die Genauigkeit des LTTs nicht abschließend einschätzen und sollte dies eben im Hinterkopf haben.
Diese Studie beantwortet nicht alle Fragen, aber zumindest ist es ein Hinweis, dass der LTT im IMD zumindest Ergebnisse liefert, die so schlecht nicht sind – wobei weitere Studien das eben bestätigen sollten (idealerweise im Blindverfahren), was vom IMD auch angestrebt wird!
Wie es sich bei anderen Infektionen verhält, weiß ich nicht, da müsste man nachforschen oder nachfragen.
Dr. Bieger stimme ich in der Hinsicht zu, dass man einen positiven LTT bei negativen Antikörpern mit einer gewissen Vorsicht interpretieren sollte – ganz allgemein gesprochen und nicht nur auf Borreliose bezogen.
Das IMD bietet z.B. auf Ehrlichien keinen LTT an, weil zu viele falsch positive Ergebnisse beobachtet wurden (deckt sich mit meiner Einschätzung).
Die Frage ist letztlich, warum man auf zelluläre Tests ausweicht, die keine Kassenleistung sind und deren Aussagekraft oftmals eingeschränkt ist. Die Aktivitätsbestimmung ist mit gängigen Methoden (Serologie und Direktnachweis) sicherlich nicht immer einfach, vor allem bei viralen Infektionen.
Wenn man auf LTTs ausweicht, sollte man diese eben mit einer gewissen Vorsicht interpretieren und sich gegebenenfalls fragen, warum keine Antikörper zu finden sind (Bei Borreliose z.B. zu früh nach Infektion, frühe aber nicht ausreichende Antibiose, Immunglobulinmangel.veraltetes Testkit, – R. und V. von Baehr erwähnten auch starke UV-Strahlung bei Infektion als mögliche Ursache für Seronegativität bei Borreliose, wobei ich keinen Beleg dafür gefunden habe).
Ohne jegliche Differentialdiagnostik und deutliche Hinweise durch die Anamnese aus einem positiven LTT eine Borreliose abzuleiten halte ich für fragwürdig, aber er liefert im Kontext eben zusätzliche Hinweise.
Die Verlaufskontrollen muss man auch immer etwas skeptisch betrachten, letztlich ist ja das Ansprechen auf eine Therapie entscheidend und wenn man trotz monatelangen Antibiosen keine Besserung erfährt und der LTT positiv ist, hilft einem das auch nicht weiter – daher sollte eben immer wieder die Differentialdiagnostik betont werden.
Ein bestehender TH-1/TH-2 Shift kann einen LTT vermutlich auch beeinflussen.
Wenn ein Ansprechen auf die Therapie erfolgt und man danach beschwerdefrei ist und bleibt, ist es letztlich irgendwie alles auch ziemlich egal…
Laut Laborarzt des IMDs kann der Borrelien-LTT durchaus falsch positiv ausfallen (weniger durch virale, eher durch bakterielle Infektionen). Das sollte man einfach im Hinterkopf behalten, vor allem wenn eine ausreichende Differentialdiagnostik noch nicht erfolgt ist oder ein Ansprechen auf eine Therapie (im Sinne einer deutlichen Besserung) nicht ersichtlich ist.
Zusammenfassend:
Einen positiven LTT überhaupt nicht zu beachten halte ich für verkehrt, aber man sollte die Grenzen des Tests eben berücksichtigen – er beweist weder eine aktive Borreliose noch einen kausalen Zusammenhang zwischen Borreliose und den Beschwerden.
Positiver LTT heißt, dass eine Borreliose möglich ist und man eben unter Berücksichtigung der Differentialdiagnostik und der Anamnese (z.B. Zeckenstich kurz vor Erkrankungsbeginn, früheres EM…) über einen Therapieversuch nachdenken sollte.
Wenn eine „ausreichende“ (ist auch wieder Definitionssache) Therapie zu überhaupt keiner Besserung führt, sollte man sich aber eben fragen warum (wobei das auch bei positiver Serologie angebracht wäre – auch hier beweist eine positive Serologie nicht, dass die Beschwerden wirklich (nur) von einer Borreliose kommen).
Andererseits schließt ein LTT eine Borreliose eben auch nicht aus, gerade in einem Fall war der erste LTT negativ, ein paar Wochen später dann positiv. Beachten muss man, wie erwähnt, die Schwierigkeit des Versands – Post ist generell keine gute Idee, es sollte nur der Laboreigene Kurierdienst (kostenlos) verwendet werden (Schnelligkeit, Handling, Temperaturschwankungen).
Bei positiver Serologie und klinisch hinweisender Symptomatik halte ich aber einen LTT für überflüssig und würde mir das Geld sparen.
Wenn die Serologie negativ ist, erhält man durch den LTT einen Hinweis (den man vorsichtig interpretieren sollte, da eben ein falsch positives Ergebnis nicht gänzlich auszuschließen ist, aber sicherlich nicht so häufig, wie von einigen behauptet ), ohne positiven Test anhand der Symptome Borreliose zu diagnostizieren halte ich – abgesehen vom Erythema migrans - für extrem schwierig.
Ansonsten ist der derzeit spezifischste indirekte Test der IgG-Blot (wobei die Serologie eben nicht zwischen aktiver und abgelaufener Infektion unterscheiden kann), wobei generell falsch positive Ergebnisse vorkommen können (in den USA hat’s strengere Kriterien beim Blot), auch bei PCR (es gab z.B. sogar bei einigen PCR-Testkits falsch positive Befunde durch Treponema pallidum – und auch bei PCRs gibt’s keine Standardisierung).
The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world