07.01.2013, 10:35
@landei
Die Diagnose erfolgt allerdings in erster Linie klinisch, d.h. anhand des Krankheitsbildes und dieses ist meines Wissens nicht eindeutig definiert. Orientierte man sich bei dieser Einstufung an den Kriterien der IDSA?
Das Krankheitsbild einer Borreliose ist vielfältig und nicht alle Symptome eignen sich zur Diagnose. Die angesprochene akute EM, gerade auch in Kombination mit einem bekannten Zeckenbiß ist jedoch beispielsweise ein hinreichender Nachweis. Die angewendeten Kriterien tragen keine subjektive Prägung durch irgendwelche Organisationen, sondern sind rein objektiv belegbar.
Demnach reagiert jeder, der Kontakt mit Borrelien hatte, auf diesen Test. Allein die Höhe der Werte entscheidet über positiv oder negativ. Das Testergebnis steht und fällt somit mit dem Cut off, von dem wir immer noch nicht wissen, wie er zustande gekommen ist.
Jeder Labortest bestimmt natürlich einen oder mehrere Werte, die erst bei Überschreiten einer bestimmten Schwelle kritisch werden. Der Cut off des SpiroFind ist ein empirisch bestimmter Wert (bzw. 4 Werte) aus hunderten Probanden über 4 verschiedene Stimulationen mit Borrelien.
Inwiefern wird ein schwaches Immunsystem mit niedrigeren Zytokinwerten beim Cut off berücksichtigt, nachdem „jemand der keine Borreliose hat niedrigere Werte aufweist“?
Jemand der keine Borreliose hat, zeigt bei keiner Stimulation einen spezifischen Anstieg des IL-1beta Wertes. Im Fall eines sehr aktiven Immunsystems werden hingegen Werte gemessen, die bei allen vier Stufen weit über den Schwellenwerten liegen. Ist das Immunsystem weniger aktiv, liegen die Werte näher am Cut off. Eine positive oder negative Aussage lässt sich jedoch erst bei Betrachtung aller 4 Stimulationsstufen treffen, die bei Borreliosepatienten in allen Stufen über dem Cut off liegen.
Wie lange wurden diese Patienten nach der Therapie beobachtet?
Die Patienten können sich auch derzeit noch an die entsprechenden Stellen wenden, falls Probleme auftreten.
Auf Anfrage von onlyme-aktion.org wurde uns mitgeteilt, dass Boulder in den letzten Monaten zusammen mit der Radboud Universität Nijmegen mehrere hundert Patienten getestet hat. Die Studie dazu sei noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Ich schließe daraus, dass die Ergebnisse der Testpatienten von Boulder mit in diese Studie einfließen. Handelt es sich dabei um die von Ihnen erwähnte Studie (Publikation voraussichtlich im Januar 2013)?
Die Publikation erstreckt sich auf die direkt in Nijmegen gewonnen Daten zunächst noch weniger Patienten (55). Die Daten der Testphase decken sich mit diesen und werden derzeit durch eine groß angelegte Studie mit weitergehender Fragestellung noch untermauert. Selbstverständlich wird auch hier eine eindeutige klinische Diagnosestellung durchgeführt.
Mehrere Probanden haben – wie Filenada und Andrea in diesem Thread – berichtet, im Vorfeld nicht darüber aufgeklärt worden zu sein, dass eine Antibiotika-Therapie die Ergebnisse beeinträchtigt und beide Probanden haben diesen Test während einer Antibiose durchgeführt. Welche Auswirkungen hat dies auf die Studie? Werden die Ergebnisse dadurch nicht verfälscht?
SpiroFind gibt den derzeitigen Status der Borrelien-Infektion wider. Der Test liefert also bei Antibiotikaeinnahme keine falsche Aussage, sondern zeigt an, dass die Entzündung durch die Borrelien zurückgeht. Das Antibiotikum wirkt. Neue Studien werden genau zeigen, wie sich die Testergebnisse vor, während und längere Zeit nach einer Antibiotikabehandlung verhalten.
Des weiteren wurde uns von Boulder mitgeteilt: „Die beschriebenen Tarnmechanismen des Borrelien Erregers gegenüber dem Immunsystem betreffen die Erstinfektion“. Wie definiert Boulder eine „Erstinfektion“ und in welchem Zusammenhang steht diese Aussage mit den Tarnmechanismen bei Chronifizierung?
Sobald durch Borrelien verursachte Entzündungen auftreten, hat Ihr Immunsystem den Erreger erkannt. Dies ist der Moment, in dem Sie normalerweise zum Arzt gehen würden, bzw. den Test machen. Dieser wird dann positiv ausfallen und eine Therapie wird angesetzt. Schlägt die Behandlung an, spricht dies für einen Rückgang der Entzündung durch die Borrelien. Wenn Überreste oder nicht durch das Immunsystem erkannte Erreger zurückbleiben und nach einiger Zeit wieder Symptome auftreten, wird auch dann der Test wieder positiv sein.
Die Diagnose erfolgt allerdings in erster Linie klinisch, d.h. anhand des Krankheitsbildes und dieses ist meines Wissens nicht eindeutig definiert. Orientierte man sich bei dieser Einstufung an den Kriterien der IDSA?
Das Krankheitsbild einer Borreliose ist vielfältig und nicht alle Symptome eignen sich zur Diagnose. Die angesprochene akute EM, gerade auch in Kombination mit einem bekannten Zeckenbiß ist jedoch beispielsweise ein hinreichender Nachweis. Die angewendeten Kriterien tragen keine subjektive Prägung durch irgendwelche Organisationen, sondern sind rein objektiv belegbar.
Demnach reagiert jeder, der Kontakt mit Borrelien hatte, auf diesen Test. Allein die Höhe der Werte entscheidet über positiv oder negativ. Das Testergebnis steht und fällt somit mit dem Cut off, von dem wir immer noch nicht wissen, wie er zustande gekommen ist.
Jeder Labortest bestimmt natürlich einen oder mehrere Werte, die erst bei Überschreiten einer bestimmten Schwelle kritisch werden. Der Cut off des SpiroFind ist ein empirisch bestimmter Wert (bzw. 4 Werte) aus hunderten Probanden über 4 verschiedene Stimulationen mit Borrelien.
Inwiefern wird ein schwaches Immunsystem mit niedrigeren Zytokinwerten beim Cut off berücksichtigt, nachdem „jemand der keine Borreliose hat niedrigere Werte aufweist“?
Jemand der keine Borreliose hat, zeigt bei keiner Stimulation einen spezifischen Anstieg des IL-1beta Wertes. Im Fall eines sehr aktiven Immunsystems werden hingegen Werte gemessen, die bei allen vier Stufen weit über den Schwellenwerten liegen. Ist das Immunsystem weniger aktiv, liegen die Werte näher am Cut off. Eine positive oder negative Aussage lässt sich jedoch erst bei Betrachtung aller 4 Stimulationsstufen treffen, die bei Borreliosepatienten in allen Stufen über dem Cut off liegen.
Wie lange wurden diese Patienten nach der Therapie beobachtet?
Die Patienten können sich auch derzeit noch an die entsprechenden Stellen wenden, falls Probleme auftreten.
Auf Anfrage von onlyme-aktion.org wurde uns mitgeteilt, dass Boulder in den letzten Monaten zusammen mit der Radboud Universität Nijmegen mehrere hundert Patienten getestet hat. Die Studie dazu sei noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Ich schließe daraus, dass die Ergebnisse der Testpatienten von Boulder mit in diese Studie einfließen. Handelt es sich dabei um die von Ihnen erwähnte Studie (Publikation voraussichtlich im Januar 2013)?
Die Publikation erstreckt sich auf die direkt in Nijmegen gewonnen Daten zunächst noch weniger Patienten (55). Die Daten der Testphase decken sich mit diesen und werden derzeit durch eine groß angelegte Studie mit weitergehender Fragestellung noch untermauert. Selbstverständlich wird auch hier eine eindeutige klinische Diagnosestellung durchgeführt.
Mehrere Probanden haben – wie Filenada und Andrea in diesem Thread – berichtet, im Vorfeld nicht darüber aufgeklärt worden zu sein, dass eine Antibiotika-Therapie die Ergebnisse beeinträchtigt und beide Probanden haben diesen Test während einer Antibiose durchgeführt. Welche Auswirkungen hat dies auf die Studie? Werden die Ergebnisse dadurch nicht verfälscht?
SpiroFind gibt den derzeitigen Status der Borrelien-Infektion wider. Der Test liefert also bei Antibiotikaeinnahme keine falsche Aussage, sondern zeigt an, dass die Entzündung durch die Borrelien zurückgeht. Das Antibiotikum wirkt. Neue Studien werden genau zeigen, wie sich die Testergebnisse vor, während und längere Zeit nach einer Antibiotikabehandlung verhalten.
Des weiteren wurde uns von Boulder mitgeteilt: „Die beschriebenen Tarnmechanismen des Borrelien Erregers gegenüber dem Immunsystem betreffen die Erstinfektion“. Wie definiert Boulder eine „Erstinfektion“ und in welchem Zusammenhang steht diese Aussage mit den Tarnmechanismen bei Chronifizierung?
Sobald durch Borrelien verursachte Entzündungen auftreten, hat Ihr Immunsystem den Erreger erkannt. Dies ist der Moment, in dem Sie normalerweise zum Arzt gehen würden, bzw. den Test machen. Dieser wird dann positiv ausfallen und eine Therapie wird angesetzt. Schlägt die Behandlung an, spricht dies für einen Rückgang der Entzündung durch die Borrelien. Wenn Überreste oder nicht durch das Immunsystem erkannte Erreger zurückbleiben und nach einiger Zeit wieder Symptome auftreten, wird auch dann der Test wieder positiv sein.