(05.12.2015, 01:38)Markus schrieb:(04.12.2015, 22:26)sunset schrieb: Nur lösen sich viele Wirkstoffe nur in Lösungsmitteln, mit denen man lieber vorsichtig sein sollte, zumal es sicher auch nicht immer so einfach ist, mal eben eine Tinktur anzusetzen.
Eine Tinktur nutzt meines Wissens per definitionem Alkohol als Auszugsmittel. Natürlich ist das dann nicht standardisiert auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt, aber das ist im Falle von Buhner auch nicht notwendig.
Sorry, das war ein Lesefehler meinerseits: Bei einer Tinktur hast Du selbstverständlich Recht im Bezug auf Alkohol als verwendetes Lösungsmittel. Ich dachte eher an (z. B.) Trockenextrakte, zu deren Herstellung oftmals etwa Methanol verwendet wird, und damit sollte man ganz sicher NICHT experimentieren.
Zitat:(04.12.2015, 22:26)sunset schrieb: Ganz davon abgesehen, dass man dann vor dem Problem steht, nicht zu wissen, welche Qualität das verwendete Ausgangsmaterial besitzt.
Das ist der einzige Punkt, den ich kritisch sehe. Aber das Risiko hat man halt bzw. ich halte es für überschaubar. Es gibt mehrere tausend Pestizide, die sind analytisch ohnehin nicht alle erfassbar, auch nicht bei Apothekenprodukten.
Apothekenprodukte sind dann auf einen Wirkstoffgehalt eines bestimmten Stoffes standardisiert, bedingt durch eine reduktionistische Weltsicht bzw. Studien, die auf Basis dieser Weltsicht entworfen wurden. In der realen Welt haben Pflanzen hunderte oder tausende bioaktive Stoffe. Was das für einen Unterschied macht, sieht man sehr schön anhand des Malariamittels Artemisinin im Vergleich zum Pflanzenextrakt Artemisia annua.
Völlig Zustimmung bezüglich des zweiten Punkts (Stichwort 'synergetischer Effekt'). Und Du hast wohl auch Recht mit dem Ausgangsmaterial: Man kann schlicht nicht wissen, wie hoch deren Gehalt an Alkaloiden (oder im schlimmeren Fall: an Pestiziden) ist. Ich könnte mir vorstellen, dass bei Pflanzen, die für die Gewinnung von Apotheken-Produkten bestimmt sind, strenge Richtlinien vorgesehen sind, was regelmäßige Kontrollen auf den Gehalt von Alkaloiden und ein (hoffentliches) Verbot für den Einsatz von Pestiziden anbelangt, aber das ist zugegebenermaßen lediglich eine reine Spekulation meinerseits. Und es gibt ja auch Apotheken-Produkte, für deren Gewinnung etwa Pflanzen importiert werden müssen, die nur außerhalb der EU angebaut werden können, was das Ganze nochmals relativiert.
Zitat:Die Tinkturen von Nutramedix sind übrigens nur gewöhnliche NEMs und unterliegen somit von Gesetzes wegen keiner strengen Kontrolle. Ob sich Nutramedix da einen bestimmten Qualitätskodex auferlegt hat, weiß ich nicht.
Ja, das kann man wohl auch unmöglich wissen. Mich hatte halt nur irritiert, dass für einen Anis-Extrakt dermaßen viel Geld verlangt wird, da Anis wohl massenweise angebaut wird. [Deshalb zieht da auch das Argument mit einem potentiell hohen Gehalt von Alkaloiden nicht: Bei dieser Anbaurate könnte man einfach mehr von dem (billig angebauten) Anis zur Produktion verwenden. Und dass gewöhnlicher Anis oft mit Pestiziden belastet ist, kann ich mir kaum vorstellen, denn dann hätte man davon bestimmt mal etwas im Zusammenhang mit Anis-Schnaps (der sicherlich auch kontrolliert wird) gehört.]