28.05.2020, 11:44
Hallo Kaddi!
Es ist schön, dass du dich so für deinen Freund einsetzest und sich mit dem Problem „Borreliose“ befasst. Und du hast schon bemerkt, dass es nicht einfach ist (selbst hier im Forum) zu verstehen, welcher Weg zu gehen ist – bei der Erkrankung, die nach offizieller Lehrmeinung mit 3 Wochen Doxycyclin als austherapiert gilt. Als Schwerkranker kann man nicht glauben, dass die Ärzte – unter völlig absurden Ausreden und Diagnoseverfahren – die notwendige Therapie verweigern.
Das habe ich anfangs auch nicht glauben können. Hier muss ich dir und deinem Freund etwas von meiner Geschichte erzählen, weil es euch vielleicht sehr bekannt vorkommt
: Am 25.05.2013 bin ich mit einem stark angeschwollen Knie aufgewacht, konnte zuerst nicht aus dem Bett aufstehen (2012 war schon mal das Gleiche, mit Ibuprophen sind die Schwellung und die Schmerzen etwas zurück gegangen). Wie mich die Hausärztin behandelte, lasse ich an dieser Stelle lieber aus. Ende Juni kam ich zum Orthopäden – nach einer Minute fragte er mich, ob ich mal von der Zecke gebissen worden wäre. Hat gleich das Blut abgenommen, das Ergebnis hochpositiv (d.h.: inklusiv aller getesteten Banden im WB). Ich hatte schon seit Tagen Fieber und es ging mir auch allgem. sehr schlecht, aus der orth. Praxis wurde ich direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht, das übrigens einen sehr guten Ruf hat. Der Oberarzt der Rheumatologie musste unbedingt das Knie (3x) punktieren. Dabei wollten er und seine Assistenten von der Borreliose nichts hören und meine Unterlagen nicht ansehen, sie versuchten bei mir die Gicht nachzuweisen. Ich sagte: „Ich bin Vegetarierin!“ - „Es gibt seltene Formen von Gicht...“ „Und was ist mit meiner Borreliose?!“ „Borreliose ist äußert selten, Sie können sie nicht haben...“
Mittlerweile habe ich Berichte im Forum gelesen und war völlig verwirrt: Was schreiben sie da von den vielen langen Antibiosen?.. Und von den Ärzten, die so viel Erfahrung mit so vielen Patienten haben?..
Erst am 5. Tag (zahlreiche Schmerzmittel zeigten ihre Wirkung) konnte ich darauf bestehen, dass der behandelnde O-Arzt meine Unterlagen (die er „nicht finden konnte“) in die Hand nimmt (die lagen sichtlich oben auf dem Stapel) und eine Behandlung einleitet – mit dem Verweis: Egal wie selten die Erkrankung ist, muss diese behandelt werden. Nach ein paar Stunden bekam ich Doxycyclin und das Versprechen, dass ich nach 3 Wo gesund werde... Es war schlimm, zu glauben und doch nicht zu glauben, noch schlimmer war, dass keine Hilfe kam.
Man denkt als Betroffene® immer am Anfang: Das kann nicht sein. Ich bin wahrscheinlich eine Ausnahme. Hätte ich dies und das gesagt /gehabt / gemacht...
Ich kürze hier, aber zum Schluss noch eine kleine Episode: Ausgerechnet in mein Zimmer im KH kam einige Tage später eine 63-jährige Patientin, die von ihrem Hausarzt überwiesen wurde. Bei ihr wurde Borreliose durch Liquoruntersuchungen zwei mal (!) gesichert. Wir beide haben gesehen, wie die Ärzte mit ihren Erklärungen, was die Seltenheit der Borreliose und der Optionen ihrer Behandlung betrifft, in Schwierigkeiten geraten. Die Frau bekam übrigens im KH umfangreiche physiotherapeutische Behandlungen... Keine Infusionstherapie.
Zu deiner Frage nach Doxy hat Regi schon sehr gut geantwortet, würde ich auf jeden Fall so machen, und auch die Situation mit der Diskrepanz in der Ärzteschaft umschrieben. Ich würde euch nur empfehlen, schon jetzt die Suche nach einem vertrauten Arzt (Klinik?) zu starten. Selbst bei einem sogen. Spezi sind lange Wartezeiten. Absagen kann man immer. Aber manchmal kann man den Hausarzt besser überzeugen, wenn ein Behandlungsplan von einem anderen Kollegen vorgelegt wird (manchmal...)
Hier kannst du über die Ärzte per mail oder pn austauschen:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=3456
Alles Gute
Es ist schön, dass du dich so für deinen Freund einsetzest und sich mit dem Problem „Borreliose“ befasst. Und du hast schon bemerkt, dass es nicht einfach ist (selbst hier im Forum) zu verstehen, welcher Weg zu gehen ist – bei der Erkrankung, die nach offizieller Lehrmeinung mit 3 Wochen Doxycyclin als austherapiert gilt. Als Schwerkranker kann man nicht glauben, dass die Ärzte – unter völlig absurden Ausreden und Diagnoseverfahren – die notwendige Therapie verweigern.
Das habe ich anfangs auch nicht glauben können. Hier muss ich dir und deinem Freund etwas von meiner Geschichte erzählen, weil es euch vielleicht sehr bekannt vorkommt

Mittlerweile habe ich Berichte im Forum gelesen und war völlig verwirrt: Was schreiben sie da von den vielen langen Antibiosen?.. Und von den Ärzten, die so viel Erfahrung mit so vielen Patienten haben?..
Erst am 5. Tag (zahlreiche Schmerzmittel zeigten ihre Wirkung) konnte ich darauf bestehen, dass der behandelnde O-Arzt meine Unterlagen (die er „nicht finden konnte“) in die Hand nimmt (die lagen sichtlich oben auf dem Stapel) und eine Behandlung einleitet – mit dem Verweis: Egal wie selten die Erkrankung ist, muss diese behandelt werden. Nach ein paar Stunden bekam ich Doxycyclin und das Versprechen, dass ich nach 3 Wo gesund werde... Es war schlimm, zu glauben und doch nicht zu glauben, noch schlimmer war, dass keine Hilfe kam.
Man denkt als Betroffene® immer am Anfang: Das kann nicht sein. Ich bin wahrscheinlich eine Ausnahme. Hätte ich dies und das gesagt /gehabt / gemacht...
Ich kürze hier, aber zum Schluss noch eine kleine Episode: Ausgerechnet in mein Zimmer im KH kam einige Tage später eine 63-jährige Patientin, die von ihrem Hausarzt überwiesen wurde. Bei ihr wurde Borreliose durch Liquoruntersuchungen zwei mal (!) gesichert. Wir beide haben gesehen, wie die Ärzte mit ihren Erklärungen, was die Seltenheit der Borreliose und der Optionen ihrer Behandlung betrifft, in Schwierigkeiten geraten. Die Frau bekam übrigens im KH umfangreiche physiotherapeutische Behandlungen... Keine Infusionstherapie.
Zitat:ob er ruhig erst die 20 Tage das Doxy nehmen sollte und falls es dann noch nicht besser wird über eine andere Therapie nachdenken kann. Die Alternative wäre für uns nach einem Spezialisten zu suchen oä.
Zu deiner Frage nach Doxy hat Regi schon sehr gut geantwortet, würde ich auf jeden Fall so machen, und auch die Situation mit der Diskrepanz in der Ärzteschaft umschrieben. Ich würde euch nur empfehlen, schon jetzt die Suche nach einem vertrauten Arzt (Klinik?) zu starten. Selbst bei einem sogen. Spezi sind lange Wartezeiten. Absagen kann man immer. Aber manchmal kann man den Hausarzt besser überzeugen, wenn ein Behandlungsplan von einem anderen Kollegen vorgelegt wird (manchmal...)
Hier kannst du über die Ärzte per mail oder pn austauschen:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=3456
Alles Gute
