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11.04.2013, 09:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2013, 09:50 von
DerMarc.)
Ich bin jetzt mal ehrlich und hoffe, dass mir deswegen keiner böse ist.
1. Ich kann mir gut vorstellen, dass das psychisch ist. Hatte selbst schon Probleme in der Richtung und weiß, wie schnell sich da was verselbstständigt, wenn man Angst hat. Das kommt zwar auch nicht von alleine, aber dazu gleich mehr.
2. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich die HP die geschilderten Ängste für ihre Diagnose und zur Kundenbindung zunutze gemacht hat. Nichtmal zwingend böswillig, sondern vielleicht, um einen Heilungsverlauf vorzuspielen, der einem auch aus so einer Neurose helfen kann. Ist aber eine reine Utopie und nicht zu begründen, keine Unterstellung in diesem Fall.
3. Solche Herzprobleme, wie sie hier geschildert werden, können auch vom Darm ausgehen. Ich habe das z.B.
So habe ich auch meine Herzneurose entwickelt und es hat Jahre gedauert, bis ich auf die harte Tour erfahren musste, dass wirklich nichts passiert oder kaputt ist. Frag nicht, wie oft ich in der Notaufnahme war...
Bei mir ist das eine bestimmte Stelle am Darm (Enddarm, der quer unter Herz, Lunge und Magen verläuft). Wenn da etwas unverträgliches durchgeht, bläht der sich auf, es entstehen teilweise Verstopfungen und der Darm zuckt manchmal. Und genau dann bekomme ich die verschiedensten Herzsensationen. Extrasystolen, Tachykardie, Bradikardie, alles mögliche schon da gewesen. Meistens geht es mir dann auch schon vorher irgendwie schlecht. Das vergeht aber auch wieder, wenn es dem Darm besser geht. Manchmal kann ich die Verstopfung auch "wegmassieren", oft sind es auch Gasblasen.
So oder so gehts mir gleich viel besser, sobald sich der Bereich, meist geräuschvoll, entspannt.
Das kommt anscheinend durch die direkte Nähe zu einem Nervenknoten zustande..
Allerdings kommt bei mir noch ein Zwerchfellhochstand dazu, der es dem aufgedunsenen Darm erleichtert, Lunge und damit auch Herz einzuengen.
4. Dieses "Zucken" im Brustraum habe ich ständig. Bei mir (und zu 99% auch bei dir) handelt es sich dabei aber um oben liegende Muskelstränge. Wenn das Herz wirklich ausser Takt zuckt, spürt man das sehr, sehr deutlich, glaub mir. Da stellt sich nicht mehr die Frage, ob es das Herz sein könnte, das wird einem sofort klar. Wie genau sich das anfühlt, schreibe ich dir aber extra nicht, denn das nährt die Neurose nur umso mehr und man meint dann tatsächlich, dass es in diese Richtung geht, weil man sich unbewusst so reinsteigert.
Die Schmerzen im Arm, in der Brust usw. habe ich seit Jahren und täglich. Das kommt aber zu weit über 95% von der Wirbelsäule. Hast du diese und ähnliche Schmerzen auch manchmal "auf der falschen Seite" oder sogar ganz woanders im Körper? Das ist schonmal ein guter Anhaltspunkt, dass es eher eine orthopädische Sache ist. Auch hier spreche ich leider aus Erfahrung. Auch jetzt im Moment habe ich wieder stechende Schmerzen, direkt im Herzbereich. Aber so wie ich gerade da sitze, ist das auch kein Wunder ;)
Stehe ich jetzt auf, mache ein paar Lockerungsübungen, geht es schnell wieder weg. Muss aber nicht immer so schnell weg gehen. Wenn die Nerven überreizt sind (wie sie es bei mir anfangs auch waren) geht das tage- und wochenlang nicht weg, trotz Krankengymnastik und Übungen.
Gezeigt hat mir das übrigens mein Physiotherapeut. Der konnte diese Schmerzen durch Druck an der Wirbelsäule direkt auslösen und hat mir so bewiesen, dass es eben nicht das Herz ist, sondern die Wirbelsäule und meine falsche Haltung, schlecht trainierte Muskulatur, Verspannungen usw.
Hat auch lange gedauert, bis ich das mal hinbekommen habe, und sobald man das mal ne Weile schleifen lässt, gehts wieder los.ö.
Lass mich raten:
Du hörst beim Schlafen auch immer deinen Puls, achtest darauf, ob er regelmässig ist usw.?
Erschrickst vielleicht ab und zu, weil du meinst, dass da plötzlich ein Schlag gefehlt hat, der Puls schnellt hoch, Panik kommt auf?
Das ist auch sehr einfach erklärbar:
Wenn du am einschlafen bist, fährt dein Körper nicht auf einmal runter, sondern es werden nach und nach verschiedene Funktionen abgeschaltet. So ist das Gehirn z.B. noch wach, wenn die Sinne nacheinander abgeschaltet bzw stark heruntergefahren werden. So auch der Gehör- und Tastsinn. Und genau das ist der Punkt, so wars auch bei mir:
Du spürst und hörst den Puls, alles gut, schläfst langsam ein. Die Sinne werden heruntergefahren, aber das neurotische Hirn bemerkt plötzlich, HALT, der Puls fehlt! Alarm, Adrenalin, du wachst wieder richtig auf, bist panisch, erschrocken, der Puls schnellt in die Höhe, das bemerkst du, noch mehr Panik, weil du denkst, es wäre was mit deinem Herz, mehr Adrenalin, noch mehr Puls.
Das ist ein Teufelskreis, den man erst durchbrechen kann, wenn man überhaupt nicht mehr darauf achtet, wie der eigene Puls gerade ist. Bei dünnen Menschen (wie auch bei mir) ist das umso schwieriger, weil man den Puls sowieso im ganzen Körper spüren kann, wenn man sensibel ist. Am Hals, in der Brust usw.
Mir hat es geholfen, auf der rechten Körperseite zu schlafen, also mit deinem rechten Arm zum Bett. So hängt der Magen "weg vom Herz", der Darm ebenso, und ich kann gut und ohne ständig den Puls in den Ohren zu haben, einschlafen.
Jetzt die schlechte Nachricht:
Das hat bei mir JAHRE gedauert. Daher ist es kein Fehler, sich professionelle Hilfe zu holen
Ich habe jetzt leider vieles vergessen, ausgelassen und ausgespart, weil das wirklich den Rahmen sprengen würde.
Wenn du dich mit diesen Schilderungen allerdings teilweise identifizieren kannst, sag Bescheid, stelle Fragen, dann vertiefe ich das auch gerne, wenn es dir hilft..
Nur wenn das bei dir sowieso alles ganz anders ist, hilft dir der Aufsatz hier ja auch nicht weiter ;)
Viele Grüße und mach dir keine so großen Sorgen.
Marc
P.S. Hinweise von einem Kardiologen auf meine geäusserten Ängste: Ein junger Mensch mit gesundem Herz kann in Extremfällen deutlich über 200 Puls kommen, ohne dass dabei etwas kaputt gehen würde oder das Herz deswegen stehen bleiben würde. Das hat mich auch sehr beruhigt, weil ich nie über 200 gekommen bin bei meinen Panikattacken.
Und noch ein Tipp:
Man kann den Herzschlag selbst durch gezielte Stimulation des veg Nervensystems verlangsamen und/oder beschleunigen.
Verlangsamen geht so:
Schnell und mit offenem Mund die Lungen füllen beim Einatmen, das Ausatmen aber durch die zusammengepressten Lippen (Lippenbremse) so lange hinauszögern, wie man sich noch wohl dabei fühlt. Je länger man ausatmet, desto schneller wird der Puls wieder runtergefahren
Wichtig ist nur, deutlich länger ausatmen wie einatmen. Dadurch wird der Herzschlag sehr schnell gebremst.
Genau anders herum wird der Herzschlag beschleunigt. Und jetzt denk mal nach, was beim panikartigen Luftschnappen und Hyperventilieren passiert ;)