(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.04.2014, 15:13 von Valtuille.)
Studie (2012) aus Finnland zum Elispot bei Neuroborreliose:
Zwischen 2002 und 2004 wurden 14 Patienten mit bestätigter Neuroborreliose und 103 Kontrollpatienten untersucht. Das Ergebnis war wenig berauschend, die Sensitivität betrug 36%, die Spezifität 82%.
Der Elispot habe daher keinen Nutzen in der Diagnostik.
Studie (2013) aus den USA zum iSpot Lyme assay (Elispot-Variante) bei Lyme:
80 gesunde und 25 LB Patienten wurden getestet.
Sensitivität von 84%, Spezifität von 94%.Er sei damit sowohl was Sensitivät als auch was Spezifität angeht, dem WB überlegen (der häufiger falsch positiv ausfalle, bei Auto-Immunerkrankungen und anderen Infektionen) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24709800
Fulltext: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&e...7335,d.Yms
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@ AnjaM
die einen sagen so, die anderen so.
Etwas aus 2009, mit Wissen, wie ich finde
Zitat:Umstrittene Borrelien-Tests
Die Serodiagnostik der Borreliose erlaubt keine eindeutige Beurteilung von Krankheitsverlauf und Therapieerfolg. Das Fehlen eines spezifischen Aktivitätsmarkers erschwert die Interpretation der Laborergebnisse. Diagnostische Probleme bestehen vor allem bei weiter andauernden Beschwerden bereits therapierter und meist weiterhin seropositiver Patienten, die unter dem Begriff Post-Lyme-Syndrom geführt werden. In dieser Hinsicht verunsicherte Ärzte und Patienten bilden den fruchtbaren Boden für immer neue Angebote diagnostischer Tests, die eine Lösung der Probleme versprechen, wissenschaftlich aber nicht ausreichend validiert sind.
Man kann aus den beiden Studien wenig ableiten, es sind auch sehr gerine Fallzahlen. Inwiefern zwischen USA und Europa unterschiedliche Antigene zum Einsatz kamen (wie es bei Serologie bspw. der Fall ist) weiß ich nicht.
Die sind alle auch nicht ohne Mängel bzw. hatten als Forschungsinteresse teilweise nicht die diagnostische Wertigkeit des Elispots, insbesondere die Spezifität wurde noch nicht wirklich ausreichend auf die Probe gestellt.
Man kann aus den Studien schließen, dass der Elispot vermutlich nicht zwischen aktiver oder ausgeheilter Infektion unterscheiden kann, da auch asymptomatische seropositive Personen oder 9 Monate nach einer erfolgreichen Behandlung der Elispot noch positiv blieb.
Daher sind Therapiekontrollen, ausgehend von der Studienlage, verschwendetes Geld. Welchen Mehrwert der Elispot für die Diagnostik hat (bspw. in der frühen Phase, in der noch keine AKs gebildet wurden), ist schwer zu sagen, solange da keine größere Studien folgen.
Welche Aussagekraft er sonst hat, ist schwer zu beurteilen. Bei fehlenden Antikörpern bei länger andauernden Beschwerden und uneindeutiger Klinik sollte man einen positiven Elispot sehr vorsichtig interpretieren, insbesondere wenn man auf eine Therapie nicht angesprochen hat (das heißt auf lange Sicht Besserung und nicht andauernde Verschlechterung) und diesen auch kritisch hinterfragen (das kann man auch vor dem ausgegebenen Geld tun).
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Neue Studie zu Interferon-Gamma-Tests bei Patienten mit Erythema mirgans
Bei 20/29 EM-Patienten war die IFN-Gamma Antwort nach Stimulation mit Antigenen (Quantiferon-Test, vgl. mit dem Elispot) vor der Behandlung erhöht. 2 Monate nach der Therapie war die IFN-Gamma Antwort signifikant niedriger und nur noch bei 4/20 der anfangs positiven Patienten messbar.
Beim C6 Elisa waren 17/29 Antikörper nachweisbar, beim Blot nur bei 5/29. Zudem blieben die Antikörper auch nach der Therapie nachweisbar.
IFN-Gamma-Tests könnten daher zur Labordiagnostik der frühen Borreliose beitragen, zudem scheint die Immunantwort nach der Therapie schnell abzuklingen.
Hinweis: Aussagen zur Spezifität von IFN-Gamma-Tests kann die Studie nicht liefern, da es anscheinend keine Kontrollgruppe gab.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.01.2018, 14:20 von Valtuille.)
Neue Studie aus den Niederlanden zum Elispot:
Es wurden 33 Patienten mit aktiver Neuroborreliose, 37 Patienten mit behandelter Neuroborreliose und 28 gesunde Personen, die zuvor wegen einer Borreliose-Frühmanistation behandelt worden sind, mittels eines Elispots untersucht und mit 145 unbehandelten gesunden Personen verglichen.
Zwischen den behandelten und unbehandelten Personen zeigte sich kein Unterschied bezüglich der Häufigkeit eines positiven Elispot-Tests. Jedoch hatten unbehandelte gesunde Kontrollpersonen signifikant seltener einen positiven Test.
Die Autoren schlussfolgern, dass der Elispot mit der Exposition gegenüber Borrelia burgdorferi korreliert, jedoch nicht für die Diagnose einer aktiven Neuroborreliose verwendet werden kann.
Nähere Angaben, insbesondere zur Spezifität, sind leider nicht im Abstract zu finden.
Zumindest bestätigt diese Studie die Annahme, dass der Elispot eher nicht zum Monitoring der Aktivität einer Borreliose geeignet ist.
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Ist der Elispot denn so weit standardisiert, dass man da so globale Aussagen machen kann? Beim LTT ist das ja sehr individuell, je nachdem, in welchem Labor man den machen lässt.
Die Rohfassung des Artikels konnte ich übrigens auf der Journalseite finden (anbei). Das Layout ist leider kein Augenschmauß, da muss man auf die Printversion warten.
Der Elispot ist soweit ich weiß ein standardisierteres Verfahren als der LTT, zumindest wird er so beworben
Ich hab die Studie kurz überflogen.
Einige interessante Aspekte:
-Ein anderes Antigen könnte die Ergebnisse verbessern, jedoch bezieht man sich auch auf von Baehr und eine Studie zum Elispot (kreuzreaktivität recht hoch).
-Ob man auf andere LB-Manifestationen übertragen kann, ist fraglich. Die Gruppe arbeitet an weiteren Studien mit ACA- und Lyme-Arthritis-Patienten.
-Falsch positive Ergebnisse bei seronegativen gesunden Kontrollpersonen, falsch negative Ergebnisse bei akuter Neuroborreliose.
-Elispot korrelierte tendentiell mit den Ergebnissen der Serologie.
-Elispot unterschied nicht zwischen Patienten mit positivem und negativen Serum-Liquor-Antikörper-Index
-23 von 37 behandelten Neuroborreliose-Patienten (6 mögliche, 31 gesicherte Neuroborreliose) litten noch an (unspezifischen) Beschwerden (Median: 2,3 Jahre nach Antibiose), wie Fatigue, neurophathische Beschwerden oder kognitive Störungen. Der Elispot war nicht in der Lage, zwischen Patienten mit oder ohne Beschwerden zu unterscheiden.
-falsch positive Ergebnisse gab es bei einer Kontrollperson mit Leptospirose (2 Neurosyphilis und 2 Leptospirosefälle wurden getestet).
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.11.2019, 09:39 von Valtuille.)
Neue Studie aus den Niederlanden, auch hier zeigte sich kein diagnostischer Mehrwert durch den Elispot bzw. kommerziell verfügbare Testkits. Aus diesen Ergebnissen kann man keine Diagnose ableiten, geschweige denn einen Therapieverlauf überwachen. Meiner Meinung nach sollte man sich zumindest vorerst das Geld sparen, bis vernünftige unabhängige Studien auch einen Nutzen belegen und sich nicht auf das Marketing von Privatlaboren verlassen.
Zitat:Prospektiver Vergleich von zwei enzymgebundenen Immunosorbent-Spot-Assays zur Diagnose der Lyme-Neuroborreliose.
kommerzielle zelluläre Tests werden zur Diagnose der Lyme-Borreliose verwendet, aber es fehlen Studien über ihre klinische Validierung. In dieser Studie wurde der Nutzen eines internen und eines kommerziellen enzymgebundenen Immunosorbent-Spot (ELISpot)-Assays für die Diagnose der Lyme-Neuroborreliose untersucht. Zukünftig wurden mononukleäre Zellen (PBMCs) des peripheren Blutes aus Patienten und Kontrollen isoliert und mit einem internen Borrelia-ELISpot-Assay und dem kommerziellen LymeSpot-Assay analysiert. Borrelia burgdorferi B31 Ganzzelllysat und eine Mischung aus Außenoberflächenproteinen wurden zur Stimulation der PBMCs verwendet und die Anzahl der interferon-gamma-sezernierenden T-Zellen gemessen. Die Ergebnisse wurden mittels ROC-Kurvenanalyse (Receiver Operating Characteristic) ausgewertet. Achtzehn aktive und zwölf behandelte Lyme-Neuroborreliosepatienten, zehn gesunde Personen, die in der Vergangenheit wegen einer frühen (meist kutanen) Manifestation der Lyme-Borreliose behandelt wurden, und 47 unbehandelte gesunde Personen wurden einbezogen. Beide Assays zeigten eine schlechte diagnostische Leistung mit Sensitivitäten, Spezifitäten, positiven und negativen Vorhersagewerten zwischen 44,4% und 66,7%, 42,0% und 72,5%, 21,8% und 33,3% bzw. 80,5% und 87,0%. Der LymeSpot-Assay war bei Verwendung der Berechnungsmethode des Herstellers ebenso schlecht. Sowohl der hauseigene als auch der LymeSpot-Assay sind nicht in der Lage, eine aktive Lyme-Neuroborreliose zu diagnostizieren und den Behandlungserfolg von Antibiotika zu überwachen.