linus schrieb:Gute Frage! Bisher richtet sich die Therapie, Bakterien und deren "Ableger" tot zu machen. Zur Not mit unterschiedlichen Mitteln, Kombinationen, Dauer und Dosis. Das war selten Erfolg versprechend.
Also, machen wir was falsch ......und es ist etwas anderes!
Meinst Du nicht?
Doch, da stimme ich dir zu, dass es zu kurzsichtig ist, sich nur auf AB zu beschränken, wenn völlig unklar ist, was die Beschwerden auslöst. Aber genau hier macht Lewis ja etwas anders als z. B. Sapi oder Zhang, in dem er schaut, ob es Veränderungen im Mikrobiom bei Patienten mit PTLDS gibt.
Das ist zum einen diagnostisch interessant, aber auch therapeutisch, da man einen neuen Therapieansatz hätte.
Jedoch geht es bei Lewis nicht nur um die Patienten, die schon krank sind, sondern auch darum, ob andere ABs bleibende Beschwerden eventuell minimieren könnten.
Wenn Borreliose nicht die Ursache ist, bringt natürlich die beste Therapie und die fortschrittlichste Forschung nichts.
Filenada schrieb:Also sämtliche beherigen Forschungen, Studien usw. komplett ignorieren und mit der Forschung bei Null anfangen.
Wo genau könnte man dann anfangen? Den Erreger hat man ja bereits isoliert und weiß, wie man ihn kultivieren kann. Das zu ignorieren würde bedeuten, nochmal in Zecken zu schauen, was es sonst noch für Getier gibt. Auch das passiert ja parallel gerade, wie auf der Konferenz angesprochen wurde.
Lewis und Zhang gehen ebenfalls nochmal einige Schritte zurück.
Dass man sich nochmal genauer die Patienten anschauen sollte, finde ich auch... da stößt man jedoch schnell an die Grenzen.
Ein offenes Forschen finde ich sehr wichtig, das ist etwas, das aktuell derzeit durchaus läuft, meiner Meinung nach.
Ich denke, dass die meisten, die ausreichend qualifiziert sind, um solche Forschung zu betreiben, zumindest einiges mitgekriegt haben. Und nicht alles ist so schlecht, wie es die Patienten sehen, bei einigen Infektionen sieht es im Vergleich da noch richtig düster aus.
Markus schrieb:Mit "nicht frei forschen können" meinte ich eher "nicht ergebnisoffen forschen können". Natürlich kann man zu relativ belanglosen Themen wie etwa dem Paarungsverhalten von Meerschweinchen ergebnisoffen forschen. Zu anderen Themen dann wiederum nicht. In welche Rubrik die Borreliose einzusortieren ist, wird die Zukunft dann zeigen müssen.
Dass es Vorgaben gibt, die eine offene Borrelioseforschung verhindern, glaube ich nicht (die ganze Lab257 Geschichte ist auch Quatsch). Es liegt eher anderen Faktoren (wenig Prestige, unbeliebtes Feld, entweder man bestätigt bereits Bekanntes oder sieht sich Angriffen ausgesetzt) und deswegen ist es meiner Meinung vorteilhaft, Personen wie Zhang und Lewis zu haben.
Bei beiden "Fronten" sind es eher bestehende Ressentiments und Eitelkeiten, die von ergebnisoffener Forschung abhalten. Das nun in den USA neuer Wind reinkommt, ist ein Schritt in die richtige Richtung.