Ach was waren das früher für schöne Zeiten. Ich konnte den Kalender nach meinen Schüben stellen. Alle 28 Tage war es soweit und dauerte in der Regel 3-5 Tage. Dazwischen nur gelegentliche Schmerzen.
Letztes Jahr wurde es dann immer seltener (schon vor der erneuten Antibiose) und blieb dann fast ganz aus. Das war auch nicht schlecht!
Seit November ist überhaupt kein Rhythmus mehr zu erkennen, das liegt manchmal nur 3 Tage auseinander und äussert sich dann in heftigem Fiebergefühl (Temperatur bleibt aber normal), Gliederschmerzen, Muskelkater und Schwindel. Ich dachte erst, ich bekomme jetzt 'ne Erkältung, aber nur minimales Halskratzen und leicht dickere Schleimhäute in der Nase. Nix von Schnupfennase.
Dafür aber sowas wie Fieberbläschen an der Mundschleimhaut und trockene Lippen.
Meine Frage an Euch wäre, wie ist das mit Euren Schüben, wenn Ihr denn welche habt. Kommen die regelmässig?
Ich finde es lästig, sich auf garnichts mehr einrichten zu können. So ist ja sogar meine Reise zur MV unsicher
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Ärzte brauche ich ja nicht zu befragen, viel mehr als Hilflosigkeit kommt da nicht. Immerhin hat mein HA begriffen, dass der Körper nicht am "versagen" ist weil die Psyche aus dem Gleichgewicht ist, sondern umgekehrt die Psyche angeschlagen ist, weil der Körper so rumspackt.
Ja, Therapeuten habe ich auch ausprobiert. Ehrlich gesagt, verstehen die nicht worum es geht, Ihr kennt das ja. Man kann die Hilflosigkeit am Augenhintergrund sehen. Ich habe über Familienaufstellung und Achtsamkeit, Yoga und Gesprächstherapie und was da sonst noch so am Markt ist, einiges bereitwillig ausprobiert, ohne Erfolg (ausgenommen Yoga für den Körper).
Nachdem ich 25 Jahre Selbsthilfeprogramm hinter mir habe (für Insider, 12 Schritte 12 Traditionen) kann ich den meisten Therapeuten, scheint mir, mehr erzählen als die mir.
Ich bin ziemlich dankbar, das es dieses vorzügliche Forum gibt. Es gibt soviel Menschlichkeit und Fachwissen hier, dass ich mich traue mich zu öffnen. Auch die Anonymität hilft dabei.
Aufgewachsen bin ich unter der Prämisse, eigene Bedürfnisse sind per se schlecht. Man hat für andere dazusein, zu helfen. Wenn man selber Hilfe braucht, hat man versagt. Als Kind habe ich das nicht hinterfragt, aber sehr spät bemerkt, wie arrogant und selbstsüchtig diese Einstellung ist, und wie bigott meine Eltern die Erfüllung ihrer Bedürfnisse hinter Helfertum verbrämt haben. Die ewigen Sorgen meiner Mutter und der Knast in dem sie mich aufgezogen haben, war letztendlich nur die Hege der eigenen Ängste.
Mein Vater hat kurz vor seinem Tod diese Mechanismen erkannt, dennoch habe ich meinen Teil des Erbes angetreten, mit dem guten Gefühl: Das ist jetzt das Schmerzensgeld für den ganzen Mist, den ihr mir erzählt habt!
Kar habe ich auch ein abenteuerliches Leben gehabt, immer Vollgas gegeben und neben einem, körperlich anstrengenden Fulltime Job auch noch meine eigene Firma aufgezogen und geführt. Ebenfalls körperlich anstrengend. Die Wege habe ich zur Zeitersparnis mit dem Fahrrad zurückgelegt, Sommer und Winter. Das waren täglich so 40 Km. Dabei durfte ich lernen, dass man durch "normales" treten eine Fahrradkette unglaublich lang ziehen kann, die Achse in der Hinterradnabe verbiegen, nach 6 Wochen ein Tretlager verschlissen sein kann und die Gabeln nach 3 Monaten Ermüdungsbrüche aufweisen. Das Fahrrad war nicht billig.
Trotzdem waren meine gesunden Jahre lediglich die ersten 13 und dann nochmal von 30-38.
Ich finde, mit jetzt 58 könnte ich mein Krankheitspensum langsam mal abgearbeitet haben.
So, das musste irgendwie mal raus, ist ja auch mein Thread
Falls irgendwer bis hierher durchgelesen hat: Respekt
Und ich nehme jetzt allen Mut zusammen und schicke dieses Durcheinander tatsächlich ab.