Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


3 Monate Ceftriaxon 4g und Kombi-Therapie
#1

Hallo zusammen,

Ich habe nach einem Spezi-Wechsel jetzt folgende 3-monatige Therapie verordnet bekommen:

3 Monate Ceftriaxon 4g i.v. (tgl. 1 Infusion)
sowie tgl. Azithromycin 500 und Tinidazol 500

- dazu noch phasenweise:
erst Cotrim (2 Wo.),
danach Rifampicin (6 Wo.)
zum Schluss noch Malarone (4 Wo.)

Fluconazol begleitend bei allem.

Was haltet ihr davon? Das soll die Borrelien und Co-Infekte restlos platt machen... Ist aber eine ganz schöne Hammer-Kur.

Hat jemand Erfahrungen mit so lange Ceftriaxon so hoch dosiert?

Ich hatte mal 4 Wochen Ceftriaxon 2g als Monotherapie - es war super und hat sehr geholfen. Allerdings kamen die Beschwerden nach 2 Monaten zurück. Deswegen ist jetzt obiges Totalprogramm geplant...

Ich würde dazu Giftbinder nehmen (morgens und mittags ein Glas Luvos und zur Nacht 2 Kapseln Activomin) sowie zum Abendessen Mutaflor und Omnibiotic.

Danke für eure Meinungen.

LG
Marilou
Zitieren
Thanks given by: biblio
#2

Das ist wirklich eine extreme Therapie. Alleine 4 g Cef über 3 Monate ist nicht ohne und man muss da arg auf die Galle aufpassen. Fluco mit Azi kombinieren ist sicher auch nicht ganz unbedenklich wegen dem QTc-Intervall. Ich hoffe, der Arzt weiß was er da tut.

Jedenfalls bin ich sehr gespannt wie diese Therapie bei dir anschlagen wird.
Zitieren
Thanks given by: biblio , borrärger , ticks for free , Amrei , Blazer
#3

Ja, mir ist das bewusst. Der Arzt sagte aber auf meine dahingehende Frage: Antibiotika sind kein Gift, das vertragen Sie.

Aber - und das finde ich sehr gut - ich habe ein Mitspracherecht bei der Kur. Er hat erstmal dies verordnet, nächste Woche soll es losgehen. Aber ich darf da mitreden und es gibt wöchentliche Blutbilder.

Meine Sorge sind die Knackpunkte:

Nr. 1) 4g Ceftriaxon ohne Pause von Tag 1 an. Sollte ich nicht lieber einsteigern - zB zwei Wochen erstmal nur 2g?

Nr. 2) 500mg Azithromycin TÄGLICH. Meine bisherigen Spezis haben immer ausdrücklich gesagt, man darf nicht mehr als 2000/2500 mg Azi pro Woche nehmen (Verteilung in der Woche ist egal) wegen Kumulation in der Zelle. Hier bekomme ich wochenlang pro Woche 3500mg. Der Arzt fand das unproblematisch - ich habe gefragt. Aber ich weiss nicht recht...

Nr.3) Azithromycin und Fluconazol kombiniere ich schon seit einem Jahr ohne Nebenwirkungen - deswegen hier keine Sorge. QT-Intervall ist mir bekannt, habe nie was bemerkt, EKG bestens.

Was sagt ihr zu meinen "Knackpunkten"? Seht ihr sonst noch Problempunkte bei dieser Therapie, die zu beachten wären?

Sie soll Borrelien, Bartonellen und Babesien mehr oder weniger komplett abdecken.
Zitieren
Thanks given by:
#4

Ich würde jedenfalls auf keinen Fall mit allem gleichzeitig einsteigen, sondern - wenn überhaupt - alle drei Tage ein neues Medi dazunehmen. Wegen der Galle bei Cef würde ich Ursofalk dazunehmen. 500 mg/d Tini scheinen mir zu wenig, da würde ich wenn, dann 2 x 500 mg nehmen und das auch nur 10 Tage am Stück und nicht durchgängig.

500 mg Azi pro Tag kann man prinzipiell machen. Das Fluco würde ich persönlich nicht nehmen. Für was soll das gut sein? Mir hätte das zu viel Wechselwirkungspotential. Sogenannte Giftbinder würde ich auch nicht nehmen. Hat man nur die Gefahr, dass da nachher Wirkstoffe gebunden werden.
Zitieren
#5

@ Marilou,
leider bin ich heute etwas schreibfaul, aber es wird auch anders gehen Dich zu unterstützen.
Es gibt keine Behandlungsmethode die 1:1 übertragbar ist, das muß man wissen.
Ich bin nicht medizinisch ausgebildet. Die Forschung steckt in den Kinderschuhen, aus meiner Sicht.

Ich habe viel mehr eigene Erfahrung mit Ceftriaxon und Tinidazol, ...
Behandlungszeiträume von über 6 Monaten durchgängig sind heute glaube ich auch nicht mehr angebracht. Es bleiben zuviele krank. Warum auch immer?

http://www.borreliose.de/html/index.php?...=82&page=1

Mit geringer Dosierung anzufangen halte ich für grundsätzlich falsch. 2 gr. haben dir aber schon geholfen.
Mein Rat weil 5 X 4 gr. nicht jeder verträgt. Mit 4 gr. Montags anfangen = hoher Blutspiegel,
dann kann man je nach Zustand 2-3 Tage auch auf 2 gr. reduzieren.
Zitat:»Frapper fort et frapper vite«: Bakterien sollte man mit einer hohen Antibiotika-Dosis über möglichst kurze Zeit attackieren. Diese Maxime, die Paul Ehrlich 1913 aufstellte, gilt heute noch. Sind die Mikroben über längere Zeit einer suboptimalen Antibiotika-Konzentration ausgesetzt, wehren sie sich mit Resistenzbildung.

Das ist auch der Grund das ich sagen würde 2 verschiedene AB's Ceftriaxon/Tinidazol in hoher Dosierung, ja bitte. Was ich bei Dir da noch so alles lese dann würde ich eher überlegen ein Breitband AB zu nehmen.

Borrelien scheinen keine Resistenzen zu bilden, aber sie haben andere Möglichkeiten gefunden.
Das macht nicht gerade Mut
Zitat:Die Experimente der norwegischen Biologen zeigen, dass nahezu alle Borrelien sich innerhalb von nur einer Stunde in Zysten verwandeln können und dass Antibiotika sie dann nicht mehr zerstören können.
Aus:
https://www.borreliose-verschwiegene-epi...-norwegen/

Da Du aber mehrere Teilungszyklen behandelst, ist das ein gutes Verfahren das Dir geholfen wird.
Heilung stelle ich nur noch bei der Frühborreliose in den Raum.
Menschen die so lange wie wir nicht behandelt wurden denen kann aber ein zurück in ein lebenswerts Leben häufig bereitet werden.

Es kann zu richtigen Leidensphasen kommen, dann muss man da durch! Es tut dann richtig weh, man denkt ans sterben. Vielleicht.
Darum möchte ich auch, das Du mit Deinem Dr. besprichst ob 1-3 die Woche folgendes mit in die Invusion gegeben werden kann. Bei mir bewirkte es kleine Wunder.
B12 solo geht auch.
http://www.hevert.com/market-de/de/arzne...ure-hevert

Galle wurde schon angesprochen, Obacht. Ursofalk nehmen in der Zeit.

Zu Tinidazol möchte ich noch anmerken, ja hat mir sehr gut geholfen. Nur eine 500 mg Dosierung halte ich für zu niedrig. Das kommt aus Tagen da war es noch ganz neu in der Borre Behandlung. (Es gibt keine Studien zu Tini und Borre)
Das unterstütze ich,
Link in #5
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...?tid=11366

In diesem Forum ist alles schon einigemale beschrieben worden. Darum möchte ich Dir diese Möglichkeit aufzeigen.
Problem erkennen z.B. Ursofalk (Durchfall, usw.)
Eingabe in eine Suchmaschine des Vertrauens, mit dem Hinweis auf Onlyme.

Ursofalk onlyme

Ich hoffe auch bei Dir sind jetzt Beitäge zum Thema sichtbar.
http://172.16.200.44:1910/search?safe=st...ogle-Suche

Wird schon werden, bis die Tage.
Zitieren
#6

Okay, prima, danke, Markus! Das sind sehr wertvolle Inputs für mich!

Also Azi und Tini nehme ich seit einem Jahr - keine Problem, da kann ich das Cef einfach dazunehmen. Würdest du mit 4g direkt anfangen? Tini 2 x 500 - sehr guter Vorschlag. Cotrim warte ich dann noch 3 Tage. Früher habe ich es vertragen, aber besser zeitversetzt, da hast du Recht.

Ursofalk kannte ich nicht, das sollte ja frei zu kaufen sein oder der Arzt schreibt es auf.

Azi - auch hier danke! Das hätte mir mal einer eher sagen sollen, dass auch 500mg am Tag erlaubt sind, denn auf Azi spreche ich sehr gut an.

Fluconazol... Irgendwie hilft es mir gegen die Übelkeit, obwohl nie irgendwelche Pilze nachgewiesen wurden. Es gibt auch einen Arzt, der hält Fluconazol für zwingend bei Borreliose, weil auch gegen Borrelien wirksam. Ich nehme das schon lange. Vielleicht lasse ich es mal weg.

Ja, die Giftbinder - da gibt es geteilte Meinungen. Ich merke einfach, wenn ich zur Nacht 2 Activomin schlucke, mit genug Abstand zu den letzten Medis, dann ist mir morgens weniger übel. Deswegen tut es mir gut.
Zitieren
Thanks given by:
#7

Wow, Fischera, so viele Inputs! Danke dir sehr! Ich lese mich mal durch alle Links.

Aber auch in deinem Text viele wichtige Sachen. Also 2 x 500 Tini ist gebongt. Das mache ich so.

B12 habe ich immer supplementiert (Methylcobalamin Tropfen) und mittlerweile einen echt hohen Spiegel. Trotzdem mit in die Infusion reingeben?

Ursofalk - würdest du auch dazuraten, wenn ich das richtig verstehe. Es funktionieren nicht alle Links, nur ein Teil.

Ich kriege die anderen Antibiotika - Rifampicin und Malarone wegen der Co-Infektionen (Bartonellen, Rickettsien, Babesien). Wofür das Cotrim ist, weiss ich jetzt gar nicht.

Beim Malaria-Mittel: Würdet ihr Malarone oder Riamet nehmen? Riamet steht noch zur Diskussion oder soll evtl. noch 4 Wochen hintendrin gehängt werden in Kombi mit Quensyl...

Ich kriege übrigens 7 Tage die Woche Infusionen - also auch am Wochenende. Aber ich hoffe, dass ich im Sommer dann gesund bin :-) jippieh!!!
Zitieren
Thanks given by:
#8

Hallo Marilou!

Das Ceftriaxon 4g tägl. ist nicht ganz ungewöhnlich, auch länger als 3 Mon, wenns nötig. Wobei Burrascano empfiehlt an vier Tagen, (mein Spezi an 5 Tagen 4g in einer Infu):
Aus BURRASCANO: DIAGNOSTISCHE HINWEISE UND BEHANDLUNGSGRUNDSÄTZE FÜR LYME BORRELIOSE UND ANDERE ZECKENÜBERTRAGENE KRANKHEITEN:
Zitat:Erwachsene auch bei Schwangerschaft 2g alle 12 Stunden an vier aufeinanderfolgenden Tagen der Woche

Zu beachten:
Zitat:Ceftriaxon wird zweimal täglich gegeben (ein Vorteil für eine Heimtherapie), wird aber zu 95% über die Galle ausgeschieden und kann in den Gallenwegen kristallisieren. Dadurch kann es zu Koliken oder Cholecystitis kommen. Die gastrointestinale Ausscheidung bewirkt eine starke Auswirkung auf die Darmflora. Gallenprobleme und Superinfektionen im Zusammenhang mit Ceftriaxon können minimiert werden, wenn dieses Medikament in einer Pulstherapie verabreicht wird. Daher lautet die gegenwärtige Empfehlung, Ceftriaxon an vier aufeinanderfolgenden Tagen der Woche zu geben.

Was Fischera über Ursofalk geschrieben hat, ist daher ganz wichtig.

Hier gibt es noch Erfahrungen mit Ceftri. 4g, auch in Kombi, ähnlich wie deiner:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...#pid105250

und in diesem link ist etwas Hoffnungsvolles, für die gute Stimmung:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...#pid109737

Was Fluco betrifft, ist bekannt, dass die Wechselwirkungen mit anderen Medis sehr wahrscheinlich sind. (Wechselwirkung kann sich auch so äußern, dass du nicht merkst, dass die Wirkung vom anderen Medi vermindert wurde.)

Zitat:Es gibt auch einen Arzt, der hält Fluconazol für zwingend bei Borreliose,

Ja, Dr. Schard. Er empfiehlt es aber erst nach dem Zyklus, nicht während der AB Einnahme, wegen der Wechselwirkungen bei Fluco.
Ich würde es nicht mit Kombi nehmen. Im Anschluss - vielleicht...


Alles Gute!Heart
Zitieren
Thanks given by: Marilou , borrärger
#9

Danke euch, das ist so toll! <3 Eure Ratschlage helfen mir sehr weiter.

2 x 500 Tinidazol am Tag und Ursofalk - das mach ich auf jeden Fall. Den Rest studiere ich noch durch.

Letzte Frage: Was sagt ihr dazu, dass ich 7 Tage pro Woche Ceftriaxon kriegen soll? Das ist natürlich auch ein ganz schöner Extra-Aufwand am Wochenende, denn zuhause kann ich das nicht machen. Aber ich möchte den maximalen Erfolg erzielen und deswegen ist aktuell das Wochenende mit eingeplant. Ist das gut so oder besser für die Wirksamkeit nur 5Tage machen? Ich hatte mal 28 Tage ohne Unterbrechung - gesundheitlich hab ich das gut vertragen.

Ich bin ein grosser Fan von Burrascano, aber seine letzten Leitlinien auf Deutsch sind aus 1996... Wisst ihr, wo man die neuen auf Deutsch bekommen kann, wo er auf die Co-Infektionen näher eingeht?
Zitieren
Thanks given by:
#10

Nimmst du seit einem Jahr Tinidazol durchgängig? Das Zeug ist potentiell krebserregend, damit solltest du dich auseinandersetzen, weil die Ärzte das einem meist nicht sagen. Ich nehme es nur noch in Notsituationen, ansonsten würde ich es gar nicht nehmen. Die Wirkung ist auch nicht wirklich gesichert, es gibt lediglich eine in vitro-Studie von Brorson.
Zitieren
Thanks given by:


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste