20.03.2013, 18:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.08.2013, 07:12 von lI Moderator Il.)
Offensichtlich zeigt sich anhand der neuesten statistischen Zahlen des RKI, dass die Meldepflicht der Borreliose eher zur „Verharmlosung“, anstatt zur „Verbesserung“ unserer Situation beiträgt.
Bei der ich aus folgenden Gründen schon länger Bedenken hatte, die aber leider nie diskutiert wurden.
Die Meldepflicht nützt eigentlich keinem der bereits Erkrankten.
Es ist nicht die Borreliose, sondern nur wenige ausgewählte Manifestationen entsprechend einer Falldefinition meldepflichtig. (Erythema migrans, akute Neuroborreliose, Lyme-Arthits)
Alle anderen Borreliose-Manifestationen, z.B. eine Borreliose ohne Erythema migrans, ein Borrelien-Lymphozytom, Lyme-Karditis, ACA, chronische Borreliose, chronischen Neuroborreliose, etc. dürfen gar nicht gemeldet werden.
Selbst die meldepflichtigen Fälle fallen aus dem Raster, wenn diese nicht 100% der Falldefinition entsprechen.
Somit wird nur ein Teil der Borreliose gemeldet und ein sehr großer Teil fällt aus dem Raster!
Weiterhin ist die Meldung mit einem bürokratischen Aufwand von der Meldemoral der Ärzte verbunden und abhängig.
Viele Ärzte scheuen wegen ihrem steigenden bürokratischen Aufwand immer mehr diese Meldung.
Deshalb sind die von den Krankenkassen abgerechneten Fälle um ein vielfaches höher als die gemeldeten Fälle.
So wurden 2009 in den östlichen Bundesländern „allein“ bei der Techniker-Krankenkasse fast 15.000 Fälle abgerechnet. Obwohl dort weniger als 7% bei der TK versichert sind. Gemeldet wurden aber nur 5.714 Fälle?
Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung, müssten aber auf Basis dieser TK Zahlen ca. 40 mal höhere Zahlen gemeldet werden!
Die offiziellen, viel zu niedrigen und unrealistischen Meldezahlen, werden allen um die Ohren geschlagen und gelten ohne jeden Widerspruch wie das Amen in der Kirche. Die sogar aus unerklärlichen Gründen seit 2006 stetig zurückgehen?
Ich würde einmal die schwindende Meldemoral der Ärzte als einen Hauptgrund sehen
Allein 2012, sind die Meldezahlen im Vergleich zu 2011 um 37% zurückgegangen.
Bzw. ohne RLP und dem Saarland, in dem die Borreliose erst seit Mittel 2011 meldepflichtig ist, sogar um 43!
Mit diesen unrealistischen Zahlen frohlockt inzwischen (Jochen?) Fingerle vom NRZ.
http://www.koeln.de/koeln/weniger_erkran...00459.html
Es ist also die Frage ob wir uns mit der Forderung einer bundesweiten Meldepflicht wirklich einen Gefallen tun.
Oder ob wir damit nicht sogar selbst zur Verharmlosung des Problems beitragen?
Hier die offiziellen Meldezahlen des RKI von 2006 – 2012
Viellicht wäre einmal eine ergebnisoffene Diskussion sinnvoll, ob wir weiterhin aktiv die Meldepflicht fordern sollen. Oder evtl. sogar künftig gegen diese unrealistischen Zahlen kämpfen sollten?
Das können aber nur möglichst alle Patienten selbst in einem "demokratischen" Prozess entscheiden.
LG
Namensänderung Mod
Bei der ich aus folgenden Gründen schon länger Bedenken hatte, die aber leider nie diskutiert wurden.
Die Meldepflicht nützt eigentlich keinem der bereits Erkrankten.
Es ist nicht die Borreliose, sondern nur wenige ausgewählte Manifestationen entsprechend einer Falldefinition meldepflichtig. (Erythema migrans, akute Neuroborreliose, Lyme-Arthits)
Alle anderen Borreliose-Manifestationen, z.B. eine Borreliose ohne Erythema migrans, ein Borrelien-Lymphozytom, Lyme-Karditis, ACA, chronische Borreliose, chronischen Neuroborreliose, etc. dürfen gar nicht gemeldet werden.
Selbst die meldepflichtigen Fälle fallen aus dem Raster, wenn diese nicht 100% der Falldefinition entsprechen.
Somit wird nur ein Teil der Borreliose gemeldet und ein sehr großer Teil fällt aus dem Raster!
Weiterhin ist die Meldung mit einem bürokratischen Aufwand von der Meldemoral der Ärzte verbunden und abhängig.
Viele Ärzte scheuen wegen ihrem steigenden bürokratischen Aufwand immer mehr diese Meldung.
Deshalb sind die von den Krankenkassen abgerechneten Fälle um ein vielfaches höher als die gemeldeten Fälle.
So wurden 2009 in den östlichen Bundesländern „allein“ bei der Techniker-Krankenkasse fast 15.000 Fälle abgerechnet. Obwohl dort weniger als 7% bei der TK versichert sind. Gemeldet wurden aber nur 5.714 Fälle?
Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung, müssten aber auf Basis dieser TK Zahlen ca. 40 mal höhere Zahlen gemeldet werden!
Die offiziellen, viel zu niedrigen und unrealistischen Meldezahlen, werden allen um die Ohren geschlagen und gelten ohne jeden Widerspruch wie das Amen in der Kirche. Die sogar aus unerklärlichen Gründen seit 2006 stetig zurückgehen?
Ich würde einmal die schwindende Meldemoral der Ärzte als einen Hauptgrund sehen
Allein 2012, sind die Meldezahlen im Vergleich zu 2011 um 37% zurückgegangen.
Bzw. ohne RLP und dem Saarland, in dem die Borreliose erst seit Mittel 2011 meldepflichtig ist, sogar um 43!
Mit diesen unrealistischen Zahlen frohlockt inzwischen (Jochen?) Fingerle vom NRZ.
http://www.koeln.de/koeln/weniger_erkran...00459.html
Es ist also die Frage ob wir uns mit der Forderung einer bundesweiten Meldepflicht wirklich einen Gefallen tun.
Oder ob wir damit nicht sogar selbst zur Verharmlosung des Problems beitragen?
Hier die offiziellen Meldezahlen des RKI von 2006 – 2012
Viellicht wäre einmal eine ergebnisoffene Diskussion sinnvoll, ob wir weiterhin aktiv die Meldepflicht fordern sollen. Oder evtl. sogar künftig gegen diese unrealistischen Zahlen kämpfen sollten?
Das können aber nur möglichst alle Patienten selbst in einem "demokratischen" Prozess entscheiden.
LG
Namensänderung Mod