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Stammzellentherapie
#1

Hallo,

hat schon jemand Erfahrung mit Stammzellentherapie bei Borreliose, z. B. bei Frau Dr. Geeta Shroff in der NUtech Mediworld Klinik in Neu Dehli?

Oder gibt es Stammzellentherapie gegen Borreliose auch in den USA?

Frau Dr. Hopf-Seidel, Neurologin aus D hat von Frau Dr. Geeta Shroff aus Neu Delhi über Stammzellentherapie berichtet. Frau Dr. Hopf -Seidel hat Patienten in diese Klinik begleitet, die dort erfolgreich behandelt wurden.

Weiß jemand mehr über die Stammzellentherapie in Indien?
Oder gibt es diese Therapie auch in Amerika?

Leider kann ich Frau Dr. Hopf -Seidel nicht erreichen, da sie mittlerweile in Pension ist.

Danke im Voraus für eine Antwort.

Herzliche Grüße
Rosemarie
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#2

Hi Rosemarie,

unter der Suche-Funktion: "Stammzellentherapie" habe ich folgende Einträge in diesem Forum darüber gefunden:

https://forum.onlyme-aktion.org/search.p...order=desc

Waldgeist

“Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.“
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#3

Zu Beginn: es gibt keine Studien, die einen Nutzen von "Stammzellen-Therapien" bei akuter Borreliose oder bleibenden Beschwerden nach leitliniengerechter Therapie belegen. Für eine akute Infektion sind Stammzellentherapien auch eher ungeeignet und daher als skeptisch zu betrachten.

Zunächst muss man zwischen verschiedenen Formen von Stammzellen unterscheiden.
Es gibt embryonale Stammzellen, vor denen beim experimentellen Einsatz nur gewarnt werden kann. Abgesehen von der rechtlichen Situation, fehlt es hier an ausreichenden Studien. Es gibt aber Hinweise auf potenzielle krebsfördernde Eigenschaften und die Gefahr von Teratomen. Embryonale Stammzellen werden nur in sehr wenigen Ländern experimentell eingesetzt, aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Was aktuell gerade ziemlich "in" ist, sind adulte Stammzellen. Die mesenchymalen Stammzellen werden aktuell in Studien erforscht und erscheinen für einige Erkrankungen als relativ vielversprechend und verhältnismäßig sicher. Einige private Praxen bieten auch experimentelle "Stammzellentherapien" an, wobei hier Vorsicht geboten ist.


In den USA und Kanada gibt es hier inzwischen erste rechtliche Eingriffe durch die Behörden, siehe z. B. hier:
https://ipscell.com/2019/06/groundbreaki...ral-court/


Der Markt ist hier extrem undurchsichtig und da läuft viel Marketing und, aus meiner Wahrnehmung, einiges an falschen Versprechungen und Abzocke.
Bei den adulten Stammzellen unterscheidet man prinzipiell zwischen zwei Formen:
-Fremde Stammzellen (Nabelschnur von Neugeborenen, Plazenta)
-Eigene Stammzellen (Knochenmark und aus Eigenfett des Patienten gewonnen)
Für gewöhnlich wird immer das, als das bessere Produkt bezeichnet, was von der jeweiligen Klinik angeboten wird. Neutrale Informationen sind da sehr schwer zu erhalten.

Therapien mit adulten Stammzellen werden in Europa, Amerika, Asien... angeboten, zu verschiedenen Zwecken, in vielen Fällen wird es als Wundermittel für eine vielzahl von Erkrankungen oder zur Verjüngung angeboten, teils mit prominenter Unterstützung.
Die meist konservative Fachmeinung ist hier sehr skeptisch, was da alles vermarktet wird, Studien zu Risiken, Wirkung und Nutzen für verschiedene Erkrankungen fehlen meist noch. Das systemische Verabreichen durch Infusion wird meist kritisch gesehen, da unklar ist, was es für Risiken bewirkt und es nicht zu erwarten sei, dass sich die Stammzellen auch tatsächlich dorthin begeben, wo sie benötigt werden und in das "verwandeln", was benötigt wird.

Bei alternativen, privat zu bezahlenden Therapien mit fremden Stammzellen (nicht zu verwechseln mit den Therapien, die bspw. bei Leukämie angewendet werden) wird das Produkt meist kommerziell gekauft (tiefgefroren), angeblich auf Infektionen getestet (sicher nicht alle...) und dann dem Patienten verabreicht. Die Schwierigkeit ist, dass man nie so genau weiß, was einem da verabreicht wird, das es wenig Regulationen gibt bzw. ohnehin in Ländern angeboten wird, in denen verhältnismäßig große Freiheiten bestehen. Bisherige Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die meisten Produkte aus Geburtsgewebe kaum oder keine lebende Stammzellen enthalten. Antientzündliche Effekte sind auch hier möglich, jedoch auch Möglichkeiten der Verschlechterung, zudem sind die Kosten sehr hoch bei der zu erwartenden Wirkung.
Einige Kliniken behaupten, auf lebende Stammzellen zu testen etc., aber man weiß es eben nie so genau.

Bei adulten Stammzellen aus dem Patienten selbst wird zwischen Eigenfett und Knochenmark unterschieden. Ersteres ist natürlich einfacher zu gewinnen, soll aber weniger Zellen enthalten. Hier ist die Frage, ob sauber gearbeitet wird, wieviele Stammzellen auch darin sind und ob eine Wirkung zu erwarten ist, die Kosten liegen teils in sehr hohem Bereich bei teilweise fragwürdiger Nutzung.
Skeptisch wäre ich, wenn jeder genommen und behandelt wird, ohne die Krankengeschichte zu bewerten oder Heilsversprechungen gemacht werden. In den USA geben private Kliniken "kostenlose Informationsveranstaltungen", die alles andere als neutral sind.

Bislang gleicht die Situation, nach Meinung vieler Fachleute, dem Wilden Westen. Es gibt einige positive Erfahrungsberichte und Kasuistiken, die jedoch mit Vorsicht zu genießen sind und eher anekdotischen Charakter haben. oft kommen die Berichte von Ärzten oder Praxen, die diese Therapien selbst kommerziell anbieten. Einige Patientenberichte werden auch durch entsprechende Unternehmen verbreitet.

Es gibt die Möglichkeit für einige Erkrankungen an klinischen Studien teilzunehmen, als Kriterium gilt hier: Wer bezahlt, nimmt an keiner seriösen Studie teil.

Meine Einschätzung: Stammzellen sind vielversprechend, insbesondere auch für orthopädische Geschichten (hier mit Ultraschall oder Röntgen unterstützt direkt in die betroffenen Stellen gespritzt, was recht vielversprechend zu sein scheint und eine OP hinauszögern oder sogar verhindern kann), aber auch andere Ekrankungen (degenerative Erkrankungen, Auto-Immunerkrankungen...) könnten von den Therapien profitieren in Zukunft. Es ist aber noch recht früh und die undurchsichtige Situation macht es sehr schwer. Wenn es keine sichere Alternative gibt, würde ich da mit großer Sorgfalt auswählen und keinem Verkäufer auf den Leim gehen.

Was Borreliose angeht: Was ich bisher so wahrgenommen habe, ist es alles andere als ein Wundermittel. Ich habe einige gesammelten, neutralen Berichte gelesen (sowohl eigene als auch fremde adulte Stammzellen), bei denen es gar nichts gebracht hat, einigen ging es sogar schlechter. Behandlungen waren in Deutschland, USA und auch in einer Klinik in Panama. Ich wäre da wirklich sehr vorsichtig.

Allgemeine Informationen findet man z. B. hier:
https://www.eurostemcell.org/de

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#4

Ergänzung:
In diesem Artikel wird erwähnt, dass einige Patienten nach Stammzellentherapie aus der Nabelschnur von Neugeborenen Komplikationen durch Infektionen hatten (unter anderem mit E. coli Bakterien), die verwendeten Stammzellen stammten in allen bis auf zwei Fällen aus der gleichen Quelle und waren wohl mit Bakterien kontaminiert.
https://www.independent.co.uk/news/long_...ut_WdN_gg4

Das bedeutet natürlich nicht, dass Therapien mit adulten Stammzellen nicht vielversprechend und in einigen Fällen eine Alternative sein können, man sollte aber eben aufpassen, auf was man sich einlässt. Eine Wunderheilung sind auch diese Therapien nicht, könnten die Versorgung einiger bisher nicht so gut behandelbaren Erkrankungen aber vielleicht deutlich verbessern.

Dazu passt auch die zweite Ergänzung:
Von dem zuvor erwähnten abzugrenzen ist noch die Therapie mit hämatopoetischen Stammzellen ("blutzellbildende Stammzellen"), die gerade bei Multipler Sklerose recht vielversprechend zu sein scheint, aber alles andere als ungefährlich. Erste Studien sind vielversprechend, einige lassen sich auch privat in Kliniken behandeln außerhalb der Studien. Es soll wohl möglich sein, ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Was ist der Unterschied? Das Immunsystem soll neu gestartet werden und auto-immune Prozesse dadurch reduziert oder verhindert werden.
Dazu werden hämatopoetische Stammzellen aus dem Rückenmark entnommen, eine Chemotherapie, die das Immunsystem völlig lahmlegt verabreicht, dann die entnommenen Stammzellen wieder zurückgegeben. Durch die Stammzellen kann sich das Immunsystem wieder regenerieren und startet nochmal neu. Durch die Chemotherapie ist natürlich das Risiko ungleich höher, bspw. wenn man sich in der Anfangszeit eine Infektion zuzieht.

https://www.dgn.org/presse/pressemitteil...ine-option

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#5

Nicht wenige Kliniken bewerben derzeit auch Therapien mit adulten Stammzellen oder auch Exosomen (macht auch eine ILADS-Ärztin in den USA) für die Behandlung von Borreliose, darunter auch Praxen in Deutschland.

Teilweise wird da auch sehr aggressives Multi-Level-Marketing eingesetzt, auch für einige Nahrungsergänzungsmittel oder fragwürdige Mittel, mit denen man zu Hause die Stammzellenproduktion anregen könne. Dabei tauchen vermehrt Erfahrungsberichte angeblicher Nutzer auf, die dafür Geld oder Vergünstigungen erhalten.

Die Situation ist bislang kaum durchschaubar und die Erfahrungsberichte schwanken zwischen unglaubliche Besserungen und dramatischen Verschlechterung.

Letztere ist wohl in vielen Fällen auf nicht sterile Arbeitsweise und fragwürdige Ablaufprozesse und/oder Produkte zurückzuführen. An sich scheinen mesenchymale Stammzellen sicher zu sein, bei bestehenden Krebserkrankungen ist dies noch nicht geklärt.

Prinzipiell wären diese regenerativen Therapien theoretisch bei bereits antibiotisch ausreichend therapierten Borreliosepatienten mit bleibenden Beschwerden eine Option, sollten sie sich in klinischen Studien weiterhin als ausreichend sicher und wirksam erweisen.
Beispielsweise wäre eine Immunmodulation möglich (sollten PTLDS-Beschwerden aufgrund von autoimmunen Prozessen oder immunreaktionen auf Erregerdebris bestehen) oder auch zur Beschleunigung der Regeneration bei entstandenen Schäden durch die Infektion, bspw. in Gelenken.

In den USA ist es so, das rechtlich nur minimal veränderte Stammzellenprodukte verwendet werden dürfen (aus Nabelschnurgewebe, Eigenfett oder Knochenmark). Alles andere ist illegal, d. h. bei Behandlungen in den USA haben die Stammzellentherapien aus Nabelschnurgewebe in den meisten Fällen nur wenige lebende Stammzellen. Eine Verabreichung von kultivierten Stammzellen ist also nur außerhalb der USA möglich und da sind die Standards und Kontrollen teilweise deutlich lascher.

Stammzellen aus dem eigenem Körper sind tendenziell vielversprechend bei orthopädischen Komplikationen, bei komplett verschlissenem Knorpel ist es wohl zu spät... Ob auch ein Knorpelwachstum angeregt werden kann, ist noch nicht geklärt.
Die Mayo-Klinik setzt das wohl bereits ein bei einigen Indikationen (in Europa gibt es auch entsprechende Kliniken, auch in Deutschland).

Bei autoimmunen Erkrankungen (von der im vorhergehenden Post erwähnten HSCT bei MS mal abgesehen) scheinen eher kultivierte Stammzellen aus Nabelschnurgewebe vielversprechend. Zumindest berichten einige der seriöseren Kliniken von gesteigerter Wirksamkeit bei Autoimmunerkrankungen seit der Umstellung. Die Wirkungen sind wohl unterschiedlich, es geht vor allem um die Immunmodulation, die Ergebnisse können wohl bis zu 18 Monaten anhalten, im Anschluss kann es passieren, dass die Beschwerden zurückkehren, jedoch weniger stark als zuvor. Vieles ist hier noch nicht ganz klar...

Offene Fragen:
Werden allogene adulte Stammzellen vom Körper wirklich nicht abgestoßen? Sind die Stammzellen von chronisch kranken wirklich vielversprechend zur Regeneration? Können Sie sich wirklich in das verwandeln was benötigt wird? Erreichen die Stammzellen bei systemischer Gabe wirklich das Ziel (es gibt Hinweise, dass die Stammzellen von Entzündungen angezogen werden, weshalb auf NSAR verzichtet werden soll)?

Nach aktuellen Erkenntnissen scheinen zumindest langfristige (12-18 Monate, bis hin zu drei Jahren) entzündungshemmende Effekte realistisch, bspw. werden CRP, TNF-alpha, IL-6 gesenkt.

Bis diese Therapien bei autoimmunen Erkrankungen regelmäßig eingesetzt werden, dürften noch viele Jahre vergehen. Laut einem Arzt, der seit 10 Jahren mit Stammzellen arbeitet, mit dem ich in Kontakt war, dürften es noch 10 bis 15 Jahre sein. Ob bei es bei Borreliose zu einer Verschlechterung kommt, sollten noch Erreger da sein, kann laut dessen Aussage nicht sicher gesagt werden. Die Ansprechquote bei Autoimmunerkrankungen liegt bei bis zu 86 % (was ziemlich gut ist). Bisher ist die Prognose schwierig und die Studienlage ist recht dünn und aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Stammzellenquellen und Aufbereitungsmethoden schwer vergleichbar.

Bei den erwähnten Exosomen ist die Studienlage noch dünner.

Ein Review zu Autoimmunerkrankungen findet sich z.B. hier:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6141714/

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#6

(04.08.2019, 15:57)Valtuille schrieb:  Dazu werden hämatopoetische Stammzellen aus dem Rückenmark entnommen, eine Chemotherapie....


Valtuille, meinst Du da nicht eher „Knochenmark“ anstatt Rückenmark ??

Grüsse, T

Imagine a world where people with Lyme disease are diagnosed and treated correctly and go back to living their lives!
Chronic Lyme disease is real, it’s painful, scary and no one
can tell you if you’ll get better, die or somewhere in between.

Ärzte Strategie bei Borreliose:
„Delay, deny and hope you die“
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Thanks given by: Valtuille , urmel57
#7

Doch, ist ein tippfehler, ich meinte natürlich Knochenmark.

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