Ich hatte letztes Jahr Gelegenheit mit vBaehr (leider kurz angebunden) zu sprechen bezüglich der Interpretation von LTT-Ergebnissen. Meine Notizen von damals nun nochmal ausformuliert:
Man muss beim LTT prinzipiell unterscheiden, um was für Erreger es sich handelt. Bei latenten Infektionen (z.B. EBV, CMV, etc.) wird man nie einen SI unter 3 erreichen, weil sich das Immunsystem permanent oder immer wieder mit diesen Erregern auseinandersetzt.
Anders ist das bei Erregern, die prinzipiell nichts im menschlichen Körper zu suchen haben wie etwa Borrelien oder Yersinien. Hier ist ein SI über 3 durchaus ein Hinweis, dass eine chronische Infektion vorliegen kann.
Für die Chlamydien habe ich nicht extra nachgefragt. Ich denke aber, dass ein SI über 3 auch hier belegt, dass der Erreger noch da sein muss. Ob das unbedingt behandlungsbedürftig ist, kann ich nicht sagen (bei den Herpesviren ist es das ja auch nicht). Zudem kann der LTT wie jeder andere Test auch falsch-positive Befunde generieren, wobei das nach Aussage von v. Baehr selten sein soll (Spezifität 95 % z.B. bei Borrelien).
Insbesondere das Praxisprofil TCH22 wird von den Patienten missverstanden. Es ist keineswegs so, dass ein SI über 3 belegen würde, dass man mit dem Erreger ein Problem hat. Wie gesagt ist das für die Herpesviren ganz normal. Bei den latenten Infektionen gibt es demnach keinen Cut-Off, ab wann man von einem pathologischen Wert ausgehen kann. So oder so zeigt der Test dann nur, dass sich das Immunsystem aktuell mit dem Erreger auseinandersetzt, was ja auch nicht unbedingt schlecht sein muss. Wenn, dann sollte man die Werte im Verlauf anschauen, so v. Baehr.
Hat man im LTT Immunfunktion sehr hohe Werte z.B. auf Candida, die die anderen Werte deutlich übersteigen, so könnte man hier eine vermehrte Belastung mit Candida vermuten. Analog gilt das für andere Erreger.
Was LTT Immunfunktion im Vergleich zu bspw. dem Virenpanel oder TCH22 anbetrifft, so sind das praktisch die selben Tests. Also VZV im LTT Immunfunktion ist weitgehend identisch mit VZV im TCH22. Der Unterschied ist wohl nur, dass man im LTT Immunfunktion die optimale, d.h. ggfs. höhere Antigenkonzentration verwendet und somit vielleicht dann auch höhere SI Werte bekommt. Aber prinzipiell kann man nicht einen SI von 20 bei bspw. VZV im LTT-Immunfunktion als "gute" Immunfunktion bewerten, und gleichzeitig einen SI von 20 bei VZV im TCH22 als aktive Infektion, was ja auch meine Vermutung war.
Hat man im LTT einen SI unter 3 heißt das, dass man mit dem Erreger keinen Kontakt hatte. Bei Candida gibt es einen (seltenen?) Immundefekt, wo die T-Zellen den Candida nicht erkennen können. Darauf hinweisend wäre ein SI unter 3.
Als Fazit bleibt für mich hinsichtlich der Bewertung von LTT-Ergebnissen folgendes:
Ich denke man kann den TCH22 durchaus als günstigen Screening-Test statt der Serologie nutzen. Ein SI < 3 schließt dann den Erregerkontakt aus (analog negativem IgG bei der Serologie), ein SI > 3 belegt ihn (analog IgG positiv in der Serologie). SI Werte die in der Höhe gegenüber anderen herausstechen, kann man als Hinweis nehmen, dass da ein Problem sein könnte und versuchen, das mit anderen Testen zu verifizieren. Entscheidend ist natürlich immer die Klinik, man therapiert ja nicht Laborwerte.
Es ist wie schon erwähnt und von v. Baehr bestätigt keinesfalls so, dass SI Werte über 3 pauschal therapiebedürftig wären, wie hier schon teilweise angeklungen ist. Insgesamt scheinen mir die Patienten (bzw. auch Therapeuten) die Aussagekraft des LTT überzubewerten. Man soll die Werte auch im Vergleich sehen.
Bei Herpesviren würde ich mich zwecks Reaktivierung an der Serologie orientieren, wie das auch US-Spezialisten wie Lerner oder Montoya machen. Man sollte LTT-Resultate denke ich nicht überbewerten, auch weil immer die Möglichkeit von falsch positiven (und möglicherweise falsch negativen) Befunden besteht (meine Meinung).
Man muss beim LTT prinzipiell unterscheiden, um was für Erreger es sich handelt. Bei latenten Infektionen (z.B. EBV, CMV, etc.) wird man nie einen SI unter 3 erreichen, weil sich das Immunsystem permanent oder immer wieder mit diesen Erregern auseinandersetzt.
Anders ist das bei Erregern, die prinzipiell nichts im menschlichen Körper zu suchen haben wie etwa Borrelien oder Yersinien. Hier ist ein SI über 3 durchaus ein Hinweis, dass eine chronische Infektion vorliegen kann.
Für die Chlamydien habe ich nicht extra nachgefragt. Ich denke aber, dass ein SI über 3 auch hier belegt, dass der Erreger noch da sein muss. Ob das unbedingt behandlungsbedürftig ist, kann ich nicht sagen (bei den Herpesviren ist es das ja auch nicht). Zudem kann der LTT wie jeder andere Test auch falsch-positive Befunde generieren, wobei das nach Aussage von v. Baehr selten sein soll (Spezifität 95 % z.B. bei Borrelien).
Insbesondere das Praxisprofil TCH22 wird von den Patienten missverstanden. Es ist keineswegs so, dass ein SI über 3 belegen würde, dass man mit dem Erreger ein Problem hat. Wie gesagt ist das für die Herpesviren ganz normal. Bei den latenten Infektionen gibt es demnach keinen Cut-Off, ab wann man von einem pathologischen Wert ausgehen kann. So oder so zeigt der Test dann nur, dass sich das Immunsystem aktuell mit dem Erreger auseinandersetzt, was ja auch nicht unbedingt schlecht sein muss. Wenn, dann sollte man die Werte im Verlauf anschauen, so v. Baehr.
Hat man im LTT Immunfunktion sehr hohe Werte z.B. auf Candida, die die anderen Werte deutlich übersteigen, so könnte man hier eine vermehrte Belastung mit Candida vermuten. Analog gilt das für andere Erreger.
Was LTT Immunfunktion im Vergleich zu bspw. dem Virenpanel oder TCH22 anbetrifft, so sind das praktisch die selben Tests. Also VZV im LTT Immunfunktion ist weitgehend identisch mit VZV im TCH22. Der Unterschied ist wohl nur, dass man im LTT Immunfunktion die optimale, d.h. ggfs. höhere Antigenkonzentration verwendet und somit vielleicht dann auch höhere SI Werte bekommt. Aber prinzipiell kann man nicht einen SI von 20 bei bspw. VZV im LTT-Immunfunktion als "gute" Immunfunktion bewerten, und gleichzeitig einen SI von 20 bei VZV im TCH22 als aktive Infektion, was ja auch meine Vermutung war.
Hat man im LTT einen SI unter 3 heißt das, dass man mit dem Erreger keinen Kontakt hatte. Bei Candida gibt es einen (seltenen?) Immundefekt, wo die T-Zellen den Candida nicht erkennen können. Darauf hinweisend wäre ein SI unter 3.
Als Fazit bleibt für mich hinsichtlich der Bewertung von LTT-Ergebnissen folgendes:
- bei Erregern, die gar nichts im gesunden Menschen verloren haben, wie z.B. Borrelien, ist ein SI ab 3 verdächtig für eine ablaufende Infektion
- ein SI von < 3 bei latenten Erreger wie die Herpesviren bedeutet, dass man mit diesen noch nie Kontakt hatte. Dann müsste auch das IgG auf den jeweiligen Erreger negativ sein
- ein SI von > 3 bei latenten Erregern belegt nur, dass sich das Immunsystem aktuell mit dem Erreger auseinandersetzt, was normal ist. Ab wann ein SI so hoch ist, dass das als problematisch gesehen werden muss, kann man nicht pauschal sagen. Verdächtig wäre, wenn ein SI deutlich über den Werten anderer Erreger oder über der Positivkontrolle liegt.
- wie man die Cpn bewerten muss, habe ich leider nicht gefragt. Solange der SI über 3 ist, sind die Erreger aber zumindest noch im Körper.
Ich denke man kann den TCH22 durchaus als günstigen Screening-Test statt der Serologie nutzen. Ein SI < 3 schließt dann den Erregerkontakt aus (analog negativem IgG bei der Serologie), ein SI > 3 belegt ihn (analog IgG positiv in der Serologie). SI Werte die in der Höhe gegenüber anderen herausstechen, kann man als Hinweis nehmen, dass da ein Problem sein könnte und versuchen, das mit anderen Testen zu verifizieren. Entscheidend ist natürlich immer die Klinik, man therapiert ja nicht Laborwerte.
Es ist wie schon erwähnt und von v. Baehr bestätigt keinesfalls so, dass SI Werte über 3 pauschal therapiebedürftig wären, wie hier schon teilweise angeklungen ist. Insgesamt scheinen mir die Patienten (bzw. auch Therapeuten) die Aussagekraft des LTT überzubewerten. Man soll die Werte auch im Vergleich sehen.
Bei Herpesviren würde ich mich zwecks Reaktivierung an der Serologie orientieren, wie das auch US-Spezialisten wie Lerner oder Montoya machen. Man sollte LTT-Resultate denke ich nicht überbewerten, auch weil immer die Möglichkeit von falsch positiven (und möglicherweise falsch negativen) Befunden besteht (meine Meinung).
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg