(10.03.2020, 08:30)ticks for free schrieb: Hallo in die Runde
der gebannt die rasanten Entwicklungen Verfolgenden.
Die Frage, wie stelle ich mich auf die neuen Bedingungen ein, stelle ich mir verstärkt seit ca 2 Wochen.
Wie gehe ich mit Öffentlichkeitskontakt um?
Wie stelle ich mich auf Quarantänemaßnahmen in meinem Wohnort ein?
Was, wenn es mich selber erwischt (bin in der Altersrisikogruppe, der eine erhebliche Betroffenheit bevorsteht)?
Am Wochenende besuchte ich die Saunalandschaft unserer Kreisstadt. Gähnende Leere dort. Ich konnte mich beobachten, dass ich sehr unruhig wurde, wenn jemand meine Saunakabine aufsuchte. Hustet er?
Mit dieser Art (Über?) Vorsicht/Aufmerksamkeit muss ich jetzt leben lernen.
Ich beobachte, wie ich unzählige Male mir ins Gesicht fasse, vor allem während Gesprächen bei gemeinsamen Essen.
Ich habe genug Hundefutter für 4 Wochen!
Ich habe Isopropylalkohol und eine Sprayflasche für unterwegs.
Ich werde Außenkontakte einschränken (müssen).
Das Fitnessstudio verschieben.
Geplanten Verwandtenbesuch und Reise durch Deutschland verschieben.
Anlass, die Lage endgültig ernst zu nehmen und jetzt hier mal zu ventilieren, war das gestrige Corona Update:
Coronavirus-Update #09: "Wir müssen die älteren Menschen schützen"
Und, und, und...
Wie geht ihr damit um?
Das war ja das eigentliche Threadthema, das vielfach abgedriftet ist.
Ich bin auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen, der aufzeigt, warum es vielen so schwer fällt, sich mit dem Gedanken anzufreunden, eine Maske zu tragen.
Er beschäftigt sich mit der fehlenden Resonanz auch durch die neuen Abstandsregeln und was mir schon sehr früh aufgefallen ist, die abweisende Körperhaltung bei Begegnungen.
Das "In Beziehung treten" mit seiner Umwelt wird dadurch teilweise sehr erschwert.
"Bemerkenswert ist, dass da eigentlich ein Misstrauen geradezu in die Körper eingeschrieben wird. Man kann es körperlich fühlen. Da ist eine Ablehnung gegenüber dem Fremden, gegenüber dem Anderen. Wir denken: Bleib mir vom Leibe! In der Corona-Krise ist es ja so, dass uns tatsächlich der Andere, sogar, wenn wir ihn kennen, verdächtig wird. Sobald uns einer nahe kommt, atmet, niest oder hustet, schrecken wir instinktiv zurück und haben fast eine Art Abwehrbewegung. Bloß nicht! Und dieses Misstrauen könnte möglicherweise eine der schlimmsten Nebenfolgen dieser Pandemie sein."
https://www.br.de/nachrichten/amp/kultur...na,RvZUMxd
Wie wir da raus kommen können? Es wird schwierig werden, aber die Chance besteht darin, dass wir mit uns selbst und auch mit unserer Umwelt neu in Beziehung treten können.
Gestern am Spargelstand: Ostern ist ja eigentlich ein Fest der Auferstehung, man tritt in Resonanz zum Leben. Am Stand waren eher Karfreitagsmienen zu sehen. Den gebührenden Abstand wahrend, wünschte ich der Schlange"Frohe Ostern". Die Blicke haben mich fast erschlagen.
DAS macht was mit der Gesellschaft. Die Masken waren in die Gesichter gemeißelt.
Es wird gesellschaftliche Änderungen geben. Als Möglichkeit sehe ich gerade, zunächst mit sich selbst in liebevolle Beziehung zu begeben, Beziehungen zu Umwelt, Natur und Leben neu zu erleben. Ich sehe das bei uns in den Wäldern und auf den Wiesen, in denen sich die Familie tummeln in einer Weise, wie ich es noch nie erlebt habe.
Vielleicht ist die ganze Situation eine Chance für uns alle für die Zukunft unserer Welt unsere Prioritäten und Gewohnheiten neu zu definieren.
Eltern lernen ihre Kinder kennen, Kinder ihre Eltern, da sind ganz neue Erfahrungen dabei.
Wir hatten meine Schwiegereltern zu Besuch. Im Garten die Tische mit 2 Meter Abstand aufgebaut -und ich habe alle bewirtet. Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen dabei, das zu erzählen. Alle haben sich wohlgefühlt dabei und ich bin sicher, draussen ist es am Sichersten überhaupt. Wir sind allerdings kein Hochrisikogebiet derzeit und ich wünsche mir mehr Vernunft, Achtsamkeit und Augenmaß situativ angepasst. Das in der Gesellschaft zu implementieren, wird die große Aufgabe sein.
Vielleicht habt ihr auch die eine oder andere Erfahrung gemacht, nicht nur negative sondern auch positive. Welche sind das?