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Steere zum Post-Treatment-Lyme-Disease-Syndrome
#1

Neue Publikation von Steere zum Post-Treatment-Lyme-Disease Syndrome

Auszüge:

Zitat:
So ist der natürliche Verlauf der Borreliose ohne Behandlung bei den meisten Patienten eine über mehrere Jahre andauernde Infektion mit Latenzzeiten und wechselnder Systembeteiligung.
[...]
Wenn Patienten nur minimal oder gar nicht ansprechen[auf eine orale Antibiose], behandeln wir einen weiteren Monat lang mit intravenösen Antibiotika, in der Regel Ceftriaxon, und bei den meisten Patienten bessert sich die Arthritis. Eine Theorie zur Erklärung dieses Befundes lautet, dass Sehnen, eine relativ gefäßlose Nische in und um die betroffenen Gelenke, infiziert sein können und dass eine bessere Gewebedurchdringung mit IV-Antibiotika für eine erfolgreiche Behandlung notwendig ist.
[...]
Wir haben unsere Studien auf die postantibiotische (auch postinfektiöse oder antibiotisch-refraktäre) Lyme-Arthritis (LA) konzentriert. Bei diesen Patienten scheint sich die Arthritis nach einer Antibiotikabehandlung zu verändern. Die Gelenkergüsse sind nicht so groß, aber es entwickelt sich eine massive synoviale Proliferation, meist in einem oder beiden Knien, die sich in der postantibiotischen Phase, die Monate bis mehrere Jahre dauert, sogar noch verschlimmern kann.
[...]
Nach oraler und intravenöser Verabreichung von Antibiotika waren die Kultur- und PCR-Ergebnisse für B. burgdorferi in postinfektiösem LA-Synovialgewebe einheitlich negativ. Wir behandeln solche Patienten mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika, der Standardbehandlung für andere Formen der Autoimmunerkrankung, der chronisch entzündlichen Arthritis, und wir haben bei diesen Patienten kein Wiederauftreten der Infektion beobachtet. Daher sind wir nicht der Ansicht, dass diese LA-Komplikation eine persistierende Infektion zur Ausprägung der Krankheit erfordert.
[...]
Schließlich können sich systemische autoimmune oder autoinflammatorische Gelenkerkrankungen, einschließlich rheumatoider Arthritis, psoriatischer Arthritis oder peripherer Spondylarthropathie, Wochen bis Monate nach der Borreliose entwickeln, am häufigsten nach einem mit Antibiotika behandelten Erythema migrans. Diese Komplikationen können auf das zufällige Auftreten von zwei Krankheiten zurückzuführen sein, oder alternativ kann die Infektion als Adjuvans dienen, das eine latente Autoimmunerkrankung aktiviert.


Link zum Volltext:

https://www.jci.org/articles/view/138062

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#2

Ich habe ein Verständnisproblem.... Blush

Zitat:Nach oraler und intravenöser Verabreichung von Antibiotika waren die Kultur- und PCR-Ergebnisse für B. burgdorferi in postinfektiösem LA-Synovialgewebe einheitlich negativ. Wir behandeln solche Patienten mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika, der Standardbehandlung für andere Formen der Autoimmunerkrankung, der chronisch entzündlichen Arthritis, und wir haben bei diesen Patienten kein Wiederauftreten der Infektion beobachtet.

Bezieht sich die Behandlung auf diese Problematik?:
Zitat:Die Gelenkergüsse sind nicht so groß, aber es entwickelt sich eine massive synoviale Proliferation,......


Steht da auch was, welche Erfolge mit den Antirheumatika erzielt werden? Auf welche Leitlinien stützt er die Behandlung? Mein Rheumatologe hat einen Behandlungsversuch mit krankheitsmodizfizierenden Antirheumatika nämlich abgelehnt.

Zitat:Eine Theorie zur Erklärung dieses Befundes lautet, dass Sehnen, eine relativ gefäßlose Nische in und um die betroffenen Gelenke, infiziert sein können und dass eine bessere Gewebedurchdringung mit IV-Antibiotika für eine erfolgreiche Behandlung notwendig ist.
Warum stellt man hier Theorien auf? Kann man Sehnen nicht biopsieren für den Direktnachweis?

Zitat:....und wir haben bei diesen Patienten kein Wiederauftreten der Infektion beobachtet.
Wie wurde das kontrolliert? Tests können bekanntlich nichts. Also müssen die Symptome herhalten. Welche Symptome sind nach seinen Ansichten Marker für ein Wiederauftreten der Infektion?

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#3

Regi schrieb:Bezieht sich die Behandlung auf diese Problematik?
So würde ich es interpretieren.

Regi schrieb:Steht da auch was, welche Erfolge mit den Antirheumatika erzielt werden? Auf welche Leitlinien stützt er die Behandlung?
Es steht nichts näheres zur Therapie mit DMARD, evtl. steht etwas in den neuen (oder alten) IDSA-Leitlinien, wenn dann würde sich Steere darauf beziehen, ich habe aber nicht nachgeschaut. Zumindest Hydroxychloroquin wurde als Option in den alten Leitlinien der IDSA genannt.

Regi schrieb:Warum stellt man hier Theorien auf? Kann man Sehnen nicht biopsieren für den Direktnachweis?
Steere verweist in dem Satz auf diese Publikation, zur besseren Lesbarkeit habe ich den Verweis in Nummernform entfernt: http://acrabstracts.org/abstract/ultraso...s-patients
Dort wurden LA-Patienten mit bildgebenden Verfahren untersucht. Ich kann mir vorstellen, dass der Direktnachweis schwierig ist aufgrund des Samplings, und dass auch entsprechende Versuche von Steere oder anderen gemacht worden sind, ich habe aber weder die Zeit noch die Lust, das zu recherchieren.

Regi schrieb:Wie wurde das kontrolliert? Tests können bekanntlich nichts. Also müssen die Symptome herhalten. Welche Symptome sind nach seinen Ansichten Marker für ein Wiederauftreten der Infektion?
Das steht nicht in der Publikation (dafür finden sich nähere Ausführungen zu PTLDS und bleibenden Gelenkbeschwerden, ebenso eine Passage zu den in vitro und Tierstudien zu Persistern). Ich würde davon ausgehen, dass in diesen Fällen mit der gängigen rheumatologischen Diagnostik gearbeitet wurde (bildgebenden Verfahren, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen im Hinblick auf Entzündungsmarker), um den Verlauf der Gelenkbeschwerden zu beobachten. Wie mit anderen Beschwerden umgegangen wurde, kann ich nicht beurteilen und auch nicht vermuten.

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Thanks given by: Regi
#4

Alles in allem verwirrt mich der Artikel. PTLDS ist ein Symptomkomplex. Im Artikel geht es aber um (therapierefraktäre?) Lyme Arthritis, was meiner Meinung nicht vergleichbar ist. Ausserdem ist der Artikel ein Widerspruch zu dem jahrelangen Geleiere der IDSA, dass wiederholte Antibiosen nichts bringen sollen. Gerade Ceftriaxon war in der Klempner-Studie bei PTLDS nicht wirksam. Brauchen wir solche "Forschung" wirklich? Wäre vielleicht hilfreicher für uns Chroniker, wenn Steere öfter betonen würde, dass es den Patienten von damals aus Lyme heute sehr schlecht geht. Dies soll Steere laut einem Schweizer Spezi irgendwo gesagt haben. Vielleicht würde dann etwas mehr geforscht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

PTLDS hätte meiner Meinung im Titel nicht verwendet werden dürfen, denn es geht gar nicht um PTLDS. Hatte schon Hoffnung, es wäre eine Lösung in Sicht. Wieder nur heisse Luft. Sad
Danke Valtuille fürs Einstellen und kommentieren Heart

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#5

Danke für den interessanten Austausch.
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#6

Regi schrieb:PTLDS ist ein Symptomkomplex. Im Artikel geht es aber um (therapierefraktäre?) Lyme Arthritis, was meiner Meinung nicht vergleichbar ist.
Steere differenziert das natürlich in dem Artikel stark (Zwischenüberschrift für die entsprechenden Zitate ist "postantibiotische Lyme-Arthritis, PTLDS kommt erst später) und betont die Unterschiede was Symptome und evtl. Auslöser angeht, auch das Ansprechen auf Antibiotika wird thematisiert. Ich habe nur mehr oder weniger willkürlich einige Zitate rausgegriffen, die etwas zu den sonstigen Stellungnahmen hinzufügen.

Regi schrieb:Brauchen wir solche "Forschung" wirklich? Wäre vielleicht hilfreicher für uns Chroniker, wenn Steere öfter betonen würde, dass es den Patienten von damals aus Lyme heute sehr schlecht geht. Dies soll Steere laut einem Schweizer Spezi irgendwo gesagt haben. Vielleicht würde dann etwas mehr geforscht.
Es handelt sich um eine weitere Meinungspublikation zu den aktuellen Forschungsbestrebungen hinsichtlich Persister, also nicht wirklich um Forschung.
Es gibt Publikationen mit 10-20 Jahren Follow-Up, an denen Steere beteiligt gewesen ist, so pauschal kann ich diese Aussage in dieser aus dem Jahr 2001 nicht wiederfinden.
"Somit war der aktuelle Gesundheitszustand jeder Patientengruppe insgesamt gut, aber Folgeerscheinungen zeigten sich vor allem bei Patienten mit Gesichtslähmung, die keine Antibiotika gegen akute Neuroborreliose erhielten."
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11133377

Kann sein, dass sich das inzwischen geändert hat, ich habe nicht vor, das weiter zu recherchieren.

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Thanks given by: Regi
#7

Aus "Neuigkeiten - Bekanntmachungen" (Datum: 4.Oktober 2020) bei http://www.lymenet.de:

"Unsere Studie ist durch die Tatsache begrenzt, dass weder für eine B. burgdorferi-Infektion noch für PTLDS ein definitiver Biomarker existiert . Daher können wir nicht ganz sicher sein, dass unsere Teilnehmer mit PTLDS erste Anzeichen und Symptome hatten, die zu Beginn der Krankheit korrekt auf die Lyme-Borreliose zurückgeführt wurden."

Quelle: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmed.2017.00224/full

Weiters: http://lymenet.de/shgs/corryw/Rundmails/..._2019.html

"Die ... Studie "Evaluating polymicrobial immune responses in patients suffering from tick-borne diseases" weist darauf hin, dass man viel breiter nachschauen müsse bei chronisch/langwierig Erkrankten."

"Die Studien
weisen darauf hin, dass man bei chronisch/langwierig Erkrankten nach Zechenstich viel breiter nachschauen müsse als nur nach Borrelia burgdorferi."
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Thanks given by: urmel57 , micci , Regi , Boembel , Waldgeist
#8

Wer möchte kann zum #7 +
hier noch einiges lesen = 24.09.2014
Borreliose. Die verschwiegene Epidemie. Das Beste aus PDF Kostenfreier Download (docplayer.org)
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