Zitat:Ich kapier das mit den ganzen Tests irgendwie nicht mit western plot und Bestätigungplot und so. Hab zwar schon einiges gelesen versteh es aber nicht so ganz.
Ich habe hier mal versucht, einen Erklärung für Newbies zu schreiben:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Wenn Fragen offen bleiben, dann frag.
Laborbefunde müssen immer zusammen mit den Symptomen interpretiert werden. Mehr dazu weiter unten.....
Meine persönliche Meinung: Dein IgG-Titer ist ziemlich hoch. Die VlsE-Bande im IgG-Blot ist auch positiv, was den Kontakt des Immunsystems mit Borreliose beweist. Weitere Banden weisen auf eine längere Krankheitsdauer hin. Alles unter Vorbehalt der Zuverlässigkeit der Tests. Die Empfehlung auf deinem Laborbefund, in ein paar Wochen erneut zu testen, nützt nur der Bilanz des Labors, wird dir oder deinem Arzt jedoch keine wirklich brauchbare Erkenntnisse liefern. Ich weiss nicht, warum die Labors das immer noch so schreiben dürfen, obwohl so gut wie nichts über Antikörperverläufe bekannt ist.
Wenn du dich im Moment gerade am Informieren bist, hilft es dir vielleicht zu wissen, dass es rund um die Borreliose einen Expertenstreit gibt. Deshalb wirst widersprüchliche Informationen finden. Hier eine grobe Übersicht über die strittigen Punkte:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Der Artikel ist aus dem Jahre 2007, hat aber an Aktualität nichts eingebüsst, da einfach zuwenig geforscht wird. Insbesondere bräuchte es aussaggekräftigere Diagnostika hinsichtlich aktiver vs. früher durchgemachter Infektion. Aber ggf. auch Diagnostika zu möglichen autoimmunen Prozessen sowie Borrelien in Sonderformen, Biofilmen und anderen Unbekannten.
Lager A im Artikel spiegelt in etwa geltende Lehrmeinung, wie es der "normale" Arzt in der Regel in der Praxis anwendet.
Lager B im Artikel spiegelt in etwas die Meinung unserer "Spezis".
Wer Recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Vermutlich haben alle ein bisschen recht, je nach Patient und/oder Krankheitsverlauf.
Was Borreliose-Symptome sind und was nicht, untersteht dem Expertenstreit. Hier der Symptomkatalog nach geltender Lehrmeinung:
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/inf...klinik.htm
Hier ein Beispiel eines Symptomkatalogs von "Spezis":
https://www.medmove.ch/borreliose-sprechstunde/
Ich möchte noch anmerken, dass es den Titel Borreliose-Spezialist eigentlich nicht gibt. Entsprechende Ärzte werden aber von der Selbsthilfe so genannt. Es hat ein paar wirklich sehr gute Ärzte dabei. Aber es gibt auch solche, die die Borreliose als Goldgrube für sich entdeckt haben und die Patienten mit allerlei dubioser Diagnostika und Therapien abzocken. Im Moment haben wir einfach nicht viel mehr als Therapieversuche, die möglichst auf das individuelle Ansprechen des jeweiligen Patienten abgestimmt werden sollten.
Bezogen auf deinen Verlauf, fällt die von dir erwähnte einseitige Schwellung des Knies auf. Da könnte ein Zusammen mit Borreliose bestehen, wie es auch geltende Lehrmeinung sieht. Wurde damals etwas abgeklärt? Differentialdiagnose wäre Autoimmunkrankheit (Rheuma) oder andere Infektionen (Chlamydien, Yersinien). Der ANA-Wert wird in der Regel bei Verdacht auf bestimmte Autoimmunkrankheiten erhoben. Da müssen aber andere Parameter auch auffällig sein wie z.B. die Entzündungszeichen. Dein ANA-Wert ist nicht besonders hoch. 1:80 ist der Grenzwert. 1:160 ist schon die nächste Stufe. Dazwischen gibts nichts.
Ich kenne deine ganze KG nicht, auch nicht was alles schon ausgeschlossen wurde. Borrelien können nach meiner Erfahrung und einigen Artikeln eine ganze Reihe von psychiatrischen Krankheiten verursachen. Laut aktueller Forschung und Erfahrungsberichten können das aber auch anderer Erreger. Es ist ein Stochern im Ungewissen, da entsprechende belastbare Diagnostika fehlen.
Ich würde an deiner Stelle als erstes einen beherzten Therapieversuch mit Verdacht auf einen schon länger bestehende Borreliose machen, um zu sehen ob eine Veränderung des Zustand eintritt. Mit "beherzt" meine ich Dosierungen, wie es DBG und/oder ILADS empfehlen. Geltende Lehrmeinung dosiert niedriger. Arzt und Fachinformation von Medikamenten halten sich an geltende Lehrmeinung.
Leitlinien DBG
Leitlinien ILADS 2008
Leitlinien ILADS 2014
Solltest du dich für einen Therapieversuch entscheiden, dann schreib doch wieder, welches AB gewählt wurde. Es gibt AB's deren Resorption gemindert wird, wenn man sie mit entsprechenden Lebensmitteln oder Nahrungsergänzung einnimmt. Wir können dich da beraten. Auch hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen und Präventivmassnahmen.
Ist ziemlich viel an Infos, aber eigentlich das Minimum, was ein Neuer wissen sollte. Wenn etwas nicht klar ist, dann frag.