Hallo zusammen,
ich habe mich entschieden, mich nun doch noch einmal zu melden, auch zu einigen Meinungen, die ich jedoch nicht zitieren will.
Zunächst die Meinung, dass die Entscheidung für oder gegen eine Impfung nicht davon abhängen sollte, was auf Borreliose spezialisierte Ärzte sagen. Auf den ersten Blick kann ich diese Meinung nicht nachvollziehen, zumindest wenn sie von jemand kommt, der tatsächlich die Krankheit hat und nicht irgendwelche anderen Motive. Da wäre eine Begründung der Auffassung meiner Meinung gar nicht so schlecht. Ich denke, dass ein Großteil der Betroffenen zu so einem Arzt geht und dann eben auch gegebenenfalls gepulste Langzeitantibiotikatherapien oder andere Therapieversuche erfolgen. Die, die nicht zu so einem Arzt gehen, haben vermutlich aufgegeben. Denn was der Großteil der Schulmediziner sagt, ist ja bekannt. Für die gesetzlichen Kassen gibt es die Krankheit nicht, für die Medizin ist nach 3wöchiger Antibiotikatherapie nichts mehr zu machen. Selbst eine autoimmune Folgeerkrankung wird meist nicht untersucht. Es ist ja auch die verbreitete Meinung, dass nach dieser einmaligen Antibiotikatherapie immer alle Borrelien tot sind. Ich kann mich täuschen, aber meiner Meinung nach hat man zumindest jemand gefunden, wo auch nach erfolgter Antibiose noch Borrelien gefunden wurden im Gewebe... Auch bin ich nicht völlig abgeneigt, die Sache als Autoimmunkrankheit zu sehen, wenn Tests negativ sind. Eigentlich kommt es darauf an, ob NSAR besser helfen als eine Therapie gegen Erreger und das, was hilft, sollte man machen. Das Problem bei der Anwendung von Cortison ist hier leider, dass man dafür wissen müsste, ob wirklich noch Erreger vorhanden sind, was aufgrund der Problematik der Unsicherheit bei den Tests äußerst schwierig ist.
Was ich damit nur sagen will ist, dass ich die Meinung der Borrelioseärzte für relevant halte. Manchmal handelt es sich auch um Ärzte, die selbst oder deren Familienangehörige betroffen sind / waren, so dass bei diesen Ärzten auch der Wille, dem Patienten zu helfen, vorhanden sein sollte.
Die Meinung, dass eine Entscheidung nicht aus Angst getroffen werden sollte, teile ich. Weder aus Angst vor Corona noch aus Angst vor der Impfung. Ich denke, eine Entscheidung sollte nach Sichtung aller Positionen und Fakten erfolgen, soweit einem selbst das möglich ist. Idealerweise sollte man dafür die Primärquellen sichten, also Ergebnisse von aktuellen Studien. Politik und Medien sind nachrangig.
Bisher ist das, was ich hier über die Meinung der Ärzte höre, die Borreliose behandeln, sehr undurchsichtig. Wenn ein Arzt sagt, er kenne nur Fälle, bei denen eine Verschlimmerung nach der Corona-Impfung auftrat, die nach 1 Woche wieder weg war stellt sich zunächst die Frage, ob der Arzt die Information bei alle geimpften Patienten mit Borreliose systematisch erhoben hat und bei wie vielen. Sollte das der Fall sein, würde das dafür sprechen, dass längerfristige Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung selten sind. Natürlich muss auch immer kritisch hinterfragt werden, ob ein Arzt vertrauenswürdig ist.
Nach dem, was man hier im Forum liest, scheint eine längerfristige Verschlechterung einer Borreliose nicht ganz selten zu sein. Es könnte aber einen Verzerrungseffekt geben, dass gerade die, denen es nicht gut geht, hier im Forum schreiben, aber es sich nur um 1 von 1000 handelt, bei dem so etwas auftritt.
Wenn hier Daten von Borrelioseärzten genannt werden könnten, wonach von x Patienten, die Angaben nach der COVID-Impfung gemacht haben, y Patienten eine Verschlechterung von mehr als 1 Woche hatten, wobei bei z Patienten die Verschlechterung beisher dauerhaft ist, könnte das eine Entscheidung durchaus erleichtern.
Und wenn sich die Frage stellt, ob ich selbst impfkritisch bin oder Verschwörungstheoretiker, möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass es auch "impfkritische" Ärzte gibt. Diese lassen sich über das Internet relativ leicht finden. Sie sind nicht wirklich impfkritisch, denn sie impfen auch gegen Corona, aber sie sprechen sich gegen eine Impfpflicht aus, nicht nur in Bezug auf COVID. Sie nennen sich auch nicht "impfkritisch", nur ich nenne sie hier so zur Vereinfachung.
Wenn ich nun etwas über Studien sage oder Erkenntnisse oder auch Dinge, die impfkritische Ärzte äußern, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass man mich korrigieren kann, falls ich falsch liege.
- Ob meine früheren Impfungen, insbesondere auch FSME, den Ausbruch und Verlauf der Borreliose verändert haben, kann ich nicht sagen. Die impfkritischen Ärzte weisen hier zumindest darauf hin, dass nie eine Studie durchgeführt wurde mit einer großen Anzahl an Personen mit nicht Geimpften (es gibt ja genügend generell Impfunwillige) und einer großen Anzahl an Geimpften gegen eine bestimmte Erkrankung, um zu schauen, ob bei einer der Gruppen bestimmte Krankheiten (Autoimmunkrankheiten, chronische Borreliose) häufiger, weniger häufig oder gleich häufig auftreten. Gegen diese Position wurde vorgebracht, eine solche Studie sei unnötig, da bei der mRNA-Impfung ein ganz gewöhnlicher Vorgang erfolge, nämlich das Ablesen der mRNA mit Bildung eines Proteins und bei Totimpfstoffen die Konfrontation des Körpers mit dem Erreger.
Hier bin ich nicht medizinischer Experte genug, um das beurteilen zu können. Da der Ursprung vieler Autoimmunkrankheiten bisher unklar ist und es ein Unterschied ist, ob ein Teil des Spike-Proteins oder der ganze Virus mit dem Körper in Kontakt kommt und wo das zuerst geschieht (Blutbahn / Atemwege) und da Impfstoffe öfters auch Zusatzstoffe enthalten, würde ich eine solche Studie für sinnvoll halten. Für COVID-Impfstoffe kann eine solche Studie allerdings noch gar nicht durchgeführt werden, da sich Autoimmunkrankheiten nach längeren Zeiträumen entwickeln und einfach noch gar nicht lang genug geimpft wird. Man könnte aber bei anderen Impfstoffen, die es schon lange gibt, schauen.
- Wie sinnvoll es ist, Kinder zu impfen, ist fraglich aufgrund der geringen Häufigkeit der Krankenhauseinweisungen im Vergleich zu seltenen Impfnebenwirkungen. Wie häufig Long COVID bei Kindern ist, ist unsicher. Besorgte Eltern könnten mit den Kindern durchaus häufiger zum Arzt gehen, wenn diese zuvor COVID hatten und irgendwelche leichten Beschwerden bestehen, auch wenn tatsächlich gar kein Long Covid vorliegt. Von längerfristigem Geschmacks- und Geruchsverlust habe ich gehört. Bei Kindern mit schweren Grunderkrankungen kann die Impfung sinnvoll sein.
- Long Covid kann es auch bei leichten Verläufen geben. Inwieweit die Impfung, die nicht dauerhaft vor einer Ansteckung schützt, Long Covid verhindern kann, ist unklar.
- Die Impfung schützt vor schwerem Verlauf und Krankenhauseinweisung (weit überwiegend). Ein paar Monate (kurzer Zeitraum) ist die Gefahr, sich anzustecken, gemindert. Bei Omikron wohl kaum.
- Omikron soll weniger schwer krank machen. Die Ungeimpften könnte es aber schwerer treffen. Inwieweit Ungeimpfte einen leichteren Verlauf mit Omikron haben ist derzeit unklar.
- Erst ab einem bestimmten Alter steigen die schwerwiegenden Verläufe. Alle Personen U30 haben z. B. nur einen ganz geringen Anteil an den Todesfällen.
- Es stellen sich folgende Fragen: Ist eine Impfpflicht für alle sinnvoll oder nur für die speziellen Risikogruppen / ab einem bestimmten Alter? Wie ist eine Impfpflicht durchsetzbar, könnte es Unruhen geben? Liegt es im Bereich des Möglichen, dass alle 6 Monate erneut geboostert werden muss? Wird das dauerhaft durchsetzbar sein, falls nötig? Liegt das Versagen nur bei den Ungeimpften oder schon davor bei der Politik (Privatisierung des Gesundheitssystems)? Liegt es im Bereich des Möglichen, dass es neue Varianten gibt und dann alles von vorne los geht? Wann sollte auf Durchseuchung gesetzt werden? Um das Gesundheitssystem zu schützen, sollten nicht auch Rauchern und anderen Personen mit gesundheitsschädigendem Verhalten ernsthafte Konsequenzen drohen, weil diese Krankenhauskapazitäten belegen? Ist man ein Verschwörungstheoretiker, weil man eine Krankheit hat, an die die meisten Ärzte nicht glauben und die dummerweise nicht auf der Liste des RKI steht, wann nicht geimpft werden darf?
Ich bin mir nicht sicher, ob es auf diese Fragen nicht unterschiedliche Antworten geben kann, über die zumindest diskutiert werden könnte.
Was man tun kann, ist vehement darauf hinzuwirken, dass der Arzt das weitergibt, wenn man eine Impfnebenwirkung hat, ggf. juristisch. Und es wird eben auch klar, dass es immer schwieriger wird, eine Nebenwirkung auf eine Impfung zurückzuführen, je mehr Zeit danach vergangen ist.
Und sicher, dass im Land noch alles in Ordnung ist, wäre ich mir nur, wenn auch die Ärzte, die keine Mehrheitsmeinung haben, aber wissenschaftlich argumentieren, mal zu den großen Talkshows eingeladen werden und in die Medien kommen. Ich habe mich bisher bis auf meinen Beitrag hier nicht an Diskussionen beteiligt. Sehr hilfreich wäre es auch, wenn beide Seiten in Diskussionen nicht sofort anfangen würden, mit bestimmten Schimpfwörtern aufeinander loszugehen, wie aktuell im Internet. Natürlich gibt es absolut krude Verschwörungstheorien, aber es könnte auch mal sachliche Argumente geben. Und wenn am Ende aller Diskussionen die Impfpflicht steht, dann kann man zumindest sagen, man hat alle Argumente beachtet.
Und zuletzt sollten solche Menschen von der Impfpflicht ausgeschlossen werden, die eine Krankheit haben, bei der eine Verschlimmerung durch eine Impfung noch nicht vollständig geklärt ist. Zuletzt hat mir unsere Hausärztin (keine Borreliosespezialistin) erzählt, sie habe schon davon gehört, dass bei Leuten, bei denen eine Borreliose nicht vollständig verschwindet, bei Impfungen eine Verschlimmerung auftreten kann. Sie rät daher nicht zur Corona-Impfung, sondern aktuell zur möglichst großen Kontaktreduzierung. Eine Bescheinigung, dass gegen die Impfung medizinische Bedenken bestehen, könne sie aber nicht erstellen, weil die Krankheit nicht auf der Liste des RKI stünde. Dazu denke ich auch, dass nur dann alles in Ordnung sein kann im Land, wenn Ärzte keine Angst haben müssen, in begründeten Fällen eine solche Bescheinigung auszustellen. Wenn das nur in wenigen Fällen passiert, wird das den Erfolg einer Impfpflicht sicher nicht beeinträchtigen. Auch dürfte es ja gar keine Liste des RKI geben, denn nach denen darf ja wohl sowieso jeder geimpft werden, wobei bei einer Allergie eben auf einen anderen Impfstoff ausgewichen werden muss. Da frage ich mich, ob das wirklich der Weisheit letzter Schluss ist und ob es nicht doch irgendeinen körperlichen Zustand geben kann, bei dem die Impfung nicht sinnvoll ist.
Viele Grüße