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Inzidenz der Borreliose in Deutschland 2015-2019
#1

Neue im Mai erschienene Studie zur Inzidenz der Borreliose in Deutschland, dazu wurden Krankenkassendaten untersucht. Federführend war hier das Pharmaunternehmen Pfizer, vermutlich zum Abschätzen des potentiellen Impfmarktes...

Zitat:Inzidenz der Lyme-Borreliose in Deutschland: Eine retrospektive Beobachtungsstudie zu Gesundheitsleistungen

Zusammenfassung

Die Lyme-Borreliose (LB) ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Deutschland. Obwohl die Inzidenz der LB in Deutschland in mehreren Studien untersucht wurde, wurden in diesen Studien entweder Daten aus der gesetzlichen Überwachung verwendet, die häufig Fälle untererfassen, oder Daten aus Datenbanken für Gesundheitsleistungen, die die Fälle aufgrund unspezifischer LB-Falldefinitionen überbewerten können. Hier beschreiben wir unter Verwendung einer spezifischeren Falldefinition die Inzidenz der ärztlich behandelten LB nach Krankheitsmanifestation, Altersgruppe und Bundesland für den Zeitraum 2015-2019. Es wurden sowohl stationäre als auch ambulante Fälle aus einer Leistungsdatenbank analysiert.

Um in die Studie aufgenommen zu werden, mussten die Patienten einen LB-spezifischen ICD-10 GM-Diagnosecode sowie eine Antibiotika-Verordnung und bei disseminierten Manifestationen zusätzlich eine Labortest-Anordnung haben.

LB-Fälle wurden als Erythema migrans (EM) oder disseminierte Erkrankung einschließlich Lyme-Arthritis (LA), Lyme-Neuroborreliose (LNB) und alle anderen Krankheitsmanifestationen (OTH) klassifiziert.

Zwischen 2015 und 2019 lag die Inzidenz der ärztlich behandelten LB-Fälle zwischen 195,7/100.000 Einwohner pro Jahr (95% Konfidenzintervall [CI], 191,0 - 200,5) und 254,5/100.000 Einwohner pro Jahr (95% CI, 249,0 - 260,0).

Bei der Mehrheit der Fälle (92,2 %) handelte es sich um EM, während 2,8 % als LA, 3,8 % als LNB und 1,2 % als OTH auftraten. Sowohl bei EM als auch bei disseminierter Erkrankung erreichte die Inzidenz ihren Höhepunkt bei Kindern im Alter von 5-9 Jahren und bei älteren Erwachsenen.

Nach Bundesländern aufgeschlüsselt reichte die Inzidenz der ärztlich behandelten EM von 74,4/100.000 Einwohner pro Jahr (95% CI, 71,9 - 77,0) in Hamburg bis 394,1/100.000 Einwohner pro Jahr (95% CI, 370,7 - 417. 6) pro Jahr in Sachsen, während die höchste Inzidenz für die ärztlich behandelte disseminierte Erkrankung in Thüringen, Sachsen und Bayern zu verzeichnen war (Spanne: 22,0 [95% CI, 19,9 - 24,0] bis 35,7 [95% CI, 34,7 - 36,7] pro 100.000 Einwohner pro Jahr).

Diese Studie schätzte die Inzidenz aller Manifestationen der medizinisch behandelten LB umfassend und zeigte eine hohe Inzidenz der LB in ganz Deutschland. Die Ergebnisse der Studie sprechen für die Durchführung epidemiologischer Studien in allen Bundesländern, um die Belastung durch LB zu messen und in öffentliche Gesundheitsmaßnahmen zur Prävention zu investieren.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Link zum Volltext:
https://www.sciencedirect.com/science/ar...9X24000190

Die geschätzte Inzidenz von 196-255 Fälle pro 100.000 Einwohnern liegt ganz leicht über den bisherigen Schätzungen aus Krankenkassendaten.

Hochgerechnet würde das geschätze 164.000-214.000 jährliche Fälle in Deutschland bedeuten. Wenn man die 92,2 % EM rausrechnet (und annimmt, dass die alle mit einer Behandlung beschwerdefrei geworden sind), wären es immerhin noch um die 16.000 Patienten jährlich mit disseminierter Borreliose. In der Studie wird als Beispiel für sonstige Borreliose-Manifestationen (OTH) übrigens Lyme-Karditis und Lymphozytom genannt.

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Thanks given by: urmel57 , FreeNine , Regi , Sabine
#2

(05.08.2024, 12:16)Valtuille schrieb:  Die geschätzte Inzidenz von 196-255 Fälle pro 100.000 Einwohnern liegt ganz leicht über den bisherigen Schätzungen aus Krankenkassendaten.

Hochgerechnet würde das geschätze 164.000-214.000 jährliche Fälle in Deutschland bedeuten. Wenn man die 92,2 % EM rausrechnet (und annimmt, dass die alle mit einer Behandlung beschwerdefrei geworden sind), wären es immerhin noch um die 16.000 Patienten jährlich mit disseminierter Borreliose. In der Studie wird als Beispiel für sonstige Borreliose-Manifestationen (OTH) übrigens Lyme-Karditis und Lymphozytom genannt.

Die Studie bezieht sich laut Verlinkungen am Ende auch auf den Versorgungsatlas des ZI der Krankenkassen. Da liegen die Fallzahlen noch viel höher als die angegebene Hochrechnung bis ca. 214.000 Fälle. Zum Versorgungsatlas:
Siehe 
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...#pid184341

Leider wird der Versorgungsatlas nicht mehr wie gehabt fortgeführt und die Zählweise wurde in den letzten Jahren auch geändert. Siehe Beschreibung an den Karten zur Verbreitung.
Somit werden wohl die chronischen oder länger andauern den Fälle rausgerechnet?.

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Thanks given by: Valtuille , Regi , Sabine
#3

Kurzer Warnhinweis:
Die von dir zitierten Gesamt-Zahlen sind eine schnelle Milchmädchenrechnung von mir, also nicht der Studie entnommen, daher keine Gewähr bei meinen momentanen Infektbedingten Symptomen...
Da in der Datenbank keine Privatversicherten enthalten sind, sehen die Hochrechnungen wohl auch teils etwas anders aus.

Ansonsten liegt es teils an den Kriterien für eine Borreliose, die wird neben der gestellten Diagnose auch so definiert, dass eine AB-Behandlung erfolgt ist und bei disseminierten Fällen auch eine Laboranalyse im gleichen Quartal angeordnet wurde.

Die Studie betrachtet nur die Inzidenz, also die neuen Diagnosen. Zur Prävalenz und wie viele Patienten nicht mit einer AB-Kur beschwerdefrei wurden, macht sie keine Auskunft.

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