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Borreliose oder MS

Hallo Claudia,
ich hab mir nochmal deine Laborergebnisse angeschaut. Ich versuch mich mal dran - aber ohne Gewähr. Da das recht kompliziert ist, würde ich mich freuen, wenn da noch andere über meine Interpretation drüber schauen.

Die zwei Liquor-Untersuchungen sind überhaupt nicht so unterschiedlich - um nicht zu sagen, dass die fast identisch sind. Bei beiden hast du ein normales Gesamteiweiß, eine etwas erhöhte Zellzahl, meiner Meinung nach keine Schrankenstörung, da dein Albumin-Quotient normal ist. Du hast 4,2 und bis 8 mal 10 hoch minus 3 ist normal. Dabei hast du in beiden Fällen eine dominante igg-Synthese mit einer oligoklonalen Bande Typ II (das heißt, die ist nur im Liquor messbar) und eine etwas schwächere igm-Synthese.
Nochmal zu Anmerkung; diese igg und igms haben nichts mit den Borreliose-Antikörpern zu tun.

Das oben genannte ist bei beiden Untersuchungen gleich und beides sowohl mit MS als auch mit einer chronischen Neuroborreliose vereinbar. Im Grunde genommen spricht das alles für ein entzündliches Geschehen.

Da jetzt beim ersten Befund der Borrelien-Antikörper-Index positiv war, war dieser Befund eigentlich typisch für eine chronische Neuroborreliose (so wie es das Labor auch geschrieben hat)

Bei dem zweiten Liquor-Befund taucht für mich jetzt ein großes Fragezeichen auf. Borrelien-Antikörper-Index mit Schrankenstörung. Du hast aber eigentlich keine Blut-Liquor-Schrankenstörung. Ehrlich gesagt, keine Ahnung was das soll.
Da der Borreliose-AI nun negativ ist, sind die Neurologen wieder bei ihrer MS.

Die Syphillis-Serologie, die ja eigentlich schon viel früher gemacht werden müsste, war negativ. Aber was ist mit FSME? Hast du eine Impfung gehabt? Wenn ja, ist dieser Wert okay, wenn nein, würde ich mich etwas wundern. Allerdings wäre bei einer FSME wohl auch mit einem positiven FSME-igm zu rechnen (Im Liqour läuft die Antikörperbildung etwas anders ab als im Blut) Ähnliche Liquor-Konstellationen gibt es nämlich auch bei FSME. Aber trotzdem, hast du eine Impfung?

In deinem Blut ist der Borrelien igg grenzwertig positiv, der Westernblot aber - man kann schon sagen - hochpositiv mit 3 Borreliose-spezifischen Banden, die am ehesten für eine Spätphase sprechen. Dein Igm-Westernblot ist auch positiv mit 2 spezifischen Banden, obwohl du keine Antikörper hast.

Meiner Meinung nach spricht da sehr viel für eine Borreliose - um nicht zu sagen auch für eine Beteiligung des ZNS. Ich würde da auf jeden Fall nochmal einen Spezialisten aufsuchen. Trotz den 4 Wochen Ceftriaxon.

Es lohnt sich aber auch erstmal noch eine Weile nach der Antibiose abzuwarten, weitere Verbesserungen können auch erst deutlich nach Absetzen des ABs auftreten.

LG Niki

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Thanks given by: Claudia

Bei dem zweiten Liquor-Befund taucht für mich jetzt ein großes Fragezeichen auf. Borrelien-Antikörper-Index mit Schrankenstörung. Du hast aber eigentlich keine Blut-Liquor-Schrankenstörung. Ehrlich gesagt, keine Ahnung was das soll.
Da der Borreliose-AI nun negativ ist, sind die Neurologen wieder bei ihrer MS.


Hallo Niki
Vielen Dank für deine genaue Interpretation! Ich teile Deine Meinung vollkommen! Genau was die Schrankenstörung im zweiten AI Befund soll, verstehe ich auch nicht! Eine FMSE Impfung habe ich gemacht vor ca. 7 Jahren. Deshalb beunruhigt mich dieser Wert auch nicht!
Mich würde es nicht wundern, wenn der zweite Laborbericht aufgrund der "Schrankenstörung" falsch ist! Ich bin jetzt auf der Suche nach einem weiteren Spezialisten aber bislang leider erfolglos.

Nochmals herzlichen Dank!
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Hallo Claudia,

wenn du eine FSME-Impfung hast, kannst du diesen Wert vergessen.

Wie gesagt, in beiden Fällen ist dein Albumin-Quotient okay und es dürfte da keine Schrankenstörung vorliegen.

Ich habe einen vagen Verdacht, bin mir aber dabei sehr unsicher.
Nach den Leitlinien der Neurologen soll ja bei einer akuten Neuroborreliose auch eine Schrankenstörung vorliegen. Darum stelle ich mir hier wirklich die Frage, wie dieses Ergebnis hier zustande gekommen ist.

LG Niki

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Hallo Niki

Ich habe da den gleichen Verdacht! Die gehen entweder automatisch von einer Schrankenstörung aus und wenn diese nicht vorliegt ist es einfach ein Wert von 0. Ich habe mal gelesen, das sich ein Wert 0 nur ergibt, wenn die eingegebenen Daten nicht stimmen. Ansonsten gibt es immer einen Wert.
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(31.10.2013, 15:19)Claudia schrieb:  Genau was die Schrankenstörung im zweiten AI Befund soll, verstehe ich auch nicht! [...]
Mich würde es nicht wundern, wenn der zweite Laborbericht aufgrund der "Schrankenstörung" falsch ist!
Ich verstehs auch nicht.
Und wenn der Albuminquotient (Maß für Schrankendurchlässigkeit) fälschlicherweise zu hoch angesetzt wird, ergibt sich ein zu niedriger Borrelien-AI. Daß dieser mit genau "Null" angegebenen wird, kommt mir komisch vor. Da müßte so oder so irgendeine Zahl mit Nachkommastellen rauskommen.
Und was ich auch nicht entdecken kann, sind die Borreliosewerte im Liquor...
Gruß
Donald
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Thanks given by: Claudia

Voila:
AI-Werte < 0,6 weisen auf analytische Fehler hin und sind nicht interpretierbar

Das Labor gibt mir leider keine Auskunft. Werde morgen beim Arzt nachfragen was das soll.
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Also nochmal kurz und knapp: Um den Borrelien-AI zu berechnen braucht man
-Borrelienantikörpertiter aus Blut und Liquor
-Albuminwert aus Blut und Liquor
Ohne das weiß ich nicht, wie man irgendeine Aussage treffen kann.
Gruß
Donald
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Manche Labore führen den Borrelien-Wert im Liquor nicht explizit auf, sondern nur den AI-Index. Ist bei mir auch so. Ich habe z.B. genauso viel Antikörper im Liquor wie im Blut und daher den Index 1,0 und somit keine intrathekale Bildung. Laut Aussagen der Neurologen müsste das aber wohl immer der Fall sein, da die AK aus dem Blut die Blut-Liquor-Schranke überwinden. Wie man da auf einen Index von 0 kommen kann versteh ich - falls diese Annahme stimmen sollte - nicht.

Dein Hausarzt wird dir das wahrscheinlich nicht erklären können, wirst bei dem Neurologen nachfragen müssen.

LG Niki

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Hallo Niki
Ich Frage bei meinem Zecken-Spezialisten nach. Er soll veranlassen, das der Wert vom Labor überprüft wird und mir die Ausgangszahlen vorlegen. Vorher gebe ich keine Ruhe. Bei mir ist wirklich der Wurm drin!
Danke euch für die genaue Interpretation.
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(31.10.2013, 18:42)Niki schrieb:  Ich habe z.B. genauso viel Antikörper im Liquor wie im Blut und daher den Index 1,0 und somit keine intrathekale Bildung. Laut Aussagen der Neurologen müsste das aber wohl immer der Fall sein, da die AK aus dem Blut die Blut-Liquor-Schranke überwinden. Wie man da auf einen Index von 0 kommen kann versteh ich - falls diese Annahme stimmen sollte - nicht.
Hallo Niki,
"genausoviel" stimmt nicht ganz. Genau gesagt müßte es heißen: Im Liquor sind soviele Antikörper wie wegen der Durchlässigkeit der Blut-Hirnschranke zu erwarten sind. Das wäre der Normalfall, also wenn zwar Borreliose, aber keine intrathekale Synthese, und somit keine "klassische" Neuroborreliose vorliegt.
Auch bei intrathekaler Synthese und positivem AI-Index können die Liquorwerte weit unter den Serumswerten liegen.
Daß im Serum Antikörper sind, im Liquor aber gar keine, ist wegen der stets vorhandenen Schrankendurchlässigkeit quasi ausgeschlossen.
Bei einem AI deutlich unter dem Normwert, stimmt also irgendwas nicht.
Gruß
Donald
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Thanks given by: urmel57 , Niki


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