ARD Mo, 07.04.14 | 01:10 Uhr
Long Island Blues (Lymelive)
Spielfilm USA 2008
Auf Long Island sorgt die erste Borreliose-Epidemie in den späten 70er Jahren für eine regelrechte Hysterie. Das bekommt auch der 15-jährige Scott Bartlett zu spüren: Charlie Bragg, der Vater seiner besten Freundin Adrianna, leidet nach einem Zeckenbiss unter diffusen Symptomen und kann seither nicht mehr arbeiten. Deshalb packt Scotts Mutter Brenda ihren Sohn vorsorglich in Watte – und zwar buchstäblich.
Für den pubertierenden Teenager kommt es aber noch schlimmer: Als Sohn reicher Eltern wird er in der Schule gemobbt, und sein Vater Mickey, ein erfolgreicher Immobilien-Unternehmer, geht mit Adriannas Mutter Melissa fremd. Die Familie bricht auseinander, und alle wichtigen Menschen in Scotts Leben zeigen plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Selbst die Bewunderung für seinen älteren Bruder Jimmy, der vor seinem Einsatz auf den Falklandinseln noch einmal Heimurlaub bekommt, verblasst. Nachdem Adrianna, seine große Liebe seit den Kindertagen im Sandkasten, ihn wissen lässt, dass sie auf ältere Jungs steht, bricht für Scott eine Welt zusammen. Schuld an allem scheint die ominöse Lyme-Krankheit zu sein, die Borreliose, die das beschauliche und behütete Vorstadtleben durch und durch verändert.
Das Independent-Drama der Brüder Derick und Steven Martini erzählt eine einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden und spiegelt dabei den Zeitgeist der späten 70er Jahre wider: Noch sieht man Soldaten als Helden, glaubt man an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die vorwiegend von einer bestimmten Zeckenart übertragene Borreliose-Infektion steht für das diffuse Unbehagen, das in diese amerikanische Idylle einbricht. Aus der hochklassigen Darsteller-Riege sticht der charismatische Alec Baldwin hervor, der neben Martin Scorsese auch als Produzent verantwortlich zeichnet. Cynthia Nixon, der schrille Rotschopf aus der Serie "Sex and the City", bemüht sich als Maklerin, die Bilderbuchhäuser der ehemaligen Künstlerkolonie Long Island zu verkaufen. Und wenn Timothy Hutton in der Rolle des vermeintlichen Borreliose-Opfers stoisch den Fernsehschirm anstarrt, dann wird klar, welche Perspektiven diese modellhafte amerikanische Vorstadt tatsächlich bietet. Vor allem die beiden Culkin-Brüder Rory und Kieran als Scott und Jimmy zeigen eindrucksvoll, warum das Leben unter dieser Käseglocke unerträglich sein kann.
http://www.daserste.de/unterhaltung/film...s-100.html
Long Island Blues (Lymelive)
Spielfilm USA 2008
Auf Long Island sorgt die erste Borreliose-Epidemie in den späten 70er Jahren für eine regelrechte Hysterie. Das bekommt auch der 15-jährige Scott Bartlett zu spüren: Charlie Bragg, der Vater seiner besten Freundin Adrianna, leidet nach einem Zeckenbiss unter diffusen Symptomen und kann seither nicht mehr arbeiten. Deshalb packt Scotts Mutter Brenda ihren Sohn vorsorglich in Watte – und zwar buchstäblich.
Für den pubertierenden Teenager kommt es aber noch schlimmer: Als Sohn reicher Eltern wird er in der Schule gemobbt, und sein Vater Mickey, ein erfolgreicher Immobilien-Unternehmer, geht mit Adriannas Mutter Melissa fremd. Die Familie bricht auseinander, und alle wichtigen Menschen in Scotts Leben zeigen plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Selbst die Bewunderung für seinen älteren Bruder Jimmy, der vor seinem Einsatz auf den Falklandinseln noch einmal Heimurlaub bekommt, verblasst. Nachdem Adrianna, seine große Liebe seit den Kindertagen im Sandkasten, ihn wissen lässt, dass sie auf ältere Jungs steht, bricht für Scott eine Welt zusammen. Schuld an allem scheint die ominöse Lyme-Krankheit zu sein, die Borreliose, die das beschauliche und behütete Vorstadtleben durch und durch verändert.
Das Independent-Drama der Brüder Derick und Steven Martini erzählt eine einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden und spiegelt dabei den Zeitgeist der späten 70er Jahre wider: Noch sieht man Soldaten als Helden, glaubt man an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die vorwiegend von einer bestimmten Zeckenart übertragene Borreliose-Infektion steht für das diffuse Unbehagen, das in diese amerikanische Idylle einbricht. Aus der hochklassigen Darsteller-Riege sticht der charismatische Alec Baldwin hervor, der neben Martin Scorsese auch als Produzent verantwortlich zeichnet. Cynthia Nixon, der schrille Rotschopf aus der Serie "Sex and the City", bemüht sich als Maklerin, die Bilderbuchhäuser der ehemaligen Künstlerkolonie Long Island zu verkaufen. Und wenn Timothy Hutton in der Rolle des vermeintlichen Borreliose-Opfers stoisch den Fernsehschirm anstarrt, dann wird klar, welche Perspektiven diese modellhafte amerikanische Vorstadt tatsächlich bietet. Vor allem die beiden Culkin-Brüder Rory und Kieran als Scott und Jimmy zeigen eindrucksvoll, warum das Leben unter dieser Käseglocke unerträglich sein kann.
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