Das Zeugnis dieser jungen Frau, die offensichtlich wegen der Borreliose vor den Scherben ihres Lebens steht und nicht weiß, wie es weiter gehen soll, ist herzzerreißend. Schade, dass sie dabei ihre Symptome nicht aufgelistet hat, denn ich bin mir nicht sicher, ob die Zuhörer mit dem Begriff "Borreliose" wirklich etwas anfangen können, dass sie wirklich wissen, was dahinter stecken kann.
(28.11.2014, 15:59)TomTom schrieb: Aber wie sieht unsere Realität aus?
Praxen, Apotheken und andere Begegnungsstätten sagen oft "ja" zum Verbreiten unserer Petition und legen die Petitionsflyer galant zur Seite.
Ich habe vor 6 Jahren mehreren Apotheken darum gebeten, die Flyer des Deutschen Borreliose Bundes ab März/April auszulegen. Einige Wochen später, als ich in meiner Apotheke zurückkam, waren die Flyer hinter Werbebroschüren verschwunden!
Die örtliche Gärtnerei lehnte meine Bitte, die Flyer in der Nähe der Kasse auszulegen, ab, mit der Begründung, es könnte "schädlich für das Geschäft sein". Die Frau jammerte jetzt beim Weihnachtsmarkt, dass sie unter chronischen starken schmerzmittelresistenten Schmerzen leide.
Beim Einkaufen warf eine Verkäuferin den Flyer vor meinen Augen in den Papierkorb, nachdem sie mich angeschaut hatte, als ob ich ihr eine Pistole auf die Stirn gerichtet hätte.
Meine ex-HÄ lehnte das Angebot, das Buch von Dr.Hopf-Seidel zu lesen, ebenfalls ab. "Die chronische Borreliose sei eine seltene Krankheit", mit der sie sich nicht beschäftigen wolle. Ich durfte auch keine Flyer in der Praxis auslegen.Den Onkel meines Mannes, der nach einem Zeckenstich unter starken Muskel-und Gelenkschmerzen litt, behandelte sie erst 6 Wochen später mit AB, weil sie warten wollte, dass der Körper die AK bilde. Die starken Schmerzen wurden chronisch, vor ein Jahr bekam er eine Endokarditis und eine Herzinsuffisienz, verbrachte fast 11 Monate in diversen KH und Reha.
Irgendwann habe ich nichts mehr gesagt, mit niemandem...
Forscher verlangen eine bessere Aufklärung der Bevölkerung und damit eine bessere Prävention, aber weder die Ärzte noch die Gesundheitsbehörden tun das hier. Und wir Patienten stoßen immer und immer wieder auf taube Ohren...
Nein, die chronische Borreliose mit ihrer bunten Symptomenvielfalt trotz normalen Laborbefunden stört, irritiert, passt einfach nicht in die leitlinienkonforme Routine der 5-Min-Medizin...die chronische Borreliose ist politisch nicht korrekt!
Dass die chronische Borreliose existiert, ist übrigens wissenschaftlich belegt. Bereits in den 90er Jahren wiesen Studien auf persistierende Symptome nach einer Antibiose im Frühstadium hin!
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...5#pid64495
Das heißt, wir wissen seit 30 Jahren, dass Patienten nach einem Zeckenstich schwer und chronisch krank werden können, aber niemand warnt die Bevölkerung vor dieser Gefahr und Betroffene werden ärztlich und finanziell in Stich gelassen, in die Psychoschublade gesteckt, meiner Erfahrung nach oft von Ärzten mit Arroganz, Gleichgültigkeit, Unverständnis und sogar Verachtung behandelt! Studien nach machen viele chronische Borreliose Kranken diese Erfahrung.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles...138016.pdf
Zitat:Patients with CLD are often unsatisfied with care in conventional settings [15]. Negative experiences are associated with reports of dismissive, patronizing, and condescending attitudes in health care Providers.
Patienten mit CLD sind oft unzufrieden mit der Versorgung in konventionellen Institutionen [15]. Negative Erfahrungen werden mit Berichten über abweisende, herablassende Haltung von Therapeuten verbunden.
BMC Fam Pract. 2014 May 1;15:79. doi: 10.1186/1471-2296-15-79.
Experiences of patients identifying with chronic Lyme disease in the healthcare system: a qualitative study.
Ali A1, Vitulano L, Lee R, Weiss TR, Colson ER.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4012507/