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SpiroFind von Boulder Diagnostics
#41

Hallo Andreas

Vielen Dank für deine Antworten. Ich habe leider nur wenig davon verstanden (zu labortechnisch) und ein Teil davon kommt bei mir als Behauptung an, weil eine Begründung fehlt, warum etwas so ist, wie du schreibst.

Darf ich nochmals nachhaken?

Zitat:Eine erste Studie an der Universität Nijmegen bei der die SpiroFind Technologie zur Diagnose eingesetzt wurde, ergab eine hohe Übereinstimmung zwischen positiv getesteten und tatsächlich betroffenen Patienten (Publikation der Daten voraussichtlich Januar 2013).
Hier interessiert mich brennend, wie festgestellt wurde, dass ein Patient tatsächlich Borreliose hat? Gelang ein Direktnachweis mittels PCR oder Kultur? Oder waren es Patienten mit EM?

Zitat:Die Wege auf denen sich Borrelien vor unserem Immunsystem tarnen sind vielfältig und noch kaum erforscht. Welche Mechanismen und Formen tatsächlich pathogen sind bleibt abzuwarten, jedoch werden im Test aus Blut gereinigte Monozyten mit Borrelien in Ihrer spirochätalen Form in Kontakt gebracht. Sobald sich also durch einen erstmaligen Kontakt mit Borrelien ein molekulares Gedächtnis ausgebildet hat, können wir dieses im Test aktivieren und die Infektion nachweisen.
Das würde dann aber bedeuten, dass der Test aktive von ausgeheilten Infektionen auch nicht unterscheiden kann. Oder doch?

Des weiteren fehlen mir die Antworten (Quellenangaben), woher Boulder weiss, dass genau die vom Spirofind getesteten Immunreaktionen für eine aktive Infektion stehen und keine anderen Immunreaktionen bei chronische aktiven Verläufen möglich sind.

Alles sehr kompliziert. Wenn Boulder das Vertrauen der Patienten gewinnen will, braucht es für den Patienten verständliche und nachvollziehbare Informationen, warum ausgerechnet der Spirofind das Nonplusultra der Borreliose-Tests sein soll.

Wäre schön, wenn wir nicht auf telefonischem Weg unser Infos beziehen müssten, denn wenn die mündlichen Infos hier ins Forum übertragen werden, eröffnet das Fehlerquellen. Wäre super, wenn du die Infos direkt hier im Forum posten könntest, damit alle aus erster Quelle profitieren könnten.

Die schlechte Situation bei der Diagnose der Borreliose schadet den Patienten massiv, erst recht ein Test, der als das Nonplusultra der Diagnostik bezeichnet wird wie der SpiroFind. Super wäre ein zuverlässiger Direktnachweis. Wird da auch geforscht? Ich als Laie denke z.B. an Stoffwechselprodukte von Borrelien (Toxine, Enzyme, andere?), die zu den massiven Symptomen führen. Will man überhaupt eine solchen Test? Wäre der für die Verharmloser der IDSA nicht viel zu gefährlich?

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: urmel57 , pelle , landei , AnjaM , Filenada , tillibilli , Hibiskus , Waldgeist
#42

@ Artdefact
Die Studien zur SpiroFind Diagnostik sind noch nicht veröffentlicht bzw. neue Studien laufen derzeit noch, weshalb ich noch nicht allen Informationen vorausgreifen kann.

Wurde der Cut off nachgebessert? Im Vergleich mit zeitgleich erfolgten Analysen - IgG Blot Borrelien- sah der Spirofind nicht gut aus.
Die klinische Symptomatik war bei allen Patienten nahezu im Vollbild vorhanden, Spirofind brachte 2 von 4. Damit zeigt er ein Niveau, das nah am klassischen Screening ist und den Betroffenen wieder keinen Zugang zur Therapie ermöglicht. Wir sprechen von mehr als 5 mir bekannten Patienten

Der Test bildet bereits nach einer 14 tägigen Antibiose erhebliche Veränderungen ab.

Die Cut off Werte sind seit der Testphase (lange vor Markteinstieg) stabil. Darf ich fragen, wie Sie zu seiner solchen Annahme kommen? Hinsichtlich der Schwächen der Serologie sind wir sicherlich einer Meinung. Wenn SpiroFind hier die gleichen Ergebnisse liefern würde, wie ein ELISA oder Western, dann wäre ein neuer Test sicherlich nicht sinnvoll. Daher ist das beschriebene abweichende Ergebnis durchaus zu erwarten.
Sie schreiben, dass die klinischen Symptome nahezu im Vollbild vorhanden waren. Ohne genau zu wissen welche Symptome und Beschwerden auftraten, ist es natürlich nicht möglich dies genau zu beurteilen. Ich nehme an, der Test wurde eben aus dem Grund durchgeführt, um die Borreliose zu diagnostizieren. Ebenso spielt es eine Rolle, ob und wann eine Antibiotikatherapie durchgeführt wurde bzw. nach welchem Zeitraum dann der Test durchgeführt wurde. Der Test sollte nicht unmittelbar nach und auch nicht während einer Therapie durchgeführt werden, um eben die von Ihnen angesprochenen Probleme zu vermeiden. Hierauf weisen wir jedoch im Vorgespräch hin. Auch zu diesem Aspekt laufen derzeit Studien.

Mit welchen Verfahren wurden die positiv getesteten Patienten ermittelt?

Die Patienten wurden bzw. werden anhand eines umfangreichen Fragebogens zunächst zu Ihrer Anamnese befragt, anschließend untersucht und anhand eines Fließschemas in bestimmte Kategorien eingeteilt. Eine gesicherte Borreliose liegt bspw. unter anderem vor, wenn der Patient ein akutes EM oder ACA aufweist. Darüber hinaus wird mit Einverständnis des Patienten Liquor für weitere Analysen entnommen.
Antwort auf“ Woher weiss Boulder, dass die Marker des SpiroFinds positiv sein müssen, wenn eine aktive Infektion vorliegt?“ ist vielschichtig, lässt sich leider nicht von einer Arbeitshypothese unterscheiden.
Um welchen Punkt geht es Ihnen. Beziehen Sie sich auf die Absicherung des Ergebnisses durch Kontrollen oder vielmehr auf die Auswahl des Analyten IL-1beta?

Sie bemängeln patiententaugliche Transparenz. Diese jedoch versuchen wir Ihnen in größtmöglichem Maß zu bieten. Wir sind bestrebt den Test in klinischen Studien zweifelsfrei zu validieren und Ihnen die Informationen natürlich zugänglich zu machen. Ein wesentlicher Schritt, der mir für andere Borreliose Diagnostikmethoden so nicht bekannt ist.
Da Sie über eine medizinische Vorbildung verfügen zu scheinen, würde ich mich freuen, wenn Sie sich auch direkt mit uns in Verbindung setzen, dann lassen sich fachliche Details unter Umständen auch besser klären.
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#43

@ pelle
Vielen Dank für den post, Fragen sind immer berechtigt und willkommen.

Wenn der obige Satz zutrifft, woher wußten sie denn vor dem Test, dass diese Personen betroffen sind? Mit welchem Test wurde das festgestellt? Und wenn die Übereinstimmung so groß ist, wofür denn dann ein neuer Test? Und wenn es "nur" ein hoher Prozentsatz war, was ist mit denen, die vorher positiv getestet und bei Ihnen jetzt negativ sind? Denn sie sagen ja, das diese Personen in ihrer Studie gesichert "vor" der SpiroFind Diagnostik, "tatsächlich betroffen" waren?

Die angesprochene Studie dient der Evaluation des Tests d.h. in diesem Fall gehen wir den umgekehrten Weg vom bekannten Krankheitsbild zum Testergebnis. Dies ist nötig um den Test gegenüber anderen Tests abzugrenzen und dessen Spezifität und Sensitivität zu bestimmen.
Aus diesem Grund wurden die Patienten genau untersucht und anhand definierter akuter Marker (EM, ACA etc.) als Borreliosepatienten eingestuft. Die Entscheidung beruht also auf klinischen und Patienten individuellen Gesichtspunkten. Diese Patienten sollten einen positiven SpiroFind ergeben. Patienten ohne Beschwerden und entsprechende Vorgeschichte sollten dagegen SpiroFind negativ sein. Ich will nur so viel verraten, dass im Rahmen dieser Studie alle gesunden Patienten erkannt wurden und Patienten mit einer diagnostizierten Borreliose positiv getestet wurden. Interessanterweise zeigte sich auch, dass eine Behandlung mit Antibiotika sich sowohl positiv auf die Symptome (diese gingen zurück) als auch auf das Testergebnis auswirkten (Diese Patienten waren nach der erfolgreichen Therapie im Test negativ)
Ich hoffe ich konnte etwas Licht in die Sache bringen, ansonsten bitte ich Sie mich einfach nochmals zu kontaktieren

Mmmh....es gibt mehrere mir bekannte Personen mit gesicherter Borreliose durch Erythem, die in ihrem Test durchweg negativ sind.....typisch Symptome haben sie auch....

Die Problematik an der Borreliose ist tatsächlich, dass sie so schwer von anderen Krankheiten zu unterscheiden ist und dies eine enorme Unsicherheit unter den Betroffenen hervorruft. Sie schreiben, Ihre Bekannte haben eine gesicherte Borreliose durch EM. War dieses akut beim Test oder lange Zeit her und wurde mit Antibiotika therapiert? Wurde der Test evtl. danach gemacht? Welche Symptome sind derzeit vorhanden und sind diese zweifelsfrei einer Borreliose zuzuordnen?
Diese Fragen sind oftmals nicht eindeutig zu beantworten und die Ursache der Beschwerden liegt möglicherweise doch woanders.
Gerne können Sie sich auch mit unserem Laborarzt unterhalten, der jahrelange Erfahrung mit Borreliose und deren Behandlung hat. Ich freue mich von Ihnen zu hören.
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#44

@ urmel57

Hallo Urmel57,
zu ihren Fragen:

-Welche Aussagen kann der Test noch machen, wenn er nicht auf candida Albicas anspricht?
-Was macht so sicher, dass canidida albicans oder PMS in der gleichen Intensität auf das Immunsystem reagiert wie Borrelia b?

Im seltenen Fall, dass der Patient nicht auf Candida anspricht (gibt es Menschen, die diesen Pilz nicht haben?), sollte in jedem Fall der PMA Wert nach Stimulation steigen. Tut er dies nicht, wird die Probe nicht als tauglich eingestuft (Gründe können im Transport, Alter des Bluts etc. liegen)
Es ist nicht notwendig, dass die Intensität der Reaktion gleich ist. So wie die Werte zwischen einzelnen Personen schwanken, so könne auch diese Werte variieren. Voraussetzung ist jedoch, dass diese Stimulantien eine Steigerung des Zytokinwerts hervorrufen.

Das heißt für mich, viele Fragen sind mit diesem Test auch noch nicht geklärt, z.B. was passiert , wenn sich Borrelien in Gewebe zurückgezogen haben und erst nach Jahren vielleicht aktiv werden oder vielleicht auch aktiv werden und sich dem Immunsystem entziehen. Das heißt für mich auch, dass der Test eine aktive Borrliose nachweisen kann wenn er positiv ist, vielleicht auch noch einen ersten Erfolg einer Therapie im direkten Anschluss aber nicht deren Abwesenheit, wenn er mit längerem Zeitabstand erneut durchgeführt wird und negativ ausfällt, denn dazu gibt es laut der obigen getroffenen Aussage noch keine ausreichenden Erkenntnisse.

Sie haben die Situation insoweit recht gut beschrieben, dass in der Tat wenig darüber bekannt ist, ob und durch welche Evasionsmechanismen bestimmte Symptome hervorgerufen werden. Unklar ist jedoch auch wodurch die tatsächlichen Beschwerden der Borreliose verursacht werden. Lokale Entzündungen und damit verbundene Schädigungen an Nerven und Muskeln sind wohl die Hauptursache. Entzündungen sind jedoch Reaktionen des Immunsystems und Bakterien, die diese Barriere umgehen, sollten auch keine weiteren Symptome hervorrufen.
SpiroFind erkennt wie Sie auch sagen eine aktive Borreliose. Sobald also das Immunsystem mit dem Erreger Kontakt hat und Symptome auftreten, wird Ihnen der Test ein positives Ergebnis liefern.

Welches molekulare Gedächtnis ist hier genau gemeint?

Hier ist die Forschung noch nicht soweit, um alle Zusammenhänge genau zu verstehen. Es handelt sich nicht um die bekannten B-Gedächtniszellen des Immunsystems, die die Antikörpervermittelte Immunität bereitstellen, sondern um eine Funktion des angeborenen Immunsystems, über die noch zu wenige Informationen bekannt sind.

welcher eindeutige Vorteil ist hier zu sehen gegenüber den üblichen LTTs, da die Lymphozyten ja auch in dieser Kaskade verankert sind?

Eben hier liegt ein wesentlicher Unterschied zu den gängigen Tests. Der LTT ist ebenfalls ein Test der die adaptive Immunantwort, also die zellvermittelte Immunreaktion des sich anpassenden Immunsystems bestimmt. Dies ist letztendlich eine Reaktion, die demselben Zweig zugeordnet wird wie die Antikörperbildung durch B-Zellen. Im LTT werden lediglich sich teilende Zellen bestimmt, was einer parallel zur Antikörperbildung (Serologie) verlaufenden Reaktion entspricht.

SpiroFind nutzt einen völlig anderen Weg und bestimmt den Zytokinwert der durch die angeborene Immunität vermittelt wird. Dieser Wert steigt sehr früh nach der Infektion, prinzipiell bereits kurz vor Auftreten eines EM. Diese Testmethode unterscheidet sich somit wesentlich von anderen verfügbaren Tests.
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#45

Zitat:Lokale Entzündungen und damit verbundene Schädigungen an Nerven und Muskeln sind wohl die Hauptursache. Entzündungen sind jedoch Reaktionen des Immunsystems und Bakterien, die diese Barriere umgehen, sollten auch keine weiteren Symptome hervorrufen.

Das Immunsystem reagiert aber auch mit Entzündungen auf Toxine von Bakterien, wie z.B. bei einer pseudomembranösen Colits. Oder beim HUS sind es auch nicht die Bakterien sondern deren Toxine, die Schaden anrichten. Ausserdem reagiert das Immunsystem auch mit Entzündungen auf Fremdkörper (ich denke da an Biofilme oder "Abfälle" bei der Wandlung zystischer Formen in spirochätale Formen). Wenn ich getarnte Borrelien habe und mein Immunsystem mit Entzündungen auf "Stoffwechselprodukte oder ähnlich" der Borrelien reagiert, dann funktioniert die Theorie des SpiroFind nicht mehr. Oder doch?

Ausserdem ist bekannt, dass Borrelien ständig ihre Oberfläche verändern. Ich glaube nicht, dass die Immunreaktion bei jeder aktiven Infektion in jeder Phase der Krankheit immer gleich ist.

Du schriebst, dass der SpiroFind durch Antibiotika rückläufig wird. Kann es sein, dass der Test nur negativ wird und die Symptome zurückgehen, weil Antibiotika auch einen gewissen entzündungshemmenden Effekt haben? Soviel ich verstanden habe, misst der SpiroFind hauptsächlich Immunreaktionen auf Borrelien, die Entzündungen auslösen. Oder gibt es eine Garantie, dass ein rückläufiger SpiroFind mit Heilung (Ausrottung aller Borrelien) gleichzusetzen ist? Wenn ja: Warum?

Danke und LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#46

@ Filenáda
Vielen Dank für die Fragen.

Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Zahlen nicht vor der Veröffentlichung preisgeben kann. Momentan laufen auch noch Studien an größeren Patientengruppen, um zusätzliche Daten zu erhalten und die bestehenden zu verfizieren.

Wie verhält sich der SpiroFind, wenn eine Autoimmunerkrankung (wie rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Psoriasis, Lupus usw.) oder eine Immunschwäche (wie beispielsweise eine HIV-Infektion) vorliegt? Stichwort: Man kann Flöhe UND Läuse haben. Beeinflussen diese Erkrankungen, bei denen das Immunsystem ja nun alles andere als vorbildlich funktioniert, das Ergebnis des SpiroFind? Spielt es vielleicht auch eine Rolle, welche der beiden Krankheiten zuerst da war?

Grundsätzlich ist jeder Test immer in Kombination mit den klinischen Befunden bzw. der Diagnose des Arztes zu sehen. Vielen Ihrer Fragen gehen wir derzeit nach, was aufgrund der geringen Zahl an Patienten mit beiden eindeutigen Erkrankungen kein leichtes Unterfangen ist. Autoimmunerkrankungen betreffen das adaptive Immunsystem, welches Autoantikörper gegen körpereigene Faktoren bildet. SpiroFind setzt hingegen am angeborenen Immunsystem, welches dem adaptiven „vorgeschaltet“ ist an.
Ein Wesen des SpiroFind ist die gezielte Stimulation des Immunsystems mit dem Erreger. Die Immunantwort steigt also stark an wenn bereits zuvor Kontakt mit Borrelien bestand. Da die Reaktion direkt aus isolierten Monozyten gemessen wird, wäre zu erwarten, dass sich hier keine wesentlichen Veränderungen am Testergebnis zeigen. Eine letztendliche Bestätigung bleibt jedoch noch abzuwarten.

Kann das Ergebnis des SpiroFind von substituiertem Cortison oder Medikamenten mit Cortisolwirkung beeinflußt werden?
Spielen Co-Infektionen (Chlamydien, Bartonellen, Babesien, Yersinien, Brucellen, Mykoplasmen, Ehrlichien, Rikettsien usw.), die ähnliche Beschwerden verursachen können, eine Rolle beim Ergebnis des SpiroFind?

Eine Auswirkung von Cortisol auf das Testergebnis ist nicht auszuschließen, da dies als Entzündungshemmer und Immunsuppresivum wirkt. Die genannten Infektionen mit Chlamydien, Mykoplasmen etc. spielen jedoch für das Testergebnis keine Rolle, da für den Test Borrelien als spezifisches Stimulanz eingesetzt werden.

Jetzt hätte ich noch eine Frage hinsichtlich Ihrer Signatur.. Sie schreiben Sie haben noch immer Symptome. Außerdem ist eine 11 monatige Therapie mit Antibiotika eine wirklich sehr lange Zeit. Ich würde mich freuen wir nochmals Kontakt aufnehmen und Sie mir Ihre Situation schildern, denn möglicherweise haben Ihre Beschwerden doch eine andere Ursache.
Grüße aus Mellrichstadt
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#47

Hallo alle zusammen,

ich finde die hier abgehandelten Fragen sehr interessant und ich möchte hier ein wirkliches Dankeschön an Boulder Diagnostics aussprechen, denn bis jetzt habe ich das noch nicht erlebt, das sich jemand wirklich so öffentlich den Fragen stellt.

Den Ansatz soweit ich das verstehe, finde ich gut. Denn auch bei mir wurde ein Immunologisches Ungleichgewicht neben den Antikörpern und der Erkrankung an Borreliose festgestellt.

Auffallend an den Antikörpertest´s war bei mir immer, das ich hohe Titer hatte wenn es mir "gut" ging und niedrige, wenn es mir schlecht geht.

LG an alle und weiter so, Rosa
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#48

@ Regi
Ich will versuchen so gut ich kann auf Ihre Fragen zu antworten. Mir ist bewusst, dass diese Erkrankung natürlich gerade aufgrund ihrer Vielfalt und schwierigen klinischen Diagnostik zahlreiche Fragen aufwirft.
Zu den Fragen:

Hier interessiert mich brennend, wie festgestellt wurde, dass ein Patient tatsächlich Borreliose hat? Gelang ein Direktnachweis mittels PCR oder Kultur? Oder waren es Patienten mit EM?

Es gibt einige Merkmale anhand derer sich eine Borreliose relativ klar erkennen lässt. Darunter fällt unter anderem die EM (sofern sie bei einem Patienten auftritt) meist in Kombination mit typischen Beschwerden wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen u.a. Im angesprochenen Fall wurde die Einteilung anhand verschiedener Untersuchungen, Patientenberichte vorgenommen. Ein Patient mit akuter EM und einem Bericht über Zeckenbiß wäre also ein Borreliose positiver Fall. Sicherlich ist ein direkter Nachweis der Borrelien mittels PCR oder Kultur eine gute Indikation, die allerdings, besonders im späteren Stadium wenig Erfolg verspricht. Hier ist einfach die Zahl der im Blut zirkulierenden Bakterien zu gering um einen eindeutigen Nachweis zu erhalten. Dennoch stimme Ich Ihnen zu, dass die PCR bzw. Kultur, sofern sie gelingt ein sicherer Nachweis ist (gelingt sie nicht, ist dies jedoch kein Nachweis für eine negative Borreliose)


Das würde dann aber bedeuten, dass der Test aktive von ausgeheilten Infektionen auch nicht unterscheiden kann. Oder doch?

Wir wissen momentan noch nicht genug über die spezifischen Reaktionen des angeborenen Immunsystems, um dieses molekulare Gedächtnis völlig zu verstehen. Es ist jedoch klar von den Gedächtniszellen des adaptiven Immunsystems (antikörpervermittelte immunität) getrennt. Letzteres vermittelt die Immunität, sobald man mit einem bekannten Erreger wieder in Kontakt kommt und stellt die Basis der Impfung dar. Es zeigt sich jedoch klar, dass die gemessenen Zytokinwerte bei gesunden Patienten niedrig sind, bei Patienten mit Borreliose stark steigen und nach einer Therapie mit Antibiotika wieder zurückgehen.
Quellen hierfür sind unter anderem die im 2. Post genannten Artikel, sowie Arbeiten von aus der Gruppe von Dinarello. Empfehlen kann ich Ihnen folgende Veröffentlichung:
Miller LC, Isa S, Vannier E, Georgilis K, Steere AC, Dinarello CA. Live Borrelia burgdorferi preferentially activate interleukin-1 beta gene expression and protein synthesis over the interleukin-1 receptor antagonist. Journal of Clinical Investigation 1992; 90:906-12

Wäre schön, wenn wir nicht auf telefonischem Weg unser Infos beziehen müssten, denn wenn die mündlichen Infos hier ins Forum übertragen werden, eröffnet das Fehlerquellen. Wäre super, wenn du die Infos direkt hier im Forum posten könntest, damit alle aus erster Quelle profitieren könnten

Gerne versuche ich Fragen hier zu beantworten, sofern sie nicht zu individuell sind bzw. das eigentliche Thema verlassen. Viele Fragen bedürfen jedoch weiterer Rückfragen, da es sonst unmöglich ist präzise Aussagen zu treffen. Nehmen wir an unser Test lieferte ein negatives Ergebnis und es liegen Beschwerden vor. Hier ist es unbedingt wichtig zu wissen welche Beschwerden, wie lange schon, welche Therapie wurde gemacht etc. denn gerade aufgrund der Unsicherheit möchte jeder natürlich eine klare Aussage und nicht alle Beschwerden müssen auf eine Borreliose zurückgehen.
Manche Punkte lassen sich in einem direkten Gespräch einfach schneller und einfacher klären, weshalb ich das Anliegen habe, dass Sie sich gerne auch direkt an mich wenden können.

Die schlechte Situation bei der Diagnose der Borreliose schadet den Patienten massiv, erst recht ein Test, der als das Nonplusultra der Diagnostik bezeichnet wird wie der SpiroFind. Super wäre ein zuverlässiger Direktnachweis. Wird da auch geforscht? Ich als Laie denke z.B. an Stoffwechselprodukte von Borrelien (Toxine, Enzyme, andere?), die zu den massiven Symptomen führen. Will man überhaupt eine solchen Test? Wäre der für die Verharmloser der IDSA nicht viel zu gefährlich?

SpiroFind ist ein neuer Test der die Diagnose einer Borreliose erleichtert, jedoch nicht als Nonplusultra der Borreliose Diagnostik zu sehen. Den Anspruch eines 100%igen Tests würden und können wir auch nicht erheben, denn derartige Testmethoden existieren nicht. Wir ersetzen auch nicht den Gang zum Arzt und eine umfassende Diagnostik. Ein direkter Nachweis des Erregers ist jedoch meist mit den oben genannten Problemen verbunden, sodass diese nicht zuverlässig genug sind, wenn ein negatives Ergebnis auftritt.
Borrelien produzieren auch keine Toxine, die sich nachweisen ließen und Enzyme sind für Testmethoden nicht zugänglich, da sie nicht im Blut zu finden sind. Wir haben den hohen Bedarf an einem schnellen und sicheren Nachweis für Borreliose erkannt und uns eben einen solchen Test als Ziel gesetzt. Borreliose ist definitiv eine ernst zu nehmende Erkrankung.
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#49

Vielen Dank auch von mir, für die ausführlichen Antworten.

Ich habe vorläufig noch eine paar letzte Fragen:

Wie lange überleben diese Zytokine im Organismus, von dem Zeitpunkt ihrer Entstehung, bis sie wieder komplett abgebaut sind. Sind das die 14 Tage nachdem sie nicht mehr angezeigt werden?

Diese Frage fände ich insbesondere auch interessant im Vergleich zu anderen Zytokinen, die von anderen Erregern erzeugt werden, die eine wesentlich schnellere Generationszeit haben als die Borrelien. Der lange antibiotische Behandlungszeitraum von 50 Tagen ist ja eine Hochrechnung über die Generationszeit des Erregers im Vergleich zu schnellebigeren Bakterien, bei denen man Behandlungszeiträume von meist nur 7 Tagen wählt und auf der anderen Seite gibt es bei Tuberkulose ja auch noch längere Behandlungszeiträume, bis der gewünschte Erfolg eintritt. Gibt es bei solchen Erregern auch Untersuchungen über die Zeiträume der Zytokinausschüttung und deren Präsenz im Blut?

Der Test alleine scheint mir, wenn er positiv ist, recht zuverlässig zu sein, ich habe aber noch Bedenken, ob die Aussagekraft des negativen Tests wirklich die realen Gegebenheiten der Infektionsabwehr wiederspiegelt.

Werden denn auch noch follow-up Studien mit dem Test folgen, bei Patienten, die lediglich eine einmalige Behandlung hatten und bei denen nach Wochen, Monate und mehreren Jahre erneut borrelioseartige Beschwerden auftreten?

Vielen Dank für die Auskünfte, ich finde diese Entwicklung auf diesem Gebiet wahnsinnig spannend, sofern die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden.

Viele Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#50

Hallo,

eine Frage auch von mir.

-Meine Westernblotwerte sind seit 2001 positiv (1989 schon das erste Mal positiv, 2 Jahre nach Erythem und damit einhergehendem Krankheitsbeginn).
-ELISA immer sehr hoch, trotz dazwischenliegender Antibiosen (welche eindeutig immer Symptomverbesserung brachten)
-Beim LTT alle 3 Borrelienspezies positiv.
-Vorliegen eindeutiger Symptomatik.

Mein Spirofind-Ergebnis war "negativ".

Ich würde also nicht behandelt werden, ginge es nach dem Spirofind Testresultat.

Schließen Sie eine aktive Borreliose bei mir aus?

LG, ticks
________________________________________________________
OnLyme-Aktion.org
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