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Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell
#15

Die Sache mit den 8 von 10 positiv in der Kultur aus tierischer Entnahme bezieht sich wohl, so wie ich es verstanden habe auf einzelne Spirochäten. Diese stammten von einem unbehandelten und zwei behandelten Affen nachdem Material der toten Affen in Ratten verpflanzt wurde. Aus der Beschreibung dieser Kultur sehe ich leider nicht klar herausgestellt, ob sich die Spirochäten dabei vermehren ließen oder lediglich überlebten. Falls sie sich vermehren ließen, ist damit leider immer noch nicht der Nachweis erbracht, dass das in den Affen ohne den Umweg Zecke/ Ratte auch so passieren kann. (Insgesamt finde ich den ganzen Versuchsaufbau sehr gruselig.)

Ansonsten wurde vor allem die Transkription von RNA beschrieben - diese aber auch sowohl in behandelten als auch unbehandelten Tieren.

Zitat:Von der XT wurde auch die Transkription von 2 Genen demonstriert, was darauf hindeutet, dass die Spirochäten lebensfähig sind. Diese Ergebnisse wurden eindeutig bei Zecken von 4 von 5 unbehandelten Tieren und 3 von 5 behandelten Tieren gefunden.

...Wir interpretieren dies als Hinweis darauf, dass das Doxycyclin die Spirochäten auf eine kleine, ruhende Population reduzieren kann, die Primaten aber nicht von lebensfähigen B. burgdorferi befreit.

Es bleibt also bei Interpretation. Bei diesem Affenmodell sehe ich ein weiteres Problem darin, dass 10 Affenopfer bei weitem nicht das komplette Spektrum der Problematik abdecken können.

- Man arbeitet mit einem bekannten Laborstamm, in der Praxis gibt es viele Stämme, die dazu noch unterschiedlich organotrop sind.
- die sehr schweren Verläufe werden als eher selten bezeichnet, d.h. sie sind statistisch nur in größeren Kollektiven zu finden.
- Umwelteinflüsse sind weitestgehend standardisiert worden.
- Die Affen wurden zwar über 13 Monate betrachtet aber nicht über ihre gesamte Lebenszeit. Die späten Verlaufsformen zeigen sich ja oft erst nach vielen Jahren.

Interessant bleibt es, dass die RNA-Transkription bei den aufzeigbaren Borrelien nachweisbar ist. Daraus kann man interpretieren, dass sie irgendwie leben. Das Projektmodell ist wohl immer noch suboptimal. Dieses Leben würde ich eher als Zombie betiteln. Letztlich ist die Frage ob es dadurch zur Synthese von Eiweissen kommt oder sonstwie in den Wirtsmetabolismus eingreifen?

Das Hauptproblem sehe ich nicht gelöst, welchen Stellenwert diese Befunde im Komplex Pathogenese im Kontext zu Co-Infektionen und sonstigen Umwelteinflüssen tatsächlich haben.

Das Problem an weiterer Antibiotikabehandlung ist dann auch, dass diese immer nur auf wachsende Bakterien Einfluss nehmen kann. Wenn also die Borrelien ruhen, bzw. die Population sehr klein ist, kann es ziemlich vergebens sein, darauf mit solchen Mitteln Einfluss nehmen zu wollen, bzw. das Nutzen-Risiko-Verhältnis ist nicht geklärt. Allerdings ist das mit Therapien von Buhner und Co auch nicht geklärt.

Wie auch immer, ich sehe es auch so, dass beide Lager ihre Theorien durch diese Studien so interpretieren können, dass es sie unterstützt.

Es ist aber für die Praxis gravierender, dass sowohl die Pathogenese der Borrelien als auch das Entstehen eines PTLDS immer noch weder eindeutig definiert noch erkannt sind. Gerade deswegen sollten beide Lager etwas Verständnis für die jeweilige andere Position finden und sich gemeinsam um tragfähigere Lösungen für Patienten bemühen. Rechthaberei kann das nicht ersetzen.

Ich finde, wer da sturer ist, ist nicht immer so einfach auszumachen. Da gibt es durchaus zarte Versuche von Annäherungen, die aber sehr schnell vom Lagerdenken abgebloggt werden oder Erkenntnisse durch den Filter des Wahrnehmungsbias schnell wieder vergessen werden. Wenn es nicht gelingt, einen vernünftigen Dialog zu entwickeln bzw. fortzusetzen, um das zu durchbrechen, wird sich auch an unserer derzeitigen Situation nur schwer was ändern konnen.

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Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Klaus - 15.12.2017, 17:48
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von urmel57 - 15.12.2017, 18:00
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Regi - 16.12.2017, 05:54
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Luddi - 16.12.2017, 21:21
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von urmel57 - 16.12.2017, 23:37
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Valtuille - 17.12.2017, 09:02
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Luddi - 17.12.2017, 14:31
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Zotti - 17.12.2017, 09:17
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Filenada - 17.12.2017, 11:35
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von urmel57 - 17.12.2017, 14:55
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Valtuille - 17.12.2017, 15:37
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von krudan - 17.12.2017, 18:31
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Regi - 18.12.2017, 01:58
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Valtuille - 18.12.2017, 09:04
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von urmel57 - 18.12.2017, 11:16
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Ehemaliges Mitglied - 18.12.2017, 11:35
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Markus - 18.12.2017, 11:45
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Ehemaliges Mitglied - 22.08.2018, 11:39
RE: Lyme-Krankheit-Borrelien-ueberleben-Antibiotikabehandlung-im-Tiermodell - von Ehemaliges Mitglied - 30.06.2020, 02:40

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