Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Clarithromycin Infusionen Rezept
#1

Hallo,

ich habe seit 2007 mit teils schweren Beschwerden einer Borrelien-Infektion zu kämpfen, die 2009 erstmalig korrekt diagnostiziert und behandelt wurde. Ich wurde seitdem mehrmals mit Antibiotika behandelt. Überwiegend hat mir Azithromycin sehr gut geholfen. Leider gingen die Beschwerden nie ganz weg, bzw. kamen stark wieder. Manchmal sehr schnell, manchmal erst viel später. Einmal hatte ich gut 2 Jahre Ruhe.

Leider hatte ich eine Co-Infektion mit Yersinien, die mehrmals mit Cotrim Forte behandelt wurden.

Zur Zeit sind die (immer gleichen) Beschwerden wieder sehr stark, daher habe ich den Spezialist aufgesucht, der mir auch 2009 bereits geholfen hat. Dieser arbeitet in einer Privatklinik. Er hat das ganze Blut abgenommen und eine Empfehlung geschrieben für Clarithromycin (+ Naturheilmittel). Das AB zuerst als Infusionen für mind. 1 Woche, besser 2 - 3, dann weiter als Tabletten.

Ich habe mich an meinen Hausarzt gewandt und ihn gebeten, mir die Infusionen zu verabreichen, jedoch stellt sich dieser etwas an.

1. Er hat kardiologische Bedenken, daher musste ich zum Kardiologen und die Freigabe für die Behandlung mit Clarithromycin holen. Das habe ich erfolgreich gemacht.

2. Er sagt, die Gabe von Clarithromycin wäre seines Wissens "out of label" use und die Krankenkasse würde die Behandlung nicht übernehmen. Ich bin gesetzlich versichert.

In der Vergangenheit hat er mir schonmal Azithromycin und Cotrim Forte auf Empfehlung hin verschrieben für längere Zeiträume. Da hat er solche Bedenken nicht gehabt und es gab auch keine Probleme mit der KK.

Was ist davon zu halten bzgl. der Verschreibung dieses AB? Ich möchte gerne etwas fundiertes darüber wissen, bevor ich das nächste Mal mit ihm spreche.

vielen Dank im Voraus
Zitieren
Thanks given by:
#2

Die Kosten dürften ein Problem sein und auch das Prozedere selbst. Die meisten Hausärzte sind im Praxisablauf nicht auf iv-Gabe eingestellt. Wie oft am Tag solltest du das bekommen und in welcher Dosierung? Mir scheint das Kosten-Nutzen-Verhältnis der iv Gabe bei diesem Medikament eher zweifelhaft.

Ich würde eher eine Langzeitgabe mit Azi oral erwägen. Das ist recht günstig und hat in der Vergangenheit ja wohl auch geholfen.
Zitieren
Thanks given by:
#3

Das Clarithromycin soll 2 x 500mg gegeben werden. Der Spezialist sagte, es wäre wichtig, daß es mindestens zu Anfang iv gegeben wird, um anzufluten. Danach dann als Tabletten.

Ich habe Clarithromycin noch nie bekommen, daher kann ich die Wirkung nicht einschätzen. Da die Wirkung von Azithromycin zuletzt aber schlechter war als zuvor, wollte es der Arzt gerne mit Clari versuchen.

Sollte es für den HA also abrechnungstechnisch einen Unterschied machen, ob Clarithromycin per Iv. oder oral gegeben wird? Wenn ja, kann ich zur Klärung da etwas beitragen oder kann das nur der Arzt?
Zitieren
Thanks given by:
#4

Hallo,
genau wie Markus es beschreibt, so mußte ich es auch überrascht feststellen, der Kostenfaktor und vor allem Kostenübernahme der Kasse macht hier den Unterschied.
Auch die unsichere Diagnose bringt die Ärzte zu diesem Bedenken, hier label off.
Auf welchen auffälligen Werten im Blut oder auch andere Überlegung/Erfahrungen ist die Empfehlung gerade auf dieses AB ausgerichtet? Das könnte vielleicht den HA überzeugen. Welche Diagnose oder Verdacht stellt der HA? Wenn du die beiden Fragen dem Arzt verbindend vermitteln könntest, gibt es eine bessere Chance es so zu bekommen.
Gruß
Zitieren
Thanks given by: supergreg
#5

(13.02.2018, 12:32)supergreg schrieb:  Sollte es für den HA also abrechnungstechnisch einen Unterschied machen, ob Clarithromycin per Iv. oder oral gegeben wird? Wenn ja, kann ich zur Klärung da etwas beitragen oder kann das nur der Arzt?

Nun ja, die Kosten gehen von seinem Medikamentebudget ab, und das wären 60 € pro Tag alleine fürs Medikament. Zudem ist bei iv-Gabe immer mit einer höheren Rate an Zwischenfällen zu rechnen. Wenn du zweimal am Tag iv brauchst, müsste man dann auch einen Zugang legen. Ist auch wieder ein Infektionsrisiko. Das alles muss der Arzt halt gegeneinander abwägen. Wirklich gute Argumente wird er vermutlich nicht haben, weshalb er iv gegenüber oral vorgezogen hat, wenn wirklich was passieren sollte. Daher verstehe ich ihn an der Stelle auch. Alternativ könntest du ja 3 x 500 mg oral am Tag probieren. Oder aber versuchen deinen Arzt zu überzeugen, in dem Sinne dass der Spezi sehr gute Erfahrungen gemacht hat mit seinem iv-Regime. Vielleicht lässt er sich erweichen.
Zitieren
Thanks given by: supergreg
#6

Warum das AB?
Zitat:Die Makrolide Erythromycin, Roxithromycin und Clarithromycin weisen dagegen Diskrepanzen zwischen ihrer Wirksamkeit in vitro bzw. in vivo auf: Sie sind in vitro hervorragend wirksam, während sie klinisch und im Tierversuch [40] mit Ausnahme von Azithromycin bisher enttäuscht haben. Die Gründe dafür sind unbekannt.
Aus:
http://www.dieterhassler.de/index.php?id=165

Aber urteile bitte selbst.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1655

Out of Label ist bei Borreliose fast alles. Ceftriaxon/Cefotaxim ausgenommen siehe auch Link Dr. Hassler

Über Praxisbesonderheiten ist vieles möglich, ist aber ein Mehraufwand für Dr./Praxis.
Was da 2018 noch geht? Klärung mit Dr./Krankenkasse.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...sonderheit
Zitieren
Thanks given by: maurilos , supergreg
#7

Clarythromycin ist nicht unbedingt off-label bei Borreliose, da kommt es eben auch sehr auf die Manifestation an. Bei Neuroborreliose macht es weniger Sinn als z.B. bei Hautmanifestationen. Bei noch anderen Manifestationen sind die meisten Therapien unklar.

Dazu wirkt Clarythromycin auch gegen eine Reihe häufiger Begleitinfektionen, die bei alten Infektionen häufig zusätzlich anzutreffen sind. Allerdings ist die i.v. Verabreichung sehr mühselig für Arzt und Patient, da braucht es für beide viel Motivation, wenn man das durchziehen will. Auch die Kosten-Nutzen-Risiko-Kalkulation ist nicht klar, von daher ist es schwierig hier was durchzusetzen.

Zitat:Von den Makroliden hat sich Azithromycin als ausreichend wirksam erwiesen. Die lange Gewebehalbwertszeit ist von Vorteil bei der langen Generationszeit der Borrelien.

Die Wirksamkeit von Clarithromycin wird kontrovers betrachtet. In einer neueren randomisierten offenen Vergleichsstudie bei Kindern mit Erythema migrans wurde Clarithromycin mit Amoxicillin verglichen und als gleich wirksam eingestuft.

Roxithromycin ist nicht ausreichend wirksam.

Erythromycin zählt wegen der unsicheren Resorption und Hinweisen auf Resistenzen nicht mehr zur Therapie der Wahl.

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...016-05.pdf

Mein alter Spezi, der nicht mehr praktiziert, hat es häufig in Tablettenform in Kombination mit Quensyl verabreicht. Hat bei mir zumindest angeschlagen, auch wenn später noch mit Minocyclin weitertherapiert wurde.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
Zitieren
Thanks given by: maurilos , borrärger , supergreg , berta
#8

Erstmal vielen Dank für eure Antworten! Ich werde das gesagte mal in der Familie durchsprechen und zusammen überlegen, was das beste ist.
Zitieren
Thanks given by: urmel57
#9

Hallo,

ich melde mich jetzt wieder zu Wort, da ich etwas Zeit zum Nachdenken und Ruhe einkehren brauchte. Stand der Dinge ist, es ist nichts passiert. Die fragliche Gabe von Clarithroycin konnte nicht stattfinden, da der Hausarzt eine Anfrage bei der Krankenkasse (gesetzlich) gestellt hat und dies als Off-label-use abgelehnt wurde. Eine Möglichkeit wäre nun, dies per Antrag zur Kostenübernahme für Off-Label zu versuchen. Die Erfolgsaussichten sind aber gering. Darüberhinaus ist mein Hausarzt gar nicht begeistert von der ganzen Angelegenheit, wie oben beschrieben.

Die Gabe von Clarithromycin war ja von meinem Spezi vorgeschlagen worden. Ob es einen Erfolg brächte, ist ja nicht erwiesen, ich habe es ja noch nie bekommen. Der ganze Vorgang dauert jetzt schon wieder monatelang und ist sehr nervenaufreibend, zumal meine Beschwerden derzeit sehr stark sind und ich kaum noch arbeiten gehen kann vor Schmerzen. Ganz abgesehen von meiner Frau und Kindern, die kaum noch ansehen können, wie ich mich täglich rumquäle.

Daher suche ich weiterhin eine Lösung, selbst wenn diese nur eine geringe Besserung bringen würde. In der Vergangenheit hat dies überwiegend mit Azithromycin funktioniert, nur halt nicht mehr so gut wie bei der ersten Behandlung vor einigen Jahren. Aber ich würde es nehmen, auch wenn es nur wenig hilft. Ich bin sehr verzweifelt.

In der Vergangenheit habe ich neben Azithromycin auch einmal Minocyclin bekommen, aber das hat kaum noch eine weitere Verbesserung gebracht. Die letzte Behandlung mit Azithromycin erfolgte in Kombination mit Tinidazol. Ich kann nicht behaupten, daß die Kombi besser gewesen wäre als Azi alleine.

Azi und Minocyclin habe ich ganz normal auf Rezept bekommen, jedoch damals (2014) von einem anderen Arzt (Wohnortwechsel). Tinidazol habe ich aus dem Ausland selber bezogen. Ich frage mich, warum es bei Clarithromycin jetzt solche Probleme gibt.

Wie macht ihr das mit den Medikamenten? Bekommt ihr alles auf Rezept und es gibt keine solchen Probleme? oder Bezahlt ihr die Sachen komplett selber auf Privatrezept?

(13.02.2018, 12:44)fischera schrieb:  Über Praxisbesonderheiten ist vieles möglich, ist aber ein Mehraufwand für Dr./Praxis.
Was da 2018 noch geht? Klärung mit Dr./Krankenkasse.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...sonderheit
Die Links in dem Thread funktionieren leider alle nicht.
Zitieren
Thanks given by: Markus
#10

Hallo,

leider ist es so, dass man das meiste selber bezahlen muss, denn Borreliose ist ja, egal in welchem Stadium und egal wann festgestellt nach erfolgter Infektion, mit 3 Wochen Doxy vom Tisch...

Ich habe es oft so gemacht (ist einfacher als sich mit KK rum zuärgern):

https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...stiftungen

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
Zitieren
Thanks given by: borrärger , berta


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste